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Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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fließen. Mit offenem Haar gefiel ich Giles am besten und mir gefiel es wiederum, wenn er bewundernd seine Hände darin vergrub.
    Überhaupt trugen Arlingtons Aufmerksamkeiten dazu bei, dass ich mich mehr denn je als Frau fühlte. In der Öffentlichkeit war er vollendet zuvorkommend zu mir, und wenn wir allein waren, kannte seine Leidenschaft keine Grenzen.
     
    So vergingen einige sorglose Monate. Eines Abends sahen wir im Theater von unserer Loge aus einer nur mäßig gelungenen Inszenierung von Shakespeares Sommernachtstraum zu, als ich in der gegenüberliegenden Loge einen Mann bemerkte, der uns zu beobachten schien. Er war aufgrund seiner Größe und seines langen weißblonden Haares, das er offen nach hinten gekämmt trug, eine ungewöhnliche Erscheinung. Seine Kleidung war äußerst elegant, wenn auch ein wenig geckenhaft, was ebenso wie die teure Loge darauf schließen ließ, dass er wohlhabend und von vornehmer Herkunft war. Sein Blick ruhte so stechend auf uns, dass ich mich fragte, ob er möglicherweise auch ein Vampir war.
    Ich wandte mich Arlington zu, der mit trägem Blick das stümperhafte Treiben auf der Bühne betrachtete. Als er meine Hand auf seinem Arm spürte, wandte er sich mir zu und schenkte mir dieses verführerische Lächeln, das mir immer ein wenig die Hitze in die Wangen trieb.
    »Möchtest du gehen?«, fragte er. »Ich wüsste so viel interessantere Möglichkeiten, wie wir unseren Abend verbringen könnten.« Kurzfristig blieb mein Blick abgelenkt an seinen markanten Lippen hängen.
    »Nein. Ich meine, wenn du willst, können wir gehen. Aber ich wollte dich etwas fragen«, antwortete ich etwas unzusammenhängend.
    »Was möchtest du wissen?«, fragte er, ohne seinen glühenden Blick von mir abzuwenden und strich mir über die Wange.
    Ich war kurz davor, die Fassung zu verlieren, und versuchte angestrengt, mich zu erinnern, was ich ihn fragen wollte. Es war ein wenig ärgerlich, dass er immer noch diese Wirkung auf mich hatte, obwohl wir nun doch schon einige Zeit miteinander verbracht hatten.
    Giles fuhr mit seinen quälend sanften Berührungen fort und ließ seine Hand von meiner Wange über meinen Nacken und schließlich meinen Rücken hinunter gleiten. Ich schloss die Augen und gab mich dem Taumel der Gefühle hin, die seine Liebkosungen bei mir auslösten.
    »Nun?«, hörte ich seine Stimme in weiter Ferne und öffnete verwirrt die Augen.
    »Nun was?«, fragte ich ratlos.
    Giles ließ sein leises kehliges Lachen hören. »Du wolltest mich etwas fragen.«
    Ich sah ihn kurz nachdenklich an. Dann fiel es mir wieder ein. »Gegenüber sitzt ein Mann, der uns zu beobachten scheint«, sagte ich, ohne meinen Blick von Giles zu lösen.
    Er runzelte die Stirn und blickte zur gegenüberliegenden Loge.
    »Wen meinst du?«, fragte er leise.
    Ich folgte seinem Blick und seufzte. Dummerweise war die gegenüberliegende Loge inzwischen leer.
     
    In den nächsten Tagen überlegte ich, ob ich Giles noch mal auf den Fremden ansprechen sollte. Einerseits erschien es mir vielleicht doch ein wenig lächerlich, nur aufgrund eines stechenden Blickes auf einen Vampir zu schließen. Andererseits fiel mir auf, dass ich nach wie vor gar nicht sonderlich viel über unsere Spezies wusste, geschweige denn, wie viele es von uns gab. Ich kannte Arlington und Maddy, und ich hatte das zweifelhafte Vergnügen gehabt, die Bekanntschaft des Barons of Travisham zu machen. Aber ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung, ob unter den Menschen nun viele oder nur wenige Vampire lebten. Arlington wusste mit Sicherheit mehr darüber und ich beschloss, ihn darauf anzusprechen.
    Doch bevor ich dazu die Gelegenheit bekommen sollte, ereignete es sich, dass wir erneut auf den Unbekannten trafen, und diesmal sah Giles ihn auch.
    Es geschah auf der St Giles’ Fair, einem Jahrmarkt, der alljährlich auf dem Kirchhof der St Giles’ Church stattfand. Fahrende Händler priesen dort ihre Waren an, Tavernen-Wirte schenkten an sich unter der schweren Last der Fässer biegenden Tischen ihr Bier aus, Kuchenbäcker boten Süßwaren feil, Akrobaten, Gaukler und Jongleure führten ihre Kunststückchen vor – es war ein buntes Treiben.
    Giles und ich sahen gerade mit großem Vergnügen einem Taschenspieler zu, der seine Zuschauer narrte, in dem er ihnen unbemerkt Gegenstände wie Taschenuhren oder Geldbörsen entwendete und sie ihnen dann unter beträchtlichem Brimborium zurückreichte. Das Gelächter des Publikums schwoll mehrmals laut an, da das

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