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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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mir, hier stände es auch ziemlich schlecht, auch wenn es einem Besucher nicht so erscheint.«
    Was bedeutete ihr Lächeln? Es war beinahe, als teilten sie ein Geheimnis miteinander. Las sie tatsächlich seine Gedanken? Flirtete sie nur? Oder konnte es sein – dieser Gedanke kam ihm ganz plötzlich -, dass sie nervös war? Ganz gewiss sendete sie ihm Signale.
    »Es besteht eine psychologische Unfähigkeit, gewohnten Luxus aufzugeben«, sagte Kiefer gerade. »Die Leute werden keinen Lebensstil aufgeben, den sie für … äh … einzigartig amerikanisch halten.«
    »Ist das ein aktuelles Schlagwort?«, fragte Peterson. »Ich fand die Formulierung in einigen Illustrierten im Flugzeug.«
    Angestrengt dachte Kiefer über die Hypothese nach. »Hmm, ›einzigartig amerikanisch‹? Ja, ich glaube schon. Irgendwo habe ich diese Woche einen Leitartikel darüber gelesen. Oh, Moment, entschuldigen Sie mich, ich werde mal nach den Jungen sehen.«
    Wie ein hungriger Terrier verließ Kiefer das Zimmer. Sekunden später hörte Peterson ihn leise, aber entschieden mit den Jungen reden. Sie unterbrachen ihn regelmäßig in der erwarteten Art: helle Jungs, die wissen, dass sie helle sind. Peterson nahm einen Schluck von seinem Drink und dachte darüber nach, ob es klug wäre, bei Mitsuoko fortzufahren. Kiefer war ein Glied in Petersons Informationskette, dem wesentlichsten Teil seines Arbeitsmechanismus. Sicher, er war in Kalifornien, dem berühmt-berüchtigten Kalifornien, und das 19. Jahrhundert war längst vorbei; aber man konnte nie wissen, wie ein Ehemann auf diese Dinge reagierte, ganz gleich, was er in der Theorie darüber äußerte. Doch jenseits solcher Berechnungen lag die Tatsache, dass der Mann ihn mit seinem Fanatismus in Sachen Gesundheitsnahrung und Nichtrauchen irritierte, ebenso wie mit seiner unwürdigen Hingabe an diese ausgesprochen unangenehmen Kinder.
    Nun ja, Beamte des Rats waren dazu da, schnelle und eindeutige Entscheidungen zu treffen, richtig? Richtig.
    Er wandte sich Mitsuoko zu. Noch suchte er den besten Weg, diese wenigen Augenblicke allein zu nutzen. Sie starrte auf das Landschaftspanorama, das sie schon seit Jahren auswendig kennen musste.
    Bevor er einen einleitenden Satz formulieren konnte, fragte sie, ohne ihn anzuschauen: »Wo wohnen Sie hier, Mr. Peterson?«
    »La Valencia. Und ich heiße Ian.«
    »Ach ja. Südlich der Bucht liegt ein sehr hübscher Strand. Abends gehe ich dort oft spazieren.« Jetzt blickte sie ihn direkt an. »Etwa um zehn Uhr.«
    »Verstehe«, entgegnete Peterson. Er fühlte eine Ader an seinem Hals pochen, das einzige äußere Zeichen seiner Erregung. Bei Gott, sie hatte es getan. Sie hatte sich direkt vor der Nase ihres Mannes mit ihm verabredet. Was für eine Frau!
    Kiefer kam ins Zimmer zurück. »Hier wird es zur Krisis kommen«, sagte er.
    Peterson entfuhr ein schnaubendes Lachen, das er schnell durch einen künstlichen Hustenanfall überdeckte.
    »Ich glaube, Sie haben Recht«, gelang es ihm zu sagen. Er wagte keinen Blick zu Mitsuoko.
     
    Während des langen Flugs über den Pol hatte Peterson Zeit, die Caltech-Akten durchzublättern. Er fühlte sich entspannt und angenehm erschöpft, Ausdruck jenes trägen Gefühls, das man verspürt, wenn man weiß, dass man so zügellos gewesen ist, wie es von einem erwartet werden konnte. Kein Bedauern, das war es; es hieß, dass man nichts ausgelassen hatte. Mit dieser Gewissheit ins Grab zu gelangen, wäre sicher zumindest tröstlich.
    Mitsuoko hatte sich so verhalten, wie es ihrer unterschwelligen hohen Selbsteinschätzung entsprach. Nach drei Stunden hatte sie ihn verlassen, vermutlich mit einer handfesten Erklärung für zu Hause – oder es bestand die stillschweigende Übereinkunft zwischen ihr und Kiefer, dass keine Fragen gestellt wurden. Ein angenehmer Abschluss einer ermüdenden Reise.
    Ganz anders als die Caltech-Akten. Zum Teil handelte es sich um verbissen detaillierte interne Berichte, die für ihn aus einem Wust von Worten und mathematischen Symbolen bestanden. Wenn er mochte, könnte Markham sich darauf stürzen. Es gab Hinweise, dass ihm die Akten nicht ganz freiwillig übergeben worden waren. Auf der Kopie des offiziellen Briefs, den der Weltrat auf Wunsch Petersons geschickt hatte, stand am Fuß in krakeliger Handschrift: Hinhalten – wir lassen uns nicht ausnehmen. Der Schreiber hätte die Notiz sicher gelöscht, bevor der Brief kopiert wurde. Die Erklärung war offensichtlich: Die amerikanische Regierung hatte

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