ZEITLOS - Band 3 (German Edition)
nicht mehr wahrnehmen können, wird uns vielleicht schon bald einleuchten. Mich drängt es, Kontakt mit Corona de Luz aufzunehmen. Vielleicht erfahren wir durch Coratscha mehr und erhalten durch sie auch Nachricht von Brayasil, ohne dessen Hilfe wir die heutige Transformation sicher nicht geschafft hätten. Ich schlage vor, dass wir uns in Meditation versenken und Coratscha anrufen!<
>Aber wir haben doch Corona de Luz nicht in unserer Mitte, der Kristallschädel steht in den heiligen Höhlen in Mexiko. Deshalb müssten wir wegen der erforderlichen Fernwirkung wahrscheinlich nach Garding fahren.<
>Nein, Simon ...<, widersprach Edelgard bestimmt, > … ich weiß, dass wir ihn uns nur als in unserer Mitte befindlich vorstellen müssen. Versuchen wir's!<
Der Vorschlag erwies sich als richtig. Es gelang der Gruppe auf Anhieb, mit Coratscha in Kontakt zu kommen. Allerdings verlief diese Sitzung gänzlich anders als alle vorangegangen, denn der Kristallschädel sang noch immer sein Finales Lied vom Ende der Zeit und befand sich somit in enger Vernetzung zu den übrigen zwölf Kristallschädeln und deren alten Schamanenseelen.
Bei dieser Vernetzung von Neue Hoffnung Erde mit den Kristallschädeln geschah Außergewöhnliches: Nicht Coratscha selbst war in der altvertrauten Weise von den Gruppenmitgliedern zu hören, sondern sie schien diesmal lediglich ein kleiner Teil eines größeren Ganzen zu sein.
Dieses größere Ganze nannte sich ES, und sie waren erschrocken, als sie das erste Mal damit in Berührung kamen. ES sprach nicht mit Worten zu ihnen, sondern in Gewissheiten. Sie tauchten ein in ES, wurden während des Austausches eins damit, waren Teil und Struktur von ES und tauchten am Ende des Kontakts wieder daraus hervor. Sie erlebten ES wie das Untertauchen in einem kristallklaren Gebirgsbach, der sie erfrischte und belebte und … irgendwie – beseelte.
Jetzt wussten sie, dass alle höher schwingenden Daseinsformen, die die Transformation erlebt und den Übergang in die fünfte Welt vollzogen hatten, ihre eigenen Erfahrungen und Erlebnisse auf identische Art teilten. Sie hatten während des Eintauchens in ES auch die erhofften Ratschläge von Brayasil erhalten, der ihnen riet, die Welt vom Vortag zu visualisieren - allerdings ohne die Seelen und Kräfte der selbstsüchtigen, uninspirierten Formen. Brayasil mahnte dazu, in kleinen Schritten die neuen mentalen Fähigkeiten zu erforschen und zu erproben. Damit kein Unheil drohe, sei dabei größte Umsicht geboten.
Sie hatten ebenso Gewissheit darüber erlangt, warum nicht nur Individuen, sondern auch deren Ausdrucksformen verschwunden waren: Es hatte damit zu tun, dass nur die Dinge in der jeweiligen Welt verblieben, denen genügend Herzkraft beziehungsweise Anbindungskraft entgegengebracht wurden. Brayasil brachte es allgemeinverständlicher mit dem Satz zum Ausdruck: »Das, was vielen Menschen als nützlich und dienlich erscheint, manifestiert sich oder bleibt bestehen. Je mehr Seelen diese Anbindungskraft durch Wünschen und Sehnen aufbringen, desto stärker verbinden sich die jeweiligen Formen in der erlebbaren Realität.« Des Weiteren solle jetzt das Trainieren des inneren Gesprächs , der Kopf-zu-Kopf-Stimme, ausgebaut und intensiviert werden, denn in der fünften Welt würden Formen und Ereignisse noch viel stärker als zuvor in der vierten Einfluss auf die erlebbare Realität nehmen. Vielmehr solle die Sprechstimme, ihrer realitätsgestaltenden Kraft wegen, fortan für Zeremonien und heilige Gesänge benutzt werden.
Sie erfuhren, dass es Jens Plätschner gut ging und er noch eine Weile zu Studienzwecken bei den Maya-Nachkommen bleiben wolle.
Nach der Sitzung, in der die Zeit wieder wie im Fluge vergangen war, stellten die Freunde erstaunt fest, dass die Mittagsstunde bereits vorüber war. Das sintafarbene Sonnenlicht flutete das Wohnzimmer. Kerstin fiel plötzlich eine weitere Veränderung ins Auge, auf die sie die Freunde aufmerksam machte: >Fällt euch eigentlich auf, dass das neue Sonnenlicht keinen Schlagschatten mehr wirft?<
Markus sah sich erstaunt im Zimmer um, stand aus seinem Schneidersitz auf und trat auf die Terrasse. Es war ganz eigentümlich, die Umgebung schattenlos zu sehen. Das menschliche Auge war so sehr daran gewöhnt, Licht- und Schattenwechsel als Gestaltungsmerkmale des sich auf die Netzhaut übertragenden Bildes auszuwerten, dass sich das Gehirn erst umstellen musste, um
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