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ZEITLOS - Band 2 (German Edition)

ZEITLOS - Band 2 (German Edition)

Titel: ZEITLOS - Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Finnings
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werden den Menschen zeigen, wie sie danach auch die wichtigsten Maschinen, wie Herde, Kühlschränke und Waschmaschinen behelfsmäßig wieder in Betrieb nehmen können. Ziel muss es sein, die Steuerelektroniken zu überbrücken und eine einfache Funktion mittels mechanischer Schalter herzustellen. Der Lehrkörper wird dazu in den folgenden Tagen Umbauanleitungen erstellen, damit Sie möglichst umgehend beginnen können.
    Natürlich ist es genau so wichtig, die Versorgung und gerechte Verteilung der lebensnotwendigen Güter wieder in Gang zu bringen, die Gesundheitsversorgung, die Nachrichtenübermittlung und die Mobilität müssen wieder hergestellt werden. Große Aufgaben warten auf uns. Aber wir Älteren haben das große Glück, uns noch der Lebensumstände der Sechziger Jahre erinnern zu können. Durch dieses Wissen werden wir befähigt, die Krise zu bewältigen, die ich betone das sogar ganz ausdrücklich – auch zu einer neuen Chance für uns alle werden kann!
    Ich spreche von Chance , weil, wer aufmerksam beobachtet, wird bestimmt schon gemerkt haben, dass sich nicht nur die Eigenschaften des Siliziums verändert haben, sondern auch in soziologischer Hinsicht bemerkenswerte Veränderungen festzustellen sind. Aber dazu mehr bei unserer nächsten Zusammenkunft in vier Monaten. Meine Damen und Herren, wie es derzeit aussieht, besteht unsere jetzige Aufgabe darin, wieder ein Mindestmaß an Normalität herzustellen. Das wird uns auch gelingen, davon bin ich überzeugt. Es wird viel Arbeit auf uns zukommen, Arbeit, die getan werden muss. Durch den Zusammenbruch der Datensysteme ist auch das Währungssystem nicht mehr existent. Es gibt kein Geld mehr und bis es wieder soweit ist, werden Arbeit und die lebensnotwendigen Güter in gerechter Weise von den örtlichen Komitees, die sich überall gebildet haben, verteilt und zugewiesen. Vor allem muss sichergestellt werden, dass Krankenhäuser, Altenheime, Waisenheime und andere bedürftige Mitglieder unserer Gesellschaft besonders berücksichtigt werden. Des Weiteren habe ich in Abstimmung mit den Dekanaten beschlossen, folgenden Notbetriebsplan der Uni bekannt zu geben  …«
    Es folgten Anweisungen, die von den jeweils Betroffenen eilig mitgeschrieben wurden.
       Am Schluss der Versammlung war klar, dass der Uni in der vor ihnen liegenden Zeit die Aufgabe einer Wissens-Schnittstelle zukam. Die Studenten wurden angewiesen, die vom Lehrkörper ausgearbeiteten Umbauanleitungen in ihre Heimatgemeinden zu überbringen und bei deren Umsetzung zu helfen. Die nächste CAU-Versammlung wurde für den 16.11. angesetzt.
     
    Nach dieser Rede, die den Hörern wieder eine Richtung weisende Perspektive zeigte, versammelte man sich, um in Grüppchen die Lage zu diskutieren. Anweisungen, die auf diversen Clipboards notiert waren, wurden abgeschrieben, Notizen wurden verteilt. Simon stahl sich zu den Waschräumen. Beim Hinauseilen traf er auf Nele, rempelte sie fast um, murmelte entschuldigend ein paar Wortbrocken, während sie ihm mit verächtlich gerümpfter Nase hinterher blickte.
    In ihrem Schlepptau befand sich ein Herr im hellen Trenchcoat und glatt nach hinten gegeltem Haar, den Markus nicht kannte. Nele kam auf ihn zu. Sie begrüßten sich, und seine Assistentin stellte ihren Begleiter als Reporter von den Kieler Nachrichten vor. »Können wir einen Augenblick reden – allein?« Markus nickte, der Reporter verstand und entfernte sich. Sie verließen den Audimax und setzten sich nach draußen auf eine Bank. »Das ist ja der Hammer, was wir hier und jetzt erleben! Was war denn mit Büttner los, hat er gekotzt, unser Sensibelchen?«
    »Nele, also wirklich… Ich möchte nicht, dass du so über ihn sprichst. Er ist empfindlich und er hatte bestimmt seine Gründe so zu reagieren«
    Nele entging sein Tadel nicht, daher wechselte sie geschmeidig das Thema. »Was wird aus unserem begonnenen Projekt? Wir können doch nicht einfach aufhören, wo wir schon so weit vorangekommen sind?«
    »Nele, ich fürchte, dass wir das Cluster-6 auf lange Zeit vergessen können. Die Menschheit drückt gerade andere Sorgen, falls dir das entgangen sein sollte« Im Augenblick sammelte sie gerade jede Menge Minuspunkte bei ihm. Sie konnte manchmal eine äußerst unsensible Art an den Tag legen. Das war ihm bisher noch nie so unangenehm aufgefallen wie jetzt. Er fuhr gereizt fort: »Außerdem haben wir ' ne Menge Daten verloren, schätze ich«
    »Nein, haben wir nicht…«, triumphierte sie nun stolz.

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