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ZEITLOS (German Edition)

ZEITLOS (German Edition)

Titel: ZEITLOS (German Edition)
Autoren: Edward Finnings
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Menschen nicht ernst genommen wurden. Mittlerweile gibt es viele Patente und entsprechende technische Anlagen zur Wetter- und Bewusstseinskontrolle, die die meisten unaufgeklärten Zeitgenossen in das Reich der Fantasie verbannen würden. Aber es gibt sie wirklich!. Wer von euch Langeweile hat, kann ja einmal im Internet nach Stichworten, wie Haarp, Nikola Tesla, oder Mindcontrol suchen . Danach unterhalten wir uns weiter.«
    Birte und Kerstin brachten eine Schüssel mit Obstsalat und Dessertteller aus der Küche. Das ließ die erhitzte Diskussion zunächst verstummen. Lars kehrte an den Tisch zurück. »Ihr habt ja nette Nachbarn. Der Typ hat mich sogar noch angepöbelt und gefragt, ob ich meinen Führerschein im Lotto gewonnen hätte. Hab ihm den Stinkefinger gezeigt. Dämlicher Kleingeist!«
    »Mach dir nichts draus, der kann nicht anders!« Markus nutzte die Gelegenheit, um noch Wein aus dem Keller zu holen. Die untergegangene Sonne färbte den Horizont dunkelrot. Es wurde Zeit, die Windlichter zu entzünden. Kurz darauf warfen die unruhigen Kerzenflammen ihre Schatten an die Hauswand. Die Frauen legten sich Jacken oder Tücher um die Schultern, denn es war nun merklich abgekühlt.
    Schließlich ergriff Lars noch einmal das Wort und brachte damit ihre gesellschaftspolitische Diskussion wieder in Gang. »Das, was Kerstin da vorhin gesagt hat ist interessant; ich räume ein, dass daran etwas Wahres sein könnte. Ich hatte wirklich in meinen prägenden Phasen günstige Umstände. Und, nur um der Diskussion willen: Wie sollte man diesen Maximal-Glücks-Zustand in einer Gesellschaft herbeiführen? Unter Glück versteht doch jedes Individuum etwas anderes.«
    Edelgard fühlte sich angesprochen. »Na ja, meines Erachtens gehören Rahmenbedingungen geschaffen, die es den Menschen ermöglichen würden, nicht mehr um ihr tägliches Überleben kämpfen zu müssen und dadurch Zeit fänden, sich um ihre geistig-ethische Weiterentwicklung zu kümmern. Dafür bräuchte es andere finanzielle Rahmenbedingungen, die es übrigens nach Expertenberechnungen durchaus geben würde – es bedürfte Vorbilder und der Übernahme von sozialer Verantwortung. Es fehlen uns genau diese drei Komponenten: Sicherung der Grundbedürfnisse, Vorbilder und soziale Verantwortung!«
    »Na gut. Dann  gehen wir die Sache in dieser Reihenfolge an. Was meinst du mit Expertenberechnungen, liebe Edelgard? Nenne uns doch bitte Namen und Fakten!« Lars begann sein organisatorisches Talent auszuspielen, anscheinend fand er erstaunlicherweise an diesem Thema Gefallen, oder wollte er, was Markus in diesem Moment für wahrscheinlicher hielt, der Diskussionsgruppe die Unmöglichkeit ihrer utopischen Gesellschaftsträume dadurch demonstrieren, dass sie sich, im Bemühen um Antworten, in Widersprüche verwickelten?
    »Namen und Fakten, lieber Lars, kann ich dir sofort liefern. Der Leiter des Hamburgischen Institutes für Weltwirtschaft (HWWI), Professor Thomas Straubhaar, hat 2007 in einer ausführlichen Studie zum solidarischen Bürgergeld vorgerechnet, dass es finanzierbar wäre, bei Einstellung aller Sozialtransfers, jedem Bürger ein bedingungsloses Grundeinkommen von zirka achthundert Euro zu zahlen. Jede darüber hinaus angenommene Arbeit wäre dann, in etwa so wie heute, sozialversicherungspflichtig und stünde dem Einzelnen über dieses Grundeinkommen hinaus, zur Verfügung. Damit könnte vorhandene Arbeit anders, gerechter aufgeteilt und die überbordende Bürokratie deutlich eingedämmt werden. Den Menschen bliebe der würdelose Abstieg nach ein bis zwei Jahren Arbeitslosigkeit zum Hartz-IV-Empfänger erspart. Professor Straubhaar r echnet vor, dass dies ein Gesamtvolumen von siebenhundert Milliarden Euro jährlich hätte, das zurzeit für alle Sozialleistungen zusammen auch aufgebracht würde – und mir würde es den erneuten Gang zum Arbeitsamt ersparen… Sind das ausreichende Fakten, Lars?«   
    »Wieso Arbeitsamt? Du hast doch einen Job. «
    »Gehabt. Mein lieber Chef hat mich entlassen, weil ich wieder mal zwei Tage wegen Myrjas Mittelohrentzündung gefehlt habe. Ich kann sie doch mit ihren vier Jahren nicht allein zuhause lassen. Meine Nachbarin Jenny, die sonst auf sie aufpasst, war einige Tage bei ihrer Mutter in Mannheim. Wir helfen uns sonst immer gegenseitig, aber als Myrja krank war, ging es nicht. Heute ist die Kleine aber bei ihr in guten Händen.«
    »Dafür kann dich dein Chef doch nicht einfach rausschmeißen, es gibt doch
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