ZEITLOS - Band 2 (German Edition)
Ereignis gezeigt, dass wir Menschen noch immer über all die vergessen geglaubten, göttlichen Tugenden, wie Güte, Hilfsbereitschaft und Verbundenheit verfügen, wir uns jederzeit auf sie besinnen können? Gibt es dafür nicht einen viel besseren Namen, der uns in der Bibel immer und immer wieder genannt wird? Ja, es gibt einen besseren Namen dafür: Gott ist die Liebe! Wir wollen uns alle an diese unumstößliche Tatsache erinnern!« Sie griff unauffällig unter das Redepult der Kanzel, dann wurde ihre Stimme noch lauter, noch ergreifender, noch eindringlicher. Birte spürte sofort die Wirkung des Feldes, Markus' Griff wurde schmerzend fest. Es geschah mit ihnen allen zugleich, dass sie von der all umfassenden Liebe ergriffen wurden, die Corona de Luz, jetzt vom absorbierenden Gazeschleier unter der Kanzel befreit, unsichtbar für die anderen, seine zu Herzen gehende, einigende Wirkung entfaltete.
Menschen griffen sich an die Brust, sie hörte Schluchzer und erschüttertes Murmeln, das Wirkungsfeld baute sich immer stärker auf. Wie unter Nebeln der Zeitlosigkeit vernahm Birte die Worte ihrer Freundin: »Und deshalb wollen wir mit der Kraft der Liebe und der Fürsorge weiterhin füreinander einstehen, füreinander da sein. Die trennende Macht des Geldes soll uns nicht wieder aus unserer neuen Verbundenheit reißen. Wir bitten dich, Großer Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde, unser Herr und gütiger Hirte: Mach, dass Friede und Liebe weiterhin unser Leben erfüllt! Vertreibe die bösen Geister des Unfriedens, der Macht und der Gewalt! Lass dein Licht leuchten über uns, und uns wird nichts Böses geschehen, …und wanderte ich auch in einer dunklen Schlucht, dein Stecken und Stab führen mich, …auf einer grünen Aue… Amen und Amen «
Birte entging nicht, dass Kerstin wieder unter das Pult griff, die magische Wirkung des Feldes ebbte augenblicklich ab. Verstohlen blickte sie sich um, sah überall ergriffene Menschen, die sich Tränen des Glücks aus den Augenwinkeln wischten, selbst gestandene Männer hatten sich dieser Wirkung nicht entziehen können, es war, als wäre GOTT ihnen persönlich erschienen, als hätte er das Füllhorn seiner Liebe über sie ausgeschüttet und ihre Herzen neu entzündet.
An diesem Sonntag, Anfang Juni, begann etwas, das Birte erst sehr viel später in seinem ganzen Ausmaß begriff. Corona de Luz schuf in Verbindung mit den offenen, liebevollen Herzen der zahlreichen Gemeindemitglieder, eine Wirkungsfront, der sich nichts und niemand entziehen konnte. Die Geldverteilertruppen zogen unverrichteter Dinge tags darauf ab, machten keinen Gebrauch von den Waffen und enthielten sich jedweder Gewalt. Es war, als ob sich auch ihre Herzen, obwohl sie nicht bei den Gottesdiensten waren, verwandelt hätten.
Auch Edelgard Vanheugen hatte den betreffenden Gottesdienst besucht. Sie hatte mitten in der Gemeinde gesessen und berichtete Birte am Sonnabend darauf, als sie gemeinsam in der Küche das Essen zubereiteten, von der Magie des Augenblicks. Sie zeigte sich erstaunt über die Art und Weise, wie das Wirkungsfeld die Herzen der vielen Menschen in der Kirche geeint und geweitet hatte. Instinktiv habe sie erwartet, die Stimme Coratschas zu hören, begleitet von der Vision der türkisfarbenen Meeresbrandung. »Hast du Coratscha gehört?«
»Nein, ich war nur unglaublich von Liebe erfüllt, so dass es mir fast das Herz zerrissen hätte. Ich kenne die Wirkung auf unvorbereitete Menschen, denn Brayasil zeigte Markus und mir den Schädel schon einen Tag vor unserem ersten Treffen. Er hatte ihn aber nur ganz kurz präsentiert. Kerstin hatte ihn ja mindestens zehn Minuten lang wirken lassen. Nach meiner Auffassung, muss man den Menschen Zeit geben, sich an seine Wirkung zu gewöhnen, dann kann man sicherlich auch längere Sitzungen mit ihm machen. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was er dann mit uns allen anrichten könnte…, ich glaube fast, dann lösen wir uns am Ende alle in Licht und Schwingung auf«
»Na, ich glaube, nun übertreibst du aber!« Markus kam zu ihnen in die Küche. »Schade, dass Lars das nicht erlebt hat. Wir müssen ihm nachher, wenn er eintrifft, davon erzählen. Ich mache mir nur Sorgen um Simon, denn er hat sich nicht gemeldet, obwohl ich ihm einen Brief geschickt habe. Wenn wir nachher zusammensitzen, sollten wir versuchen ihn zu groken. Vielleicht wissen wir dann mehr. Kann ja sein, dass er mein Schreiben nicht erhalten hat« Edelgard gab ihm ein Bund
Weitere Kostenlose Bücher