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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Möglichkeit, 1537 in ein Produkt von Primzahlen zu zerlegen.«
    »Aha. Raffiniert. Und das hier ist das Bild?«
    Saul reichte Gordon ein Stück Papier, auf dem für jeden Strich in der Botschaft ein Punkt eingetragen war. Es ergab sich eine komplexe Anordnung von Kurven, die sich, miteinander verwoben, von links nach rechts bewegten. Jede Kurve bestand aus einer Vielzahl von Punkten, die in einem regelmäßigen, aber komplizierten Muster angeordnet waren. »Was stellt es dar?«, fragte Gordon.
    »Ich weiß es nicht. Alle Testprobleme, die Frank und ich vorbereitet haben, ergaben Bilder von Sonnensystemen mit einem besonders hervorgehobenen Planeten. Das hier sieht gar nicht danach aus.«
    Gordon warf die Zeichnung auf seinen Schreibtisch. »Welchen Zweck hat das Bild denn?«
    »Nun – ach, zum Teufel! Es ist ein ungeheurer Fortschritt, wenn wir erst einmal dahintergekommen sind.«
    »Tja …«
    »Was ist los? Halten Sie meine Annahme für falsch?«
    »Saul, ich weiß, Sie stehen im Ruf, über das – wie nennt Hermann Kahn es? – Undenkbare nachzudenken. Aber das hier …«
    »Sie glauben, ich sauge mir das aus den Fingern?«
    »Ich? Ich? Saul, ich habe diese Botschaft aufgespürt. Ich habe sie Ihnen gezeigt. Aber Ihre Erklärung! Überlichtschnelle Telegrammsignale von einem anderen Stern. Wobei die Koordinaten nicht ganz passen! Ein Bild, das sich aus dem Rauschen ergibt. Aber das Bild ergibt keinen Sinn! Ich bitte Sie, Saul.«
    Saul war rot geworden. Die Hände in die Hüften gestemmt, trat er einen Schritt zurück. »Sie sind blind, wissen Sie das? Blind!«
    »Sagen wir … skeptisch.«
    »Gordon, Sie lassen mir keine Chance.«
    »Chance? Ich gebe zu, Sie haben eine Spur. Aber solange wir Ihr Bild nicht begreifen, wissen wir nicht, wohin die Fährte führt.«
    »Okay. O-kay«, sagte Saul dramatisch und hieb sich mit der Faust in die linke Handfläche. »Ich werde herausfinden, was diese Zeichnung bedeutet. Wir werden uns an die gesamte akademische Gemeinde wenden müssen, um das Rätsel zu lösen.«
    »Was heißt das?«
    »Wir müssen an die Öffentlichkeit.«
    »Herumfragen?«
    »Wen fragen? Welches Fachgebiet? Astrophysik? Biologie? Wenn man nichts weiß, muss man nach allen Seiten offen bleiben.«
    »Ja … aber …« Plötzlich fiel ihm Ramsey ein. »Saul, es gibt noch eine andere Botschaft.«
    »Was?«
    »Ich habe sie vor Monaten empfangen. Hier.« Er wühlte in seinen Schreibtischschubladen, bis er die Abschrift fand. »Versuchen Sie’s mal damit!«
    Saul studierte die langen Wortreihen. »Verstehe ich nicht.«
    »Ich auch nicht.«
    »Sind Sie sicher, dass der Text stimmt?«
    »So sicher wie bei dem, was Sie bereits entschlüsselt haben.«
    »Scheiße!« Saul ließ sich in einen Sessel fallen. »Das verwirrt die Angelegenheit allerdings.«
    »Nicht wahr?«
    »Gordon, es ergibt keinen Sinn.«
    »Ebenso wenig wie Ihr Bild.«
    »Vielleicht empfangen Sie verschiedene Botschaften. Wenn man mehrere Radiosender einschaltet, bekommt man Musik auf dem einen, Sport auf dem anderen, Nachrichten auf dem dritten. Vielleicht haben Sie einen Empfänger, der einfach alles aufnimmt.«
    »Hmm.«
    Saul lehnte sich vor, die Hände gegen die Schläfen gepresst. Gordon bemerkte, dass der Mann müde war. Wahrscheinlich war er die ganze Nacht aufgewesen, um das Bild zu entschlüsseln. Er spürte eine plötzliche Sympathie für ihn. Saul war als Förderer der Idee interstellarer Kommunikation bereits bekannt, und viele Astronomen hielten ihn für zu ungezügelt, zu spekulativ, zu jung und impulsiv. Doch das hieß noch lange nicht, dass er im Unrecht war.
    »Okay, Saul, ich akzeptiere die Idee mit dem Bild – vorerst. Es kann kein Zufall sein. Also – was ist es? Das müssen wir herausfinden.« Er berichtete von Ramseys Ergebnissen. Zwar komplizierte das die Dinge nur, aber er fühlte, dass Saul ein Recht auf diese Information hatte.
    »Gordon, ich bin trotzdem überzeugt, dass wir hier etwas in der Hand haben.«
    »Das bin ich auch.«
    »Ich meine, wir sollten an die Öffentlichkeit.«
    »Auch mit der Biochemie? Der ersten Botschaft?«
    »Nein …« Saul überlegte. »Nein, nur mit der zweiten Botschaft. Sie ist eindeutig. Sie wird seitenweise wiederholt. Wie oft haben Sie das erste Signal empfangen?«
    »Einmal.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles.«
    »Dann vergessen wir es.«
    »Warum?«
    »Es könnte ein Entschlüsselungsfehler sein.«
    Gordon fiel Lakins Geschichte über Lowell ein. »Nun …«
    »Sehen Sie, ich habe

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