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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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von Geschirr störte ihn, und ein blechernes Radio spielte Lieder des Kingston Trio, die er nicht mochte. Das einzige Stück der jüngeren Popmusik, das er tolerieren konnte, war »Dominique«, ein sonderbarer Schlager, vorgetragen von der Engelsstimme einer belgischen Nonne. Er war ohnehin nicht in der Stimmung, sich auf akademische Fragen zu konzentrieren. Die San-Diego-Union -Version von Sauls PR-Schnellschuss war schlimmer, als er erwartet hatte. Einige Mitglieder der Abteilung hatten ihn deswegen abfällig kritisiert.
    Ohne zu einem Ergebnis zu kommen, dachte er während der Fahrt nach Torrey Pines darüber nach. Ein Schlangenlinien fahrender Cadillac mit aufgeblendeten Scheinwerfern machte ihn wütend. Der Fahrer war ein typischer Mann in den Vierzigern mit Filzhut und einem verwirrten Gesichtsausdruck. Ende der 50er-Jahre hatte der National Safety Council viel Wirbel darum gemacht. An einem der offiziellen Feiertage hatten sie aufgefordert, mit eingeschalteten Scheinwerfern zu fahren, um alle Verkehrsteilnehmer an eine rücksichtsvolle Fahrweise zu erinnern. Irgendwie hatte sich dieser Einfall bei den Langsam-ist-sicher-Fahrern festgesetzt, und auch jetzt noch, Jahre danach, konnte man sie sich durch den Verkehr schlängeln sehen; ihre Scheinwerfer leuchteten sinnlos, und sie fuhren mit der Gewissheit, dass ihre Langsamkeit sie unverwundbar machte. Reflexhafte Dummheit wie diese brachte ihn immer wieder auf.
    Cooper war bereits im Labor. Je näher seine Prüfung kommt, desto mehr Eifer legt er an den Tag, dachte Gordon, schalt sich aber sofort für seinen Zynismus. Coopers gestiegenes Interesse schien echt, möglicherweise, weil der ganze Komplex der Botschaft seine Dissertation nicht mehr betraf.
    »Testen Sie neue Proben?«, fragte Gordon. Sein freundlicher Ton war von Resten seines Schuldbewusstseins beeinflusst.
    »Ja. Ganz gutes Material. Sieht so aus, als hätten die zusätzlichen Indium-Fremdatome die Sache gelöst.«
    Gordon nickte. Er hatte eine Methode entwickelt, die Proben mit Zusätzen zu versehen, sodass sie die richtige Konzentration von Fremdatomen aufnahmen, und das war die erste Bestätigung, dass monatelange Bemühungen sich auszahlten. »Keine Botschaften?«
    »Keine Botschaften«, antwortete Cooper mit offensichtlicher Erleichterung.
    Von der Tür kam eine Stimme. »Hallo, man sagte mir …«
    »Ja?« Gordon drehte sich um. Der Mann trug Schlackerhosen und eine Eisenhower-Jacke. Er war über fünfzig, und sein Gesicht war tiefbraun, als arbeitete er im Freien.
    »Sie sind Professor Bernstein?«
    »Ja.« Fast hätte Gordon einen der alten Witze seines Vaters angehängt: »Ja, ich habe die Ehre«, aber der ernste Gesichtsausdruck des Mannes sagte ihm, dass das fehl am Platze war.
    »Ich, ich bin Jacob Edwards, aus San Diego? Ich habe an einigen Dingen gearbeitet, die Sie vielleicht interessieren?« Er machte jeden Satz zu einer Frage.
    »An was für Dingen?«
    »Nun, Ihre Experimente, die Botschaft und so? Sagen Sie, haben Sie hier die Signale aufgenommen?«
    »Ja.«
    Edwards schlenderte ins Labor und berührte staunend einige der Instrumente. »Beeindruckend. Wirklich beeindruckend.« Er musterte einige der neuen Proben, die auf dem Arbeitstisch lagen.
    »He«, rief Cooper, vom Drucker aufblickend. »He, diese Proben sind – dreckig.«
    »Ach, schon in Ordnung, ich habe sowieso schmutzige Hände. Ihr habt hier eine prima Ausrüstung? Wie bezahlt ihr das alles?«
    »Wir bekommen Zuschüsse von … Mr. Edwards, was kann ich für Sie tun?«
    »Nun ja, ich habe Ihr Problem gelöst? Das habe ich, o ja.« Edwards ignorierte Coopers wütenden Blick.
    »Wie, Mr. Edwards?«
    »Das Geheimnis«, antwortete er mit verschwörerischem Blick, »ist Magnetismus !«
    »Oh!«
    »Der Magnetismus unserer Sonne, da sind sie hinterher?«
    »Wer?« Gordon begann zu überlegen, wie er Edwards von den Instrumenten weglotsen konnte.
    »Die Leute, die Ihnen die Briefe schicken? Sie kommen hierher, um unseren Magnetismus zu stehlen. Und nur er lässt die Erde sich um die Sonne drehen – das habe ich bewiesen.«
    »Sehen Sie, ich glaube nicht, dass Magnetismus irgendetwas …«
    »Bei Ihren Experimenten hier« – er klopfte auf die großen Magnetwicklungen – »werden Magnete verwendet, oder?«
    Gordon sah keinen Grund, das zu leugnen. Bevor er etwas sagen konnte, fuhr Edwards fort. »Sie werden von Ihrem Magnetismus angezogen, Professor Bernstein. Sie suchen nach mehr Magnetismus. Und jetzt haben sie Ihren

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