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ZEITLOS (German Edition)

ZEITLOS (German Edition)

Titel: ZEITLOS (German Edition)
Autoren: Edward Finnings
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bei der Netzwerkadministration der Uni nachzufragen.
    Man schaute auf ihren Wunsch hin in den Tagesprotokollen nach und tatsächlich, es fanden sich zwei weitere Störfälle, einer zum exakt gleichen Zeitpunkt, ein anderer betraf einen Druckerserver, bei dem der genaue Ausfallzeitpunkt allerdings nicht feststand, weil er zur fraglichen Zeit nicht eingeschaltet war, sondern erst eine Stunde später in Betrieb genommen wurde und sich erst da zeigte, dass auch bei diesem ein Hardwareausfall vorlag.
    Der Netzwerkabteilung war das nicht sonderbar vorgekommen, denn die Tagesprotokolle waren voll mit Einträgen, auch mehreren zeitgleichen, das war für sie Tagesgeschäft, denn das Netz der Uni war umfangreich. Nele hätte dem vielleicht auch keine besondere Beachtung geschenkt, wenn die beiden Störfälle nicht ausgerechnet dort aufgetreten wären, wo sie zuvor schon ergebnislos nachgefragt hatte – in den Büros und Laboren ihrer unmittelbaren Nachbarschaft!
    Ein Störfall lag direkt eine Etage höher, über Markus' PC-Standort, der andere auf der anderen Wandseite, die zum Büro der Laborsekretärin gehörte, deren Drucker am gleichen Tag den Dienst quittierte. Nele klickte nervös an ihrem Kugelschreiber, ihre Gedanken rotierten. Sie saß in ihrer Wohnung am Küchentisch und sah auf den von ihr gebügelten A3-Bogen, herausgerissen aus der Schreibtischunterlage ihres Chefs, den sie in weiser Voraussicht aus dessen Papierkorb gefischt hatte. Er hatte mit einem Stichwortcluster begonnen, das sie bei ihren Brainstormings so gerne benutzten. Dazu schrieb man einen Zentralbegriff in die Mitte eines Blatt Papiers und fügte dann nach einem bestimmten Schema weitere Stichworte hinzu, die einem spontan dazu einfielen. So entstand in kurzer Zeit eine Fülle von Assoziationen, die man später nach besonderen Aspekten ihrer Eignung sortieren konnte.
    Markus hatte ein Cluster zu dem Zentralbegriff CHIP begonnen, dann aber wohl abgebrochen und den Zettel zusammengeknüllt in den Papierkorb geworfen. Um den Begriff CHIP hatte er mehrere Begriffe angeordnet: Halbleiter, K-Bild, S-Gitter, Entropie, grooken – wobei er an den Begriff Halbleiter noch einen Ast gezeichnet hatte, der mit dem Wort Silizium verbunden war.
    Welcher Idee hing Markus nach und vor allem, warum sprach er nicht darüber? Oder fantasierte sie sich da in etwas hinein? Es könnte es sich bei der Zeichnung durchaus um ein banales Tafelbild für seine Studenten handeln, schließlich unterrichtete er im Fach Halbleiterphysik .
    Nele seufzte und gab es vorerst auf, weiter darüber nachzugrübeln. Sie hatte schließlich noch genug unerledigte Aufgaben abzuarbeiten, für die sie jetzt, die vorlesungsfreie Zeit nutzen wollte. 
     
     
     

07.08.2010; Samstag; 17:30 Uhr/MEZ; Eckernförde-Grasholz; Privathaus
     
     
    Am späten Nachmittag des 7. August brachen Markus' Schwiegereltern auf. Sie waren nur auf einen Sprung herüber zum Gratulieren gekommen, denn Birte feierte ihren 33. Geburtstag.
    Zwei Stunden später kamen dann die Freunde und versammelten sich in der Küche mit einem Gläschen Sekt in der Hand. Sie ließen das Geburtstagskind hochleben. Kerstin gab den Ton an, alle stimmten lautstark mit ein. Birte strahlte, ihr war anzusehen, wie sehr sie es liebte, die Freunde bei sich zu bewirten. Sie hatten alle zusammengelegt und ihr einen Hochstamm-Lorbeer für den Hauseingang geschenkt. Noch stand er im Wohnzimmer neben dem selbst gebastelten Katzen-Kratzbaum von Opa Werner. »Hoch ... hoch  ... hoooooooch!«
       Mit leisem Wohlklang stießen sie mit ihren Gläsern an und prosteten sich zu. Für die sechs Menschen, die in der kleinen Küche zusammenstanden, war es fast zu eng, so dass Birte ihre Gäste ins Wohnzimmer scheuchte. »Ich brauche Platz! Setzt euch schon einmal hin, Essen ist gleich fertig.« Die Gruppe trollte sich und nahm am Tisch Platz, während Markus den Wein ausschenkte und Kerstin ihrer Freundin half, die Schüsseln mit dem Gemüse und den Kartoffeln ins Zimmer zu tragen. »Lars! Ich brauche einen Mann zum Schneiden des Bratens!«
       Lars machte sich auf den Weg zurück in die Küche. Diesmal ging es bereits während des Essens lautstark zu. Lars erzählte seine Erlebnisse vom Hallenanbau und davon, dass in Kürze Einweihung sein sollte. Er hoffe doch sehr, dass sie alle aus der Runde dazukämen. Einen genauen Termin würde er noch mitteilen.
    »Birte, könntest du bitte einmal kurz die Tagesschau einschalten? Ich möchte in den Wetterbericht
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