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Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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Verwandlung und Maddy hörte mir aufmerksam zu.
    »Der Baron of Travisham?«, fragte sie mich stirnrunzelnd, nachdem ich geendet hatte. »Ich bin ihm ein paarmal begegnet. Ein Vampir der übelsten Sorte. Er intrigiert und ist sich nicht zu schade, innerhalb der eigenen Reihen zu töten, wenn er sich dadurch einen Vorteil verschafft. Wenn dein Viscount Arlington mit ihm gemeinsame Sache macht, dann führt er nichts Gutes im Schilde.«
    »Er ist nicht ›mein‹ Viscount«, presste ich zwischen den Zähnen hervor, »und leider weiß ich nicht, was er im Schilde führt.«
    Sie sah mich tröstend an. »Vielleicht hast du eines Tages Gelegenheit, es herauszufinden.«
    »Vielleicht«, antwortete ich nachdenklich. »Und was machen wir jetzt?«
    Maddy grinste wieder. »Nun, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe noch meine ganzen Ersparnisse in meinem Haus versteckt und ich gedenke nicht, sie dem Mob in North Berwick zu überlassen.«
    Ich stimmte ihr zu. Auch in meiner Kammer war noch mein Geld deponiert. Wir beschlossen, uns beide in der Nacht zunächst einmal ausgiebig zu sättigen, dann unser Geld zu holen und bei der Gelegenheit noch ein wenig Racheengel bei unseren Hexenjägern zu spielen.
     
    Unsere Ersparnisse zu holen, war kinderleicht. Maddys Häuschen lag ohnehin etwas außerhalb von North Berwick und wir begegneten auf dem Weg dorthin keiner Menschenseele. Sie hatte sich im Laufe der Zeit ein kleines Vermögen zusammengespart, da sie zumeist sehr bescheiden gelebt hatte und für ihr Essen ja nichts ausgeben musste. So waren es denn mehrere Säckchen an Goldmünzen, die wir zusammen mit ein paar weiteren Habseligkeiten aus Maddys Haus fortschafften und im Wald versteckten.
    Dann machten wir uns daran, meine vergleichsweise spärliche Habe zu holen. Das Apothekerhaus, in dem sich meine Kammer befand, lag im Zentrum von North Berwick. Doch zu dieser nächtlichen Stunde war auch hier keiner mehr auf den Straßen unterwegs, so dass uns niemand bemerkte, als wir an der Außenwand hinaufkletterten, durch die Dachluke einstiegen und meine Sachen holten. Ich hatte bislang kein großes Talent zum Klettern besessen, und dass es uns nun so mühelos gelang, bis auf das Dach des Hauses zu steigen, bereitete mir großen Spaß.
     
    Wir hatten beschlossen, zunächst Sir Lanark einen kleinen Besuch abzustatten, daher machten wir uns auf den Weg nach Gut Lanark, nachdem wir auch meine Habe im Wald versteckt hatten. Das Gut war von einer hohen Mauer umgeben, deren Haupttor von einem Nachtwächter bewacht wurde. Also schlichen wir zu einem Seitentor, das mit einem schweren Vorhängeschloss verriegelt war. Ich machte mich gerade daran, hinüberzuklettern, da legte mir Maddy ihre Hand auf die Schulter.
    »Das geht auch eleganter«, erklärte sie leise. Verblüfft sah ich, wie sie Anlauf nahm und mit einem Satz über das Tor sprang.
    »Komm schon!«, flüsterte sie hinter dem Tor. Also nahm ich auch Anlauf und tat es ihr nach.
    »Vortrefflich!«, lobte Maddy grinsend, als ich schwungvoll auf der anderen Seite neben ihr landete. Ich grinste zurück.
    Wir gingen auf das Herrenhaus von Gut Lanark zu. Maddy erklärte mir, dass Sir Lanark seine Gemächer im Ostflügel hatte, seine Gattin ihre hingegen im Westflügel. Ich nickte zufrieden. Mistress Lanark würde also von unserem Besuch nichts mitbekommen.
    Wir erklommen die Außenwand des Ostflügels und fanden recht schnell Sir Lanarks Schlafzimmer, da er sein Fenster nicht ganz geschlossen hatte und ein kräftiges Schnarchen daraus hervordrang. Lautlos öffneten wir das Fenster ganz und kletterten ins Zimmer. Da wir trotz der Dunkelheit problemlos sehen konnten, erkannte ich, dass das Schlafgemach des Gutsherrn genauso prunkvoll eingerichtet war, wie das seiner Gattin. Maddy kletterte auf den schweren samtenen Baldachin seines Bettes, ich postierte mich auf dem riesigen marmornen Kaminsims.
    »Emerson! Emerson!«, begann Maddy in hohem Singsang Sir Lanark bei seinem Vornamen zu rufen, während sie sich tief über ihn beugte.
    Sir Lanark schnarchte unverdrossen weiter.
    »Nun wach schon auf!«, Maddy gab ihm einen Tritt in die Seite.
    Der Gutsherr schreckte hoch.
    »Emerson! Emerson, du warst ein böser Junge«, setzte Maddy ihren Singsang fort.
    Lanark starrte verschreckt in Richtung ihrer Stimme und versuchte in dem dunklen Zimmer etwas zu erkennen. Nun begann mein Einsatz. Ich zündete die für diesen Zweck mitgebrachte Kerze an und hielt sie mir unter das Gesicht. »Emerson,

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