Zeitfinsternis
seiner Rückversicherung: Wenn er nicht innerhalb der nächsten Stunde zurückkommen würde, würde sich der Hauptgenerator selbst zerstören. Und er wußte, daß er nicht zurückkehren würde, niemals.
Es war so sehr einfach zu glauben, daß er recht hatte; vielleicht, weil ich ihm glauben wollte und mir das die Mühe ersparte, weiter nach Süden zu reiten. Man konnte nicht bestreiten, daß er existierte und schwarz war. Was allerdings die behauptete Herstellung der Androiden betraf, so war ich mir nicht so sicher. Er wußte von ihnen, was möglicherweise etwas bewies, möglicherweise aber auch nicht. Was hatte er damit gemeint, daß wir von dem, was in Afrika war, nichts verstehen würden: eine unbekannte Negerkultur? Dann hatte er noch die Vernichtung seines Volkes erwähnt – und daß er gekommen sei, um es zu rächen. War das auch die Wahrheit? War er ein Zauberer/Hexer/Zauberdoktor, der seine Magie dazu verwendet hatte, um die Androiden zu schaffen? Und hatte er die gleichen Mittel eingesetzt, um sein Leben zu verlängern oder um sich aus der Vergangenheit in dieses Jahrhundert zu befördern? Es paßte zusammen, das mußte ich zugeben, es paßte alles zusammen.
Ein paar Stunden lang machten von Angel und ich nichts anderes, als hinter dem Neger herzureiten und uns dabei verwirrt anzusehen. Ich wußte nicht, wer mehr verblüfft war, er oder ich. Ich glaube, ich muß es wohl gewesen sein – er wurde gegen Erlebnisse immun, die für ihn verwirrend waren.
Schließlich ritt ich vor, um den Neger einzuholen, und dieses Mal zog ich meine Pistole heraus.
„Ich hatte dich doch gebeten, das wegzustecken“, sagte er sanft. Er sah mich dabei nicht einmal an. „Ich lasse mich zu nichts zwingen, und deine Fragen kann ich nicht beantworten, wenn du mich erschießt.“
Er hatte auf jeden Fall die Fähigkeit, mir das Gefühl einzuflößen, als hätte ich den Wunsch, in das nächste Loch oder den nächsten Tunnel zu kriechen und mich zu verstecken. Ich steckte die Pistole wieder weg und versuchte so zu tun, als hätte ich sie nie berührt.
„Du meinst, daß du mir Antworten geben würdest?“ fragte ich.
„Wenn du mich fragst“, sagte er, „vielleicht.“
Nach einiger Zeit fragte ich: „Wohin gehen wir?“
„Zum Ersten.“
Ich brauchte wieder zwei Minuten dazu, mir noch etwas zu überlegen; und als wir weiterritten, wurden die Pausen zwischen unseren Gesprächen immer länger. Je mehr er mir erzählte, desto überraschter war ich. Die Tage vergingen. Jede Antwort schloß zwanzig weitere Fragen aus, ließ aber hundert andere an ihre Stelle treten – von denen ich die meisten nicht zu stellen wagte. Am Ende gab er mir Antworten, ohne daß ich Fragen zu stellen brauchte.
„Weißt du den Weg dorthin?“
„Ja. Reitet mir nach.“
„Ich kenne den Weg.“
„Du kennst ihn nicht.“
„Der nächste Fahrstuhlschacht ist…“
„Wir benutzen die Tunnels nicht.“
„Warum nicht?“
„Die meisten sind ohne Strom.“
„Und der Erste?“
„Er ist nicht mehr in den Tunnels.“
„Er ist an der Oberfläche?“
„Welche Möglichkeit gibt es denn sonst noch? Ihr braucht nicht mit mir zu kommen. Ihr werdet nicht mehr gebraucht.
Ich wollte euch nur davon abhalten, eine lange Reise umsonst zu unternehmen.“
„Sehr freundlich von dir.“
„Ja.“
„Was ist mit den Tunnels passiert?“
„Ein paar Unzufriedene haben versucht, den Ersten umzubringen. Es ist ihnen nicht gelungen.“
„Und was dann?“
„Das System ist auseinandergebrochen. Sie haben damit angefangen, sich untereinander zu streiten.“
„Bist du dafür verantwortlich?“
„Nein. Nur für die Androiden – und die Frau.“
„ Die Frau? Das Mädchen, das wir in Flandern gefunden haben?“
„Ja. Selbst wenn ihr sie nicht zum Ersten
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