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ZEITLOS (German Edition)

ZEITLOS (German Edition)

Titel: ZEITLOS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Finnings
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Kopf.
    Als hätten seine Gedanken Nele zu sich gerufen, stand sie plötzlich in ihrer typischen Haltung vor ihm: Hoch aufgerichtet, in Jeans und weißer Bluse, sah sie ihn aus türkisblauen Augen selbstbewusst an. »Hast du einen Augenblick Zeit, Markus? Ich wollte mit dir noch einmal einige Punkte für das neue Projekt Cluster-6 durchgehen?«
    »Ja, klar! Komisch, ich hatte gerade an dich gedacht.«
    »Ach? Das ist ja interessant. Wie komme ich zu der Ehre?«
    »Setz dich, Nele! Doch bevor wir zu deinem Thema kommen, möchte ich noch etwas anderes von dir wissen: Du erinnerst dich sicher noch an unseren Computercrash. Versuch mir bitte genau zu schildern, was in jenen Minuten in deinem Kopf vor sich ging, als wir beide Angst hatten, dass der Kasten vorzeitig seinen Dienst quittieren würde, bevor wir die Daten auf dem Server hatten?«
    Ihr Blick verriet Erstaunen; sie fragte nicht, sondern runzelte nachdenklich die Stirn. »Warte! Ich versuche mich zu erinnern – wir befanden uns beide vor dem Bildschirm. Ich an der Tastatur, du standest rechts neben mir. Der Übertragungsprozess stoppte und der Bildschirm flackerte seltsam, dann ruckelte der Fortschrittsbalken nur noch im Zeitlupentempo voran – etwas stimmte nicht! Wir ahnten, dass der Ladeprozess zusammenbrechen würde. Da fingst du an zu jammern und mir wurde klar, dass der Verlust der Daten dramatisch sein könnte. Mein Herz fing an rasend zu pochen, ich spürte meinen Puls bis zum Hals herauf.«
    Sie schloss, jetzt ganz in der Erinnerung versunken, die Augen. »Ich glaube, ich habe bei dem Prozess weniger gedacht, sondern mehr gefühlt. Zwar sah ich den Balken und die angezeigte Restzeit. Es kann auch sein, dass ich sie sogar laut mitgezählt habe. Ich erinnere mich daran, dass ich in meiner Herzgegend ein Ziehen verspürt habe, das ich am Treffendsten mit den Worten sehnsüchtiges Verlangen oder etwas weniger pathetisch ausgedrückt, mit starkem Wunsch beschreiben würde. Für einen trockenen Wissenschaftler wie dich, ist das eine mehr als seltsame Frage. Woran denkst du?«
    »Moment… noch eine letzte Frage, Nele: Wie war deine innere Haltung dem PC gegenüber? Empfandest du ihn in diesen Augenblicken als einen Widersacher, gegen den du kämpfen musstest, oder als einen Freund, der deiner Hilfe bedurfte?«
    »Markus, jetzt geht es aber wirklich zu weit! Ist mit dir alles in Ordnung?«
    »Ja, ich weiß, das hört sich alles ein wenig obskur an. Also bitte, sage mir: Wie war deine innere Haltung?«
    »Freund – nicht Gegner! Reicht das? Könnten wir jetzt über Cluster-6 sprechen?« Markus räusperte sich. »Okay, vergiss, was ich dich gerade gefragt habe. Es wird wahrscheinlich Zeit, dass die Semesterferien beginnen.«
    »Keine Bange, ist bald soweit. Nächste Woche herrscht hier endlich Ruhe. Also, ich habe deine Notizen soweit abgearbeitet, aber es gibt noch einige Fragen: Wie denkst du, sollen wir…«
    Bei dem folgenden Gespräch zeigte sich, dass Nele einige grundsätzliche Lösungsansätze mit ihm diskutieren wollte, und wieder einmal registrierte Markus mit Anerkennung ihren messerscharfen Verstand und ihre Beobachtungsgabe. Auch war sie für eine wissenschaftlich ausgebildete Frau erstaunlich offen gegenüber neuen, unkonventionellen Ideen.
    Nach einer ganzen Weile angeregter Diskussion mit ihr, fiel sein Blick unbeabsichtigt auf die Schreibtischuhr – stehen geblieben . Während Nele gerade dabei war, den von englischen Kollegen aufgestellten Ansatz zur alternativen Lösung der Cluster-6-Problematik in die Diskussion zu bringen, nestelte er aus der Schreibtischlade eine neue Batterie hervor und wechselte sie gedankenverloren.
    Während er Nele weiterhin zuhörte, wartete er, bis die Funkuhr das neue Zeitsignal von DCF 77, dem Taktgeber aus der Nähe von Frankfurt erhielt.
    »Sag mal, hörst du mir eigentlich zu, Markus?«
    »Na klar, ich kann beides: Zuhören und beobachten.«
    »Was zum Teufel ist an dem Wecker so Interessantes?«
    »Er funktioniert nicht, trotz neuer Batterie.«
    »Das dauert einige Zeit, bis er das neue Zeitsignal empfängt.«
    »Nein, das ging immer sehr schnell.« Erst jetzt blieb sein Blick auf dem Datum hängen. Do 10. Juni 12:33 Uhr . Der Wecker stand schon eine geraume Weile, das hatte ihn bisher nicht sonderlich gestört, aber jetzt konnte Markus nicht verhindern, dass ihn ein Schauer durchfuhr. Er schaute auf seinen Terminplaner, blätterte zwei Wochen zurück – tatsächlich!
    »Markus, was ist? Du siehst plötzlich

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