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Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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mir unter und führte mich den Park entlang. Ancoats, Knowles und Giles schlossen sich unserem Spaziergang an. »Aber selbstverständlich wird Arlington Euch ein stark verzerrtes Bild der Sybarites abgeliefert haben. Hättet Ihr nicht Lust an einem unserer geselligen Abende in den nächsten Tagen teilzunehmen, um Euch Eure eigene Meinung zu bilden?«, fragte Whitfield einladend.
    »So verlockend Euer Angebot auch ist, Mylord«, entgegnete ich sarkastisch, »so muss ich es dennoch bedauerlicherweise ablehnen. Ich habe keinerlei Anlass, an dem Wahrheitsgehalt der Schilderungen Arlingtons zu zweifeln und fürchte daher aufrichtig, dass Eure sogenannten ›geselligen Abende‹ in mir nur die allergrößte Abscheu hervorrufen dürften.«
    Whitfield seufzte bedauernd. »Das ist in der Tat jammerschade, Ma Petite. Zumal ich befürchte, dass unser teurer Baronet of Ancoats«, er blickte zu dem rechts hinter uns spazierenden Ancoats, »die Sache nicht einfach so auf sich beruhen lassen wird. Es beleidigt ihn zutiefst, wenn Ihr unser Ansinnen so rundheraus ablehnt.«
    Ich warf einen Blick über meine rechte Schulter und nahm Ancoats in Augenschein. Dies war also der Auftakt. Ancoats würde mein Gegner sein.
    Der Baronet war mindestens ebenso exaltiert gekleidet wie Whitfield, vielleicht sogar noch eine Spur aufgedonnerter. Er trug curryfarbene Beinkleider mit Spitzenbesatz, dazu ein bordeauxfarbenes Brokat-Wams, aus dem die Rüschen seines Hemdkragens in überbordenden Kaskaden hervorquollen. Auf dem Kopf trug er eine voluminöse Allongeperücke und er musterte mich mit blasiert-selbstgefälligem Blick.
    Ich wandte mich wieder Whitfield zu, um auf seine Bemerkung einzugehen, da schloss Arlington zu uns auf und sprach Whitfield an.
    »Nun ist uns allen hier ja das Prozedere der Sybarites bei abgelehnten ›Einladungen‹ hinlänglich bekannt«, begann Giles nachsichtig. »Allerdings frage ich mich, ob Ihr nicht vielleicht gewillt seid, von der üblichen Vorgehensweise abzuweichen, wenn sich Euch dafür die einmalige Gelegenheit bietet, Euch selbst einmal im Rahmen eines Duells zu behaupten. Gegen mich zum Beispiel.«
    Stirnrunzelnd sah ich Giles an. Wir hatten nicht vereinbart, dass er an meiner statt kämpfte.
    Whitfield beäugte Giles neugierig. »Ein Duell? Gegen Euch? Eigentlich solltet Ihr wissen, dass ich keine Annexions-Duelle durchführe.«
    »Oh, es wäre kein Annexions-Duell«, erklärte Giles fröhlich, »schließlich steht meine Beteiligung bei den Sybarites nicht zur Debatte, sondern Gemmas. Es wäre mehr eine Art Wettkampf. Dem Sieger gebührt Gemma.«
    Ich zog scharf den Atem ein.
    Whitfield musterte mich nachdenklich. Dann wandte er sich wieder Arlington zu. »Ein Wettkampf bis in den Tod?«, fragte er.
    »Selbstverständlich«, antwortete Giles gelassen.
    »Nein!«, rief ich zornig und beide sahen mich an, Whitfield amüsiert und Giles warnend.
    Kichernd drehte sich Whitfield wieder zu Giles um. »Ich würde mit Freuden Euer attraktives Angebot annehmen, aber in dem unwahrscheinlichen Fall, dass Ihr mich besiegen solltet, wird es Euch nur einen Aufschub der Entscheidung verschaffen. Denn bei den Sybarites ist die Nachfolge eindeutig geklärt, und sobald ich sterbe, wird mit sofortiger Wirkung mein Nachfolger meinen Posten einnehmen und die Einladung an unsere reizende Miss Winwood wiederholen.«
    Giles’ Gesicht verdüsterte sich vor Zorn. »Haltet Ihr das für angebracht?«, fragte er trügerisch ruhig.
    »Es spielt gar keine Rolle, ob ich es für angebracht halte«, erwiderte Whitfield süffisant. »Die Regeln der Sybarites sind nun einmal so.«
    »Lass es gut sein, Giles«, erklärte ich gereizt. »Ich werde mit Ancoats kämpfen.«
    »Das ist fein!« Whitfield klatschte begeistert in die Hände. »Das wird bestimmt ein außerordentlich amüsantes Erlebnis!«
    »Dann lasst uns vorab noch die Rahmenbedingungen klären!«, zischte Giles mit eiskalter Höflichkeit.
    »Ich denke, die sind doch allgemein bekannt«, entgegnete Whitfield langmütig. »Sollte Miss Winwood unseren geschätzten Ancoats besiegen, so lassen wir sie in Ruhe – zumindest so lange, wie sie den Sybarites bis auf weiteres nicht in die Quere kommt. Ergibt sich die verehrte Miss Winwood dem Baronet, so verpflichtet sie sich damit, sich uns anzuschließen. Besiegt Ancoats hingegen Miss Winwood«, er kicherte vergnügt, »ist die Angelegenheit damit ebenfalls bereinigt.«
    »Hm«, überlegte Giles bedächtig. »Was ist nun aber, wenn Ancoats’

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