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Zeitlabyrinth

Zeitlabyrinth

Titel: Zeitlabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Monster, bräunlichrot, einäugig, vielbeinig. Seine Haltung wirkte drohend.
    »Maschinengewehr!« kreischte Roger und spürte die harte Waffe in der Hand. Er entsicherte sie, richtete sie auf das fremde Wesen –
    Ein grelles Licht blendete ihn. Er spürte, wie ihm die Waffe aus der Hand fiel. Seine Knie gaben nach; dann detonierte eine Leuchtkugel in seinem Gehirn und ließ sein Bewußtsein in grelle Fragmente zerschellen. Sie verblaßten und vermischten sich mit der Dunkelheit.
     
2
     
    Als Roger zu sich kam, lag er auf einem harten Untergrund. Er öffnete mühsam die Augen und setzte sich auf – um sofort nach einem Halt zu suchen. Er saß hoch oben auf einer winzigen Plattform, die an einem einzigen dünnen Draht an einem Stab hing, der zu einem ganzen Labyrinth von verschieden großen, miteinander verbundenen Stäben gehörte, das eine riesige, blau erleuchtete Höhle durchzog. Roger sah keinen Boden. Ein tiefes Summen erfüllte die Luft. Es roch ein wenig nach Papierkleister. Roger warf einen vorsichtigen Blick über den Rand seines Hochsitzes und zog den Kopf hastig zurück, als er in schwindelerregende Tiefe blickte.
    »Ah, es freut mich, daß Sie den Entschluß gefaßt haben, Ihr zweites Aggregat zu reaktivieren«, sagte eine klebrige Stimme ganz in der Nähe. »Ein positives Anzeichen, das, wie ich hoffe, zu einem Austausch der Meinungen führen wird.«
    Roger zuckte bei der unerwarteten Rede zusammen. Er verlor das Gleichgewicht und suchte krampfhaft nach einem Halt. Dicht neben ihm hing eine geschwungene Konsole, und davor saß auf einem tellerartigen Gebilde das aufgeblähte, kopflose, rötliche Monster.
    »Schluck«, sagte Roger.
    »Schluck? Ah, eine freundliche Begrüßung in Ihrer abwechslungsreichen Sprache, wenn ich mich nicht irre – in diesem Falle auch Ihnen Schluck, Sir oder Madam! Einen sehr schönen Schluck sogar! Ich muß gestehen, daß es mich unheimlich überläuft, wenn ich Sie hier unbeschädigt sitzen sehe, nachdem Sie tot in einem dreidimensionalen Graben lagen – aber wir leben und lernen. Jetzt, da wir die Verbundnatur Ihres Seins kennen, werden wir sicher großartig miteinander auskommen.« Das Geschöpf pulsierte jetzt in einem dunklen Orangerot, das offensichtlich überschwengliche Versöhnungsbereitschaft ausdrücken sollte.
    »Wa – was sind Sie?«
    »Sir, ich bin eine Lebensform, die man in kultivierten Raum-Zeit-Kreisen Rhox nennt. Oob ist mein Name. Willkommen in unserer Kontrollkuppel! Ich hoffe, Sie verzeihen die grobe Art und Weise, in der wir Sie hierhertransportierten, aber angesichts der früheren erfolglosen Versuche, Kontakt mit Ihnen aufzunehmen, schien es die einzige Möglichkeit zu sein.«
    »Kontakt aufnehmen?« murmelte Roger.
    »Ganz recht.« Das fremde Wesen sprach durch einen breiten, lippenlosen Mund, der sich unter dem Zyklopenauge befand. »Und nun zur Regelung der Einzelheiten. Wenn Sie so gütig wären, die Ziele zu erwähnen, die hinter Ihrer scheinbar so unmotivierten Verfolgung meiner Person stehen …«
    »Ich verfolge Sie?« stieß Roger hervor.
    »Ich weiß, ich weiß – und Sie sind ein listenreicher Antagonist! Wir verwandten all meine Extrapolationsfähigkeiten zu dem Versuch, das Wertsystem zu analysieren, das Ihrer Taktik zugrunde liegt, und ich errechnete folgende zwei Möglichkeiten: erstens, Sie sind ein absoluter Idiot, oder zweitens, Sie sind ein teuflisch kluger Kopf von völlig unübersehbarer Raffinesse. Die einfache Tatsache, daß Sie noch am Leben sind, läßt erstere Theorie als unhaltbar erscheinen.« Oob hatte ein selbstgefälliges blasses Orange angenommen.
    »Ich lebe … aber was ist mit Q’nell?« stammelte Roger.
    »Tut mir leid, ich kann mit dem Namen nichts anfangen«, gestand Oob. »Ihr Wesen seht für mich nämlich alle gleich aus.«
    »Der hübsche junge Mann«, erläuterte Roger, »mit den breiten Schultern und dem lockigen Haar.«
    »Oh, wir wissen, wen Sie meinen – den mit der langen Nase und den eng zusammenstehenden Augen.«
    »Eng zusammenstehende Augen?« Roger starrte betont das einsame Okular seines Bezwingers an.
    »Natürlich; Ihr anderes Aggregat. Es geht ihm selbstverständlich gut. Da Sie bewiesen haben, daß Sie in der Lage sind, Ihre Aggregate nach Ihrem Ableben zu reaktivieren, werde ich die nutzlosen Bemühungen aufgeben, Sie durch oberflächliche Methoden zu beseitigen. Statt dessen möchte ich eine Art – äh – gegenseitiger Verständigung erreichen.« Roger sah mit einem Male deutlich

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