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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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über 16 Parsek entfernt.«
    »Was ist das?«
    »Oh, etwa 51 Lichtjahre.«
    »Wie können sie dann Signale aussenden? Das Radio gibt es seit rund 60 Jahren. Für die Hin- und Rückreise des Lichts reicht das nicht – es würde mehr als ein Jahrhundert brauchen. Also können sie nicht auf unsere Radiostationen antworten.«
    »Richtig.« Einen Moment schien Saul am Boden zerstört. »Sie sagen, in der Botschaft steht noch mehr?« Er lebte wieder auf. »Lassen Sie es mich sehen!«
    Nach wenigen Sekunden senkte sich sein Zeigefinger auf die Botschaft, und er rief: »Genau! Das ist es! Sehen Sie das Wort?«
    »Welches?«
    »Tachyon. Kommt aus dem Griechischen. Bedeutet ›Der Schnelle‹, denk ich. Das heißt, sie benutzen eine überlichtschnelle Übertragungsmethode.«
    »Ich bitte Sie!«
    »Gordon, benutzen Sie Ihre Phantasie! Es passt , verflixt noch mal!«
    »Nichts ist schneller als Licht.«
    »Diese Botschaft sagt das Gegenteil.«
    »Unsinn. Barer Unsinn.«
    »Okay, und wie erklären Sie das? ›Müsste als Punktquelle im Tachyonenspektrum erscheinen Spitze bei 263 keV‹. keV – Kiloelektronenvolt. Sie verwenden Tachyonen – was immer das auch sein mag – mit der Energie von 263 Kiloelektronenvolt.«
    »Zweifelhaft«, beharrte Gordon.
    »Und der Rest? ›Kann geprüft werden mit KMR-Richtungsmessung folgt.‹ KMR – Kernmagnetresonanz. Dann Unverständliches, ein paar Worte, dann wieder Kauderwelsch. ›RTRAGUNG VON 19BD 1998KOORDHQE‹ und so weiter.«
    »Nicht nur Kauderwelsch. Sehen Sie hier – der Rest besteht nur aus Punkten und Strichen.«
    »Hmhm.« Saul beäugte die Struktur. »Interessant.«
    »Saul, ich bin dankbar für …«
    »Moment noch! 99 Herkules ist nicht nur irgendein Stern, müssen Sie wissen. Ich habe nachgesehen. Er passt in die Klasse von Sternen, die nach unseren Vermutungen Leben möglich machen könnten.«
    Gordon schürzte die Lippen und warf ihm einen zweifelnden Blick zu.
    »Genau, ein F7. Kaum schwerer als unsere Sonne – mehr Masse, meine ich – und mit genügend großem Einzugsbereich, in dem Leben entstehen könnte. Er ist ein Doppelstern – Moment, ich weiß, was Sie sagen wollen«, sagte Saul. Seine geöffnete Hand schoss auf Gordon zu, der keine Ahnung hatte, was er sagen wollte. »Doppelsterne können keine bewohnbaren Planeten haben, richtig?«
    »Hm? Warum nicht?«
    »Weil die Planeten Perturbationen erfahren. Nur 99 Herkules hat dieses Problem nicht. Die beiden Sterne umkreisen einander alle 54,7 Jahre. Sie sind weit entfernt voneinander.«
    »Gehören beide zur F7-Klasse?«
    »Soweit wir wissen, nur der größere. Man braucht nur einen«, fügte er ohne Überzeugungskraft hinzu.
    Gordon schüttelte den Kopf. »Saul, ich weiß …«
    »Gordon, lassen Sie mich einen Blick auf die Botschaft werfen. Die Punkte und Striche, meine ich.«
    »Sicher.«
    »Tun Sie mir einen Gefallen! Ich glaube, das ist eine große Sache. Vielleicht sind unsere Vorstellungen über Radiokommunikation und die 21-Zentimeter-Linie des Wasserstoffs als natürliche Kommunikationsmittel – vielleicht sind sie ganz falsch. Ich will Ihre Botschaft genau überprüfen. Legen Sie sich bitte noch nicht fest!«
    »Okay«, entgegnete Gordon widerstrebend.
     
    Als Gordon am nächsten Morgen seine Aktentasche ins Büro brachte, wartete Saul schon auf ihn. Sauls eifriger Blick und die tanzenden braunen Augen weckten eine Vorahnung in ihm.
    »Ich hab sie geknackt«, sagte Saul knapp. »Die Botschaft.«
    »Was …?«
    »Die Punkte und Striche am Ende! Die keine Worte ergeben. Es sind keine Worte – es ist ein Bild!«
    Gordon warf ihm einen skeptischen Blick zu und stellte die Tasche ab.
    »Ich habe die Punkte und Striche gezählt. ›Rauschen‹, haben Sie gesagt. Es waren 1537 Striche.«
    »Und?«
    »Frank Drake und ich und eine Menge anderer Leute haben über Methoden nachgedacht, Bilder mit Hilfe einfacher an-aus-Signale zu übermitteln. Die Lösung ist einfach – man sendet ein rechteckiges Gittermuster.«
    »Der wirre Teil der Botschaft? ›RECHTECK-KOORDM-ZALS‹ und so weiter.«
    »Genau. Um einen Rechteckraster anzulegen, muss man wissen, wie viele Linien man für jede Achse nimmt. Ich habe mehrere Kombinationen ausprobiert, ob sie multipliziert 1537 ergeben. Funktioniert hat nur ein 29-mal-53-Raster. Wenn man die Striche nach dieser Vorgabe ordnet, ergibt sich ein Bild. Und außerdem sind 29 und 53 Primzahlen – eigentlich die logische Wahl, wenn man es genau bedenkt. Es gibt nur diese eine

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