ZEITLOS (German Edition)
Augenblick nicht gut auf sie zu sprechen war.
07.11.2011; Montag; 20:00 Uhr/MEZ; Garding, Hotel im Zentrum
Neue Hoffnung Erde tagte, diesmal vollzählig, denn Don Rodriguéz Brayasil war nach Deutschland gekommen. Auf seinen Wunsch hin trafen sie sich in einem Hotel in Garding, einer 2700 Einwohner zählenden Stadt auf der Halbinsel Eiderstedt. Das war das erste Mal, dass sie sich nicht an einem privaten Ort versammelten.
Brayasil hatte unweit der St. Christians-/St. Bartholomäuskirche im Zentrum der Stadt ein kleines Hotel für sie gebucht. Außer zwei weiteren Geschäftsreisenden waren sie mit ihrer Gruppe die einzigen Gäste, was sich gut traf, denn dadurch ergab sich die Gelegenheit, dass sie sich abends separat im kleinen Salon ungestört zusammensetzen konnten. Alle waren schon sehr gespannt darauf zu erfahren, warum es ausgerechnet dieser Ort sein musste, an dem sie sich heute trafen.
Brayasil bat zunächst Markus um eine Zusammenfassung der Ereignisse seit seinem letzten Besuch vor acht Wochen. Markus fühlte sich heute unsicher, zu sehr saß ihm noch die Meinungsverschiedenheit mit Simon in den Knochen. Dieser setzte sich demonstrativ ihm gegenüber, wechselte jedoch kein weiteres Wort mit Markus, die anderen verteilten sich zwanglos um den Tisch.
Markus entschloss sich zu einer chronologischen Aufzählung. Er berichtete von ihren Gruppenmeditationen mit Coratscha und davon, dass ihnen nun ernstzunehmende Hinweise vorlägen, dass die Schumannfrequenzen über aufmodulierte, zusätzliche Informationen verfügten, deren Entschlüsselung noch andauere und dass sich der Verdacht erhärte, dass als Quelle dieser Manipulation das umstrittene HAARP-Projekt verantwortlich sein könnte. Er erwähnte jetzt auch zum ersten Mal eine Forschergruppe aus den Niederlanden, die am Radioastronomie-Institut Astron arbeitete und mit ihrem hochmodernen, großen Lofar-Radioteleskop (Lofar = Low Frequency Aray) Signale von sehr weit entfernten Himmelskörpern im niedrigen, nicht sichtbaren Frequenzbereich, empfing. Sie hätten ihre Daten mit anderen Instituten verglichen und, vereinfacht gesagt, eine Art Kreuzpeilung vorzunehmen versucht. Das Ergebnis ihrer Bemühungen ließ aufhorchen, denn es legte den Schluss nahe, dass die Quelle des Kosmischen Rauschens aus einer Entfernung von weniger als einem Lichtjahr zu stammen schien. Ein Lichtjahr war unter kosmischen Gesichtspunkten nur einen Steinwurf weit von ihrem Sonnensystem entfernt.
Als wäre es sein Stichwort, nahm nun Brayasil den Faden auf und ergänzte, dass man sich im Maya-/Itza-Rat noch einmal beraten und die Geister angerufen hätte. Sie seien nunmehr auch nicht mehr eindeutig sicher, dass das Kosmische Rauschen der geweissagte Initialisierungsstrahl sei. Das Orakel sagte nämlich, dass er aus dem Zentrum der Galaxie kommen würde und das wäre nun einmal unzweifelhaft aus der Nähe des Sternbildes Schütze. Somit seien die Zweifel mehr als berechtigt. Er überbringe ihnen den Gruß des Großen Rates und sei beauftragt, ihnen mitzuteilen, dass der Rat ihre Gruppe auf dem Gebiet der Geistestransformation unterstützen werde…
Er legte eine bedeutungsvolle Pause ein. Markus' Gedanken überschlugen sich. Was könnte das bedeuten? Nachdem er sich in den vergangenen zwölf Monaten sehr viel mit Schamanismus und anderen Geistesschulen beschäftigt hatte, glaubte er zu wissen, dass Brayasil sie an das Netzwerk der weltweit tätigen Schamanen andocken wollte. Ihm schwindelte.
Seine Verlegenheit mit einem nervösen Hüsteln überbrückend, setzte er zu einer Entgegnung an, doch Brayasil hinderte ihn durch seine gebieterisch erhobene Hand. »Und das, liebe Freunde, bedeutet für eure Arbeit einen Quantensprung. Das ist vergleichbar damit, als würde man einer Sängerin, die bisher aus Leibeskräften ohne Verstärkung singt, ein Mikrofon in die Hand drücken, an das eine Mega-Verstärkeranlage angeschlossen ist. Dieses Vertrauen ist das Geschenk, das die Ahnen nun auch in eure Hände legen, damit altes und neues Wissen sich verbinden und zum Wohle aller arbeiten kann. Wir sagen dazu In La'k'esh, in eure Sprache übersetzt: Ich bin ein anderes Du von dir und Du bist ein anderes Ich von mir – gemeinsam sind eins! In La'k'esh !«
Während seiner letzten, betont langsam und feierlich gesprochenen Worte, erhob er sich und breitete segnend die Arme über sie aus, so als wolle er den großen Weltengeist einladen ihr Gast zu sein. Er ging um den Tisch
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