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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Vergangenheit ist, dann scheiß ich drauf«, murmelte er vor sich hin. Penny warf ihm einen fragenden Blick zu, sagte aber nichts. Er brummte ungeduldig. Vielleicht tat der Wein seine Wirkung.
    Dann kam Saul.
    »Heute Abend kommt aus der Yale University eine verblüffende Erklärung«, begann Cronkite. »Professor Saul Schriffer, ein Astrophysiker, behauptet, es sei möglich, dass Experimente in jüngster Zeit eine Botschaft von einer nichtirdischen Zivilisation aufgespürt haben.«
    Das Bild wechselte zu Saul, der auf einen Fleck auf einer Sternenkarte deutete. »Die Signale scheinen von dem Stern 99 Herkules zu kommen, der unserer eigenen Sonne ähnelt. 99 Herkules ist 51 Lichtjahre entfernt. Ein Lichtjahr ist die Strecke …«
    »Ein langer Bericht«, staunte Penny.
    »Psst!«
    »… die das Licht in einem Jahr zurücklegt, mit einer Geschwindigkeit von 300 000 Kilometern in der Sekunde.« Eine Einstellung zeigte Saul neben einem kleinen Teleskop. »Die potentielle Botschaft wurde mit einer Methode entdeckt, die die Astronomen nicht vorausgesehen hatten – in einem Experiment Professor Gordon Bernsteins …«
    »Ach, du lieber Gott!«, stöhnte Gordon.
    »… an der University of California in La Jolla. Das Experiment betraf Niedertemperaturmessungen über die Anordnung von Atomen in einem Magnetfeld. Die Bernstein-Experimente werden noch geprüft – es ist nicht sicher, dass sie tatsächlich Signale einer fernen Zivilisation empfangen. Aber Professor Schriffer, der mit Bernstein, der die Signale entschlüsselte, zusammenarbeitet, will die Wissenschaftler aufrütteln.« Wieder wechselte das Bild. Jetzt schrieb Saul Gleichungen auf eine Wandtafel. »Die Botschaft enthält einen rätselhaften Teil, ein Bild …«
    Eine sorgfältig gezeichnete Kopie der verflochtenen Kurven. Saul stand davor und sprach in ein Handmikrofon. »Ich muss betonen«, sagte er, »dass wir zurzeit noch keine konkreten Behauptungen aufstellen. Aber wir wünschen uns die Hilfe der wissenschaftlichen Gemeinde bei der Lösung der Frage, was dies hier bedeuten könnte.« Es folgte eine kurze Beschreibung der Entschlüsselung.
    Zurück zu Cronkite. »Einige Astronomen, die CBS heute nach ihrer Meinung befragte, äußerten sich skeptisch. Wenn Professor Schriffer aber Recht behält, dann wäre das tatsächlich eine bedeutende Nachricht.« Cronkite setzte sein beruhigendes Lächeln auf. »Und das war’s für heute, Donnerstag, 12. April …«
    Gordon schaltete Cronkite ab. »Verdammt!«, fluchte er; er war wie vor den Kopf geschlagen.
    »Ich hielt es für ganz gut aufgezogen«, bemerkte Penny.
    »Gut aufgezogen? Er sollte meinen Namen auf keinen Fall erwähnen.«
    »Wieso? Warum sollte dein Name nicht erscheinen?«
    Fluchend schlug Gordon mit der Faust gegen die grau getünchte Wand. »Er hat alles verbockt, begreifst du das nicht? Schon als er mir die Sendung ankündigte, hatte ich ein ungutes Gefühl. Und da hast du’s – mein Name, mit dieser hirnrissigen Theorie in Verbindung gebracht!«
    »Aber es sind doch deine Messungen …«
    »Ich habe ihn aufgefordert, meinen Namen herauszuhalten.«
    »Walter Cronkite hat deinen Namen genannt. Nicht Saul.«
    »Das interessiert doch niemanden. Jetzt werde ich mit Saul in Verbindung gebracht.«
    »Warum warst du nicht im Fernsehen?«, fragte Penny unschuldig. Offensichtlich konnte sie die Aufregung nicht verstehen. »Nur Saul wurde in vielen Aufnahmen gezeigt.«
    Gordon verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Das ist genau seine Tour. Die Wissenschaft zu ein paar Sätzen vereinfachen, ihr irgendeinen gewünschten Dreh geben, sie auf den kleinsten gemeinsamen Nenner reduzieren – Hauptsache, Saul Schriffer steht im Rampenlicht. Grellfarbenes Neonlicht. Mist. Nur …«
    »Er hat sich die Namensnennung erschlichen, oder?«
    Verwirrt blickte Gordon sie an. »Namensnennung …?« Er stellte seinen Marsch durch das Zimmer ein. Sie glaubte ernsthaft, er sei verärgert, weil sein Gesicht nicht auf dem Bildschirm erschienen war. »Herr im Himmel!« Plötzlich wurde ihm heiß. Er begann sein blaues Oberhemd aufzuknöpfen und überlegte, was er tun könnte. Mit Penny zu reden hatte keinen Sinn – sie hatte keinerlei Verständnis dafür, wie Wissenschaftler einen solchen Vorgang empfanden.
    Schnaufend rollte er die Ärmel seines Hemdes hoch und ging in die Küche, wo sich das Telefon befand.
     
    »Saul, ich bin fürchterlich sauer«, war Gordons erster Satz.
    »Äh …« Gordon konnte sich ausmalen, wie Saul

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