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Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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wird, wird er es einem seiner Gefolgsmänner überlassen. Aber jeder von ihnen hat dir jahrelange Kampferfahrung voraus.«
    »Nun warum stehen wir dann noch hier herum und reden?«, konterte ich gereizt. »Bring mir bei, wie ich mich wehren kann!«
    Giles kniff die Augen zusammen. »Greif mich an!«, forderte er mich unvermittelt auf.
    Ich stürzte mich auf ihn. Und taumelte im nächsten Moment ins Leere, während Giles mich von hinten umfing. »Du bist schnell«, stellte er fest, »aber das sind wir alle. Deshalb bringt Schnelligkeit allein dich nicht zum Ziel. Wichtiger ist es, deinen Gegner zu durchschauen. Wenn du seinen Charakter kennst, weißt du auch, wie er kämpft.« Er ließ mich los.
    »Du zum Beispiel, bist recht ungeduldig, meine Liebe«, erklärte er weiter, »darum greifst du immer frontal an. Das macht es ziemlich vorhersehbar.«
    Ich begriff, was er meinte und drehte mich wieder zu ihm um. Diesmal ließ ich mir mehr Zeit. Während wir einander umkreisten, überlegte ich, welche seiner Charaktereigenschaften mir als Schwachstelle für einen Angriff dienlich sein könnte. Dann hatte ich einen Einfall: Giles war manchmal ein wenig selbstgefällig. Daher war er wahrscheinlich auch überzeugt davon, mich komplett zu durchschauen. Also musste ich mich nur etwas unberechenbarer verhalten.
    Abrupt ließ ich meine Arme sinken und zog ein weinerliches Gesicht. »Nein! Ich schaffe das nicht!«, schluchzte ich. Dann rannte ich davon. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Giles mir verblüfft hinterher sah. Sofort hatte ich einen Haken geschlagen und ihn von hinten angefallen.
    »Ist es das, was du meinst?«, fragte ich, während ich mich an seinen Nacken klammerte.
    Giles zog mich lachend nach vorne. »Das ist schon nicht schlecht für den Anfang«, sagte er. »Das Prinzip des Überraschungsangriffs hast du schon mal begriffen. Obwohl du Whitfields Leute auf genau diese Weise wahrscheinlich nicht überrumpeln kannst, da sie dir weniger zugetan sind als ich.«
    In denen nächsten Stunden entdeckten wir, dass ich Giles zwar in Sachen Schnelligkeit nicht nachstand, er mir jedoch kräftemäßig um einiges überlegen war. Da dies auch von den Sybarites zu befürchten war, brachte Giles mir einige Finten bei, mit Hilfe derer ich meine Schnelligkeit stärker zu meinem Vorteil ausbauen konnte.
    Wir trainierten auch an den nächsten beiden Tagen weiter und Giles stellte anerkennend fest, dass ich recht schnell lernte. Binnen kurzer Zeit hatte ich eine Anzahl nützlicher Tritte, Wurf- und Hebeltechniken gelernt.
     
    Zwei Tage später war es dann so weit: Der Viscount Whitfield machte uns gemeinsam mit zwei weiteren Sybariten, Sir Knowles und dem Baronet of Ancoats, seine Aufwartung.
    »Arlington! Miss Winwood!«, begrüßte uns Whitfield freudestrahlend. »Wie überaus freundlich von euch, uns an einem so wundervollen Tag auf eurem bezaubernden Anwesen willkommen zu heißen!«
    »Wer behauptet denn, dass ihr uns willkommen seid?«, spottete Giles.
    »Arlington, du bist wie immer zu Scherzen aufgelegt«, antwortete Whitfield neckend, aber mit eiskaltem Blick, »aber ich kann dir einfach nicht böse sein! Natürlich lag es mir fern, so unvermittelt die Ruhe deines kleinen Liebesnestes zu stören, aber als ich Ancoats und Knowles von der atemberaubenden Schönheit Miss Winwoods erzählt hatte, bestanden sie auf einem Besuch.«
    Whitfield musterte anzüglich meine Herren-Jagdtracht mit engen Beinkleidern, die ich angezogen hatte, um während der zu erwartenden Auseinandersetzung mehr Bewegungsspielraum zu haben. »Ein äußerst unkonventionelles Gewand tragt Ihr da, Ma Petite. Die Beinkleider bringen Eure exquisite Figur auf das vorteilhafteste zur Geltung.«
    Ich deutete einen kleinen Knicks an, gerade unbemüht genug, um eher als Beleidigung, denn als höfliche Geste zu gelten. »Freut mich, wenn meine Kleidung Euch zusagt, Mylord, ich wählte sie ganz bewusst für den Anlass Eures Besuches aus«, antwortete ich kühl.
    Whitfield lachte amüsiert auf. »Ihr seid erfrischend aufrichtig, Ma Petite! Oh, wir könnten so viel Spaß miteinander haben, wenn Ihr Euch unserem erlesenen kleinen Kreis anschließen wolltet. Ich nehme an, Arlington hat Euch mittlerweile über die Sybarites de Sang aufgeklärt?«, fragte er.
    »Ja. Ich konnte mir ein grobes Bild über die Verderbtheit Eures Zirkels machen«, antwortete ich.
    »Köstlich!«, Whitfield kicherte begeistert. »Eure Unverblümtheit ist höchst amüsant.« Jovial hakte er sich bei

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