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Zeitlabyrinth

Zeitlabyrinth

Titel: Zeitlabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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»Könnten Sie vielleicht ein Geländer anlegen?« fragte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Oh, klaustrophil veranlagt? Da – wie sieht das aus?«
    Roger öffnete vorsichtig die Augen. Der Felsengrund war zu einem Fußboden geworden. Wände umgaben ihn. Auf Arbeitstischen mit Steinplatten standen Bunsenbrenner, Retorten, verwinkelte Glasrohre und komplizierte Geräte.
    »Das sieht nach Labor aus«, meinte er.
    »Ganz recht. Was uns wieder auf das Problem der Verunreinigung bringt. Bevor ich meine Mikroskop-Platte sterilisiere, würde ich gern erfahren, wie es Ihnen gelang, in ein versiegeltes Umweltsmodell einzudringen.«
    »Ich drang nicht ein, sondern wurde von den Rhox hineingeworfen.«
    »Du liebe Güte, das wird mit jeder Sekunde verwickelter.« UKR runzelte die Stirn. »Sie behaupten, daß es noch andere Fremdkörper im System gibt?«
    »Fremder geht es gar nicht«, bestätigte Roger dem alten Herrn. »Sehen Sie, die Rhox planen eine Invasion auf der Erde, und sie haben dieses Fallensystem errichtet, um die Lage des Planeten auszuspionieren. Es handelt sich um keine gewöhnliche Invasion, wohlgemerkt, sondern um eine Zeit-Eroberung; sie haben die Absicht, in alle Epochen gleichzeitig einzudringen und –«
    »Erde? Erde?« Der alte Mann preßte die Lippen zusammen und sah nachdenklich vor sich hin. »Kommt mir nicht bekannt vor. Einen Augenblick, bitte.« Er streckte die Hand aus und holte einen dicken Wälzer von einem Regal. Er blätterte ihn rasch durch, fuhr mit dem knorrigen Finger eine Spalte entlang.
    »Ah, da haben wir’s. Hmm. Flüssig, ständiger Meteoritenhagel, heftige elektrische Entladungen in der aufgewühlten CO 2 -Atmosphäre?«
    »Nicht ganz, das ist schon eine Zeitlang her. Heute –«
    »Ach ja, wie dumm von mir! Gigantische Saurier, die in dampfenden Sümpfen gegeneinander kämpfen.«
    »Immer noch etwas früh. Zu meiner Zeit –«
    »Natürlich, jetzt habe ich es: Säugetiere, Blütenpflanzen, Eis an den Polen und so fort.«
    »Das könnte passen«, meinte Roger. »Und das alles wollen sich die Rhox aneignen, wenn es Q’nell nicht gelingt, die Nullmaschine –« Er unterbrach sich. »Aber ich stecke doch in ihrem Körper, also muß ich die Nullmaschine haben!« Er durchsuchte Q’nells Taschen und brachte einen winzigen Zylinder zum Vorschein. »Da ist sie!«
    Der Alte nahm sie ihm aus der Hand.
    »Vorsicht! Nicht den Deckel öffnen!« stieß Roger hervor, als der alte Mann sich an dem Schraubverschluß zu schaffen machte. Man hörte einen scharfen Knall, und eine Rauchwolke stieg auf. UKR steckte die Finger in den Mund.
    »Erstaunlich! Das Ding gab genug Zeitenergie frei, um ein durchschnittliches, vierdimensionales Kontinuum in Brei zu verwandeln«, sagte er undeutlich an seinen Fingern vorbei. »Vielleicht sollte ich doch besser Ihr Rudimentärgehirn abtasten, um zu sehen, welche Überraschungen Sie sonst noch zu bieten haben.« Es entstand eine kurze Pause. »Ach ja. Sehr amüsant.« Der Alte nickte. »Allerdings scheinen Sie einige Dinge völlig falsch verstanden zu haben, Mister Tyson.«
    »Hören Sie …« Rogers Stimme klang mit einem Mal hoffnungsvoll. »Sie scheinen ein ziemlich kluger Kopf zu sein. Vielleicht könnten Sie mir aus der Klemme helfen.«
    »Wird gemacht, mein Junge. Lassen Sie alles meine Sorge sein.«
    »Wirklich? Das ist ja großartig! Ich schlage vor, daß wir gleich –«
    »Die Verseuchung ist offensichtlich weiter fortgeschritten, als ich dachte«, fuhr der Alte langsam fort. »Die Daten in Ihrem Gehirn besagen, daß diese Rhox in eine große Anzahl von Kulturlaborproben Unreinheiten gebracht haben …«
    »Vergessen Sie einen Moment lang Ihre Nährlösungen«, warf Roger ein. »Ich spreche von der Zukunft der gesamten Menschheit!«
    »… ich werde wohl die ganze Reihe vernichten müssen. Schade, aber was soll man machen? Ach was, eigentlich ist es gleichgültig. Es handelt sich nur um zehn Milliarden vierhundertvier Millionen neunhunderteinundvierzigtausendsechshundertzwei Mikroskop-Platten.«
    »Sagten Sie zehn Milliarden vierhundertvier Millionen neunhunderteinundvierzigtausendsechshundertzwei?« erkundigte sich Roger.
    »Ja. Und –«
    »So ein Zufall«, meinte Roger. »Das ist genau die Anzahl der Museums-Schaustücke.«
    »Kulturlaborproben«, korrigierte der Alte geistesabwesend. »Keine Schaustücke. Und es handelt sich selbstverständlich nicht um ein Museum.« Er lachte gutmütig vor sich hin. »Aber wie gesagt, ich werde sofort Ordnung

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