ZEITLOS - Band 2 (German Edition)
Spargel. »Hier! Würdest du den bitte schälen? Hast du eigentlich mal was von Brayasil gehört?«
Markus begann mit geschickten Händen den Spargel zu schälen. »Nein, habe ich nicht. Vielleicht sollten wir heute Abend versuchen, auch mit ihm in Verbindung zu treten. Wir sind doch aufeinander initialisiert. Bisher habe ich mich, offen gestanden, nicht getraut. Ich fühle mich ohnehin, seit wir das Ereignis auslösten, hin und her gerissen. Ich habe Angst von unseren Kräften erneut Gebrauch zu machen. Mir dreht sich der Magen um, wenn ich an die Menschenleben der Unschuldigen denke, die durch das Ereignis umgekommen sind. Wissen wir denn, was wir beim nächsten Gebrauch unserer Kräfte auslösen? Wir sind einfach zu unerfahren. Brayasil hat uns meines Erachtens überstürzt mit diesen schamanischen Werkzeugen initiert«
»Vermutlich, denn er musste davon ausgehen, dass für den längeren Weg keine ausreichende Zeit vorhanden sei. Dem Maya-Kalender zufolge, müsste das Ende der Zeit ja längst eingetreten sein«
»Weißt du denn sicher, dass es nicht bereits geschehen ist?« Edelgards Bemerkung ließ Birte erschauern. »Wie meinst du das? Wir leben doch noch, und wir befinden uns im Hier und Jetzt. Wie kannst du glauben, dass die Zeit aufgehört haben könnte zu existieren?«
»Vielleicht, weil wir beschlossen haben, nicht wieder in unseren angestammten Alltag mit den alten Verhältnissen, also in die alte Zeit , zurückzukehren?«
Nach dem Essen geschah etwas Merkwürdiges: Mara, die um diese Zeit normalerweise faul auf der Plattform ihres Kratzbaums ruhte, setzte sich mit einem überraschten Maunzer auf, reckte sich und sprang auf den Boden. Ihre Augen sahen gebannt zur Tür, den Schwanz steil aufgerichtet.
»Kommt Lars? Ich seh mal nach!« Markus ging zur Tür und sah hinaus. »Hätt mich auch gewundert. Er kann eigentlich erst am frühen Abend hier sein. Draußen ist niemand!« Mara setzte, plötzlich laut schnurrend, zum Sprung an und hockte sich auf den Sessel, was sie sonst nie tat. Sie kringelte sich ein und schnurrte mit geschlossenen Augen noch lauter. Birte erinnerte sich: Genau so hatte sich die Katze verhalten, als Brayasil das erste Mal am Tisch gesessen hatte, auf demselben Sessel. Sollte er etwa…
Meine lieben Freunde,
ich grüße euch und freue mich aufrichtig, euch gesund zu sehen. Seid nicht erschreckt, denn ich besuche euch mit meinem Astralkörper. Ihr könnt mich nicht sehen, das ginge nur mit Hilfe von Corona de Luz, ist aber augenblicklich nicht erforderlich. Ich gebe euch Nachricht, dass es in Mexiko und allen anderen Staaten zu ähnlichen Entwicklungsverläufen wie bei euch in Deutschland kommt. Die International Society of Shamanistic Research versucht seit Monaten, mit euch in Kontakt zu treten, aber ihr meldet euch nicht. Deshalb habe ich mich auf eine schamanische Reise zu euch begeben, denn wir sind ja miteinander initialisiert. Die Gesellschaft bittet darum, dass ihr euch wieder regelmäßig an dem Netz beteiligt. Großes ist geschehen, wir verstehen noch nicht, wodurch das Ereinis ausgelöst wurde. Es ist auf alle Fälle nicht so geschehen, wie es laut unseren Mythen geweissagt wurde. Habt ihr Informationen, was das Ereignis ausgelöst haben könnte?
Nein, haben wir nicht! Markus' Stimme hallte in Birtes Kopf, Brayasils Geist schien ihn zu verstehen, denn er antwortete:
Das dachte ich mir. Wir haben versucht, mit Coratscha in Kontakt zu treten, was aber nicht gelang. Ihre Stimme ist stumm und wir haben nur einmal vor einigen Tagen das Feld von Corona de Luz gemutet. Wir haben es nicht groken können, da es mit vielen Menschen die Heilige Hymne sang. Was wisst ihr darüber?
Wieder war es Markus, der antwortete: Wir haben Corona de Luz bei einer kirchlichen Andacht eingesetzt, um die Stadt zu befrieden. Es bestand die Gefahr, dass die eingesetzten Truppen, die neues Geld verteilen sollten, Zwang ausgeübt hätten. Nun haben sie die Stadt unverrichteter Dinge und ohne Gewalt auszuüben, wieder verlassen.
Ich verstehe. Ihr wollt die Macht des Geldes brechen, ein kühnes Unternehmen, das viele Feinde auf den Plan rufen wird. Ihr werdet nur dann eine Chance in eurem Bemühen haben, wenn es euch gelingt, das Feld mit noch mehr Menschenherzen in Einklang zu bringen. Es ist die Kraft der vielen Geister, die miteinander mit ihren Herz-Chakren in Einklang schwingen, die in der Lage wäre, die störenden Einflüsse schwach zu halten. Coratscha ist die Erste unter den
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