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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Garnett
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ver­schwun­den ist. Nicht al­les kann ver­schwin­den, es blei­ben Stücke, An­deu­tun­gen, Frag­men­te. Aber nun, wo er die zu­sam­men­ge­rafft hat, hat er das si­che­re Ge­fühl, daß er sie nicht wie­der ver­lie­ren wird. Was die an­de­ren Tei­le des Bilds be­trifft, die die Frau bei­trägt, um es zu ver­voll­stän­di­gen, da ist er nicht so si­cher.
    Sie sagt: „Du hat­test die Hoff­nung, du könn­test die mensch­li­che Ras­se er­hal­ten, und wenn es nur den Zweck hat­te, an­de­re da­von ab­zu­hal­ten, den Pla­ne­ten in Be­sitz zu neh­men – was sie nicht recht­mä­ßig tun kön­nen, so­lan­ge der Mensch noch auf sei­ner ei­ge­nen Welt über­lebt. Sie wur­den är­ger­lich, als sie sa­hen, was du hier ge­tan hast: Du hat­test ih­nen die Idee mit den Tun­nels ein­ge­ge­ben, da­mit sie sich selbst über­wa­chen konn­ten; du hast sie tau­send Jah­re in die Ver­gan­gen­heit ge­führt, weg von der voll­stän­di­gen Selbst­zer­stö­rung. Da­her wur­den sie un­ge­dul­dig, weil sie wuß­ten, daß du den Pla­ne­ten für dei­ne ei­ge­ne Ras­se er­hal­ten woll­test, und…“
    „Das ist nicht wahr!“ sagt der Ers­te, als stün­de er schon vor Ge­richt.
    „… sie ha­ben sich da­zu ent­schlos­sen, dich zu be­nut­zen. Sie ha­ben dich da­mit aus dem Weg ge­räumt und zu­gleich den Pro­zeß für dich be­schleu­nigt. Du wur­dest Ers­ter Wäch­ter, und sie ha­ben M ASCHI­NE her­ge­stellt, um dich zu über­wa­chen. Dann war­te­ten sie.“
    „In Afri­ka“, sagt er.
    „Ja.“
    Ja, es fällt ihm wie­der ein.
    Er schläft. Er wacht in sei­ner ei­ge­nen Woh­nung auf und be­fiehlt M ASCHI­NE , sie ge­hen zu las­sen. Sie flie­hen in die Tun­nels. Er schläft.
    Er wacht auf. Als sie ih­ren Marsch über die Ober­flä­che wie­der auf­neh­men, sagt er: „M ASCHI­NE hat mich nicht be­lo­gen, als sie mir sag­te, daß die Loth­rin­ger das Saar­land über­fal­len wür­den, und doch hat sie mir bei an­de­ren Ge­le­gen­hei­ten falsche In­for­ma­tio­nen ge­ge­ben. Warum?“
    „Sie hat dich an­schei­nend über al­les Wich­ti­ge in­for­miert, selbst über die An­dro­iden. Sie hat die In­for­ma­tio­nen nicht ver­zerrt, sie hat nur ei­ne Men­ge aus­ge­las­sen oder be­haup­tet, sie wis­se dar­über nichts, ob­wohl dies doch der Fall war. Au­ßer­dem ist das ei­ne jün­ge­re Ent­wick­lung.“
    Wie­der die glei­che Fra­ge: „Warum?“
    Der Ers­te wur­de für sei­ne Auf­ga­be auf dem Pla­ne­ten zum Teil we­gen sei­ner Fä­hig­keit aus­ge­sucht, in die Zu­kunft zu se­hen. Die­se Fä­hig­keit ver­schaff­te ihm einen Vor­teil ge­gen­über sei­nen Kon­kur­ren­ten – ge­gen­über an­de­ren Ras­sen, die die tod­ge­weih­te Welt für sich selbst ha­ben woll­ten. Er geht je­doch in der Zeit nicht nach vorn: Er geht zu­rück. Zu­rück in die Ver­gan­gen­heit. Und wenn er das tut, sieht es so aus, als sei er in der Zu­kunft ge­we­sen und zu­rück­ge­kehrt. Die Wir­kung ist die glei­che. Es ba­siert auf sei­ner Er­in­ne­rung, das ist al­les. Es hat den An­schein, als ha­be er die voll­stän­di­ge Er­in­ne­rung: Nur er­in­nert er sich nicht ei­gent­lich, weil sein Geist die­sen be­stimm­ten Zeit­ab­schnitt noch nie er­lebt hat.
    Er ist mit ih­ren Er­klä­run­gen nicht zu­frie­den. Da blei­ben so vie­le Fra­gen und Ant­wor­ten üb­rig, aber er weiß nicht, wel­che das sind.
    Es sieht so aus, als sei er ge­schei­tert. Die Er­de wird den an­de­ren ge­hö­ren. In ei­nem oder zwei Jahr­hun­der­ten. Sie kön­nen war­ten. Sie ha­ben schon lan­ge ge­nug ge­war­tet.
    „Wo­hin ge­hen wir?“ fragt er schließ­lich.
    „Ir­gend­wo­hin, um je­nen zu fin­den, der die Ant­wor­ten kennt“, sagt sie. „Es dau­ert nur noch einen Tag.“
    Auch er kann war­ten. Nach zehn Jah­ren – oder fast drei­ßig­mal zehn Jah­ren, wenn er all die Jah­re ein­schließt, die er al­lein auf die­ser ver­las­se­nen Welt ver­bracht hat – be­deu­tet ihm ein wei­te­rer Tag so gut wie nichts.
     
     
    Die Män­ner aus Flan­dern be­gan­nen mit ih­rer lang­wie­ri­gen Auf­ga­be, je­den Aus­stieg zu fin­den und zu zer­stö­ren.
    Ich weiß nicht, wie ich mir den Ers­ten vor­ge­stellt hat­te, wenn über­haupt. Wenn ich aber ver­sucht hät­te, mir

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