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ZEITLOS - Band 2 (German Edition)

ZEITLOS - Band 2 (German Edition)

Titel: ZEITLOS - Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Finnings
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Sagte der erste: Mir gehört er natürlich, denn ich war vor dir da. Antwortet der zweite: Nein, ganz sicher nicht, denn ich bin stärker als du und könnte dich vernichten… Daraufhin kratzte sich der Hund und die Frage, wer von ihnen recht hatte, blieb für immer unbeantwortet, denn beide waren auf der Stelle tot.
     
    War nicht die Erde quasi der Hund, in dessen Fell die Menschen darüber stritten, wem sie wohl gehöre? Wie unsinnig war diese Frage, denn sie waren alle Kinder dieses Planeten, niemandem konnte das Land, das Wasser oder die Luft gehören, auch nicht die Feldfrüchte und die Tiere schon gar nicht.
    Über dieses Thema sprach sie häufig mit Kerstin und diese pflichtete ihr bei. »Vielleicht war das ja der tiefere Grund, warum Jesus die Geldwechsler aus dem Tempel vertrieb. Damit hat er möglicherweise nicht, wie Edelgard das gern behauptet, den Zins und Zinseszins angeprangert, der im Hause Gottes nichts zu suchen habe, sondern vielmehr das Geld und den persönlichen Besitz gemeint«
    »Wo du gerade von Edelgard sprichst; wir haben uns schon lange nicht mehr getroffen. Wir sollten das unbedingt nachholen, sobald es wieder wärmer ist und wir in unserem eigenen Haus wohnen können« Kerstin hielt das für eine gute Idee, denn sie hatten seit dem Ereignis, weder den Mut noch den Willen gefunden, wieder zusammenzukommen. Zu sehr waren sie durch das von ihnen ausgelöste Geschehen erschüttert und verängstigt.
     
    Bevor noch die Böden abgetrocknet waren und das Frühjahr endgültig Einzug hielt, kamen Bundeswehrtruppen in die Stadt, um das neue Geld zu verteilen. Jeder Bürger war aufgefordert, sich eintausend Real abzuholen, und es kursierten bereits Listen mit Preisen für die Dinge des täglichen Bedarfs. Diese Nachricht fühlte sich für viele Menschen wie eine kalte Dusche an. Sie kamen in die Gottesdienste, und Kerstin stellte sich ihrer Verunsicherung. 
    Die Stimmung war keineswegs positiv. Die plötzliche Präsenz der Truppen ernüchterte und erinnerte an die Zeiten vor dem Ereignis. War es wirklich richtig, die alten Verhältnisse wieder herzustellen? Wie man hörte, kamen zunächst nur wenige Einwohner von Eckernförde der Aufforderung nach und holten sich das Geld ab. Diejenigen, die damit etwas bezahlen wollten, ernteten ablehnendes Kopfschütteln, niemand wollte das Geld annehmen .
    Kaum einer schenkte dem neuen Real Vertrauen, glaubte daran, dass man dafür wirklich von einem anderen Waren erhielt, die dieser ihm gegen Real verkaufte. Den ganzen Monat Mai über war die Bundeswehr mit Hilfe der Polizei bemüht, das ungeliebte Geld zu verteilen. Schließlich hieß es, dass es Pflicht sei, das neue Geld anzunehmen. Jeder, der sich nicht innerhalb der nächsten vier Wochen das Geld abhole, mache sich strafbar.
    Das Klima bei den Verteilern auf dem Eckernförder Marktplatz wurde rauer. Kerstin berichtete, dass sie von den Menschen angefleht wurde, dagegen etwas zu unternehmen. »Birte, wir müssen handeln, und zwar sofort! Die Situation könnte eskalieren. Die Menschen wollen das Geld nicht annehmen und sollen nun dazu gezwungen werden. Sprich mit Markus, er soll Kontakt mit Edelgard aufnehmen und den Kristallschädel zu mir bringen. Ich habe da eine Idee. Ich weiß zwar nicht, ob das funktioniert, aber schaden kann es auch nicht. Hör zu…«

02.06.2013; Sonntag; 10:03 Uhr/MEZ, Eckernförde-Borby, Kirche, 1. Gottesdienst
    Das Läuten der Glocken rief zum ersten von vier geplanten Gottesdiensten an diesem Sonntag. Die Menschen umlagerten bereits das Kirchengelände. Es konnte gut sein, dass vier Gottesdienste heute nicht ausreichten, um das Bedürfnis der Menschen, Gott in diesen Tagen nahe zu sein, zu befriedigen.
    Birte saß mit ihrer Familie in der ersten Bankreihe. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie hatte Angst. Markus hielt ihre Hand und drückte sie fest. Auch Oma und Opa waren mitgekommen und nahmen die Kinder in ihre Mitte.
    Das Orgelspiel verstummte, Kerstin hob die Hände und segnete die Gemeinde. Dann erklomm sie, entgegen der üblichen Liturgie, sofort die Kanzel und begann zu predigen. Ihre klare Stimme durchschnitt die Stille, sie sprach fest und bestimmt und begann die Predigt damit, dass sie die Menschen aufrief, sich des zurückliegenden Winters zu besinnen. Sich zu erinnern, wie wohl und gut es getan hatte, zusammenzurücken, sich solidarisch mit seinem Nächsten zu fühlen, Hilfe zu geben und diese auch anzunehmen. »Erscheint es nicht so, als habe uns Gott durch das

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