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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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die richtigen Worte aussuchte. Das war eine seiner Stärken, doch diesmal sollte es ihm nicht gut bekommen. »Ich weiß, wie Sie sich fühlen, Gordon, wirklich. Ich habe die Sendung vor zwei Stunden gesehen, und sie war für mich genauso überraschend wie für Sie. Der Beitrag des Lokalsenders in Boston war okay, Ihr Name wurde nicht ausdrücklich genannt, genau, wie Sie es wollten. Sofort nach der Cronkite-Sendung habe ich sie angerufen, und sie erklärten mir, für den landesweiten Beitrag sei alles auf den Kopf gestellt worden.«
    »Woher wussten die Fernsehleute davon, Saul, wenn Sie sie nicht …«
    »Den Reportern in Boston musste ich es sagen. Als Hintergrundinformation.«
    »Sie haben mir versichert, mein Name käme nicht ins Spiel.«
    »Ich habe getan, was ich konnte, Gordon. Ich wollte Sie anrufen.«
    »Und warum haben Sie’s nicht getan? So wusste ich gar nicht …«
    »Ich dachte, vielleicht hätten Sie doch nichts dagegen, nachdem Sie gesehen haben, wie viel Zeit wir bekommen haben.« Sauls Tonfall wechselte. »Es ist ein großes Spiel , Gordon. Die Leute werden aufmerksam.«
    »Aufmerksam, ja, sicher«, sagte Gordon missmutig.
    »Wir kommen mit dem Bild weiter. Wir knacken es.«
    »Wahrscheinlich wird es uns knacken, Saul. Ich habe gesagt, ich will da nicht reingezogen werden. Sie haben …«
    »Begreifen Sie nicht, dass es unrealistisch war?« Sauls Stimme war ruhig und sachlich. »Ich habe Ihnen zugestimmt, sicher, aber es musste herauskommen.«
    »Nicht auf diese Art.«
    »Glauben Sie mir, Gordon, so läuft es nun mal. Vorher sind Sie kein Stück weitergekommen, oder? Geben Sie es zu!«
    Er atmete tief ein. »Wenn mich jemand fragt, Saul, werde ich antworten, dass ich nicht weiß, woher die Signale kommen. Und das ist die reine Wahrheit.«
    »Aber es ist nicht die ganze Wahrheit.«
    » Sie wollen mir etwas von ganzer Wahrheit erzählen? Sie, Saul? Sie, der mich überredet hat, die erste Botschaft zurückzuhalten?«
    »Das ist etwas anderes. Ich wollte das Problem klären …«
    »Das Problem klären, Scheiße! Hören Sie, wer mich auch fragt, ich werde sagen, dass ich Ihre Interpretation nicht teile.«
    »Werden Sie die erste Botschaft bekannt machen?«
    »Ich …« Gordon zögerte. »Nein, ich will nicht noch mehr Aufsehen.« Er fragte sich, ob Ramsey an den Experimenten weiterarbeiten würde, wenn er die Botschaft veröffentlichte. Zum Teufel, alles, was er wusste, war, dass tatsächlich ein Element nationaler Sicherheit mitspielte. Gordon wusste, dass er dort nicht hineingezogen werden wollte.
    »Gordon, ich kann Ihre Empfindungen verstehen.« Die Stimme nahm einen warmen Klang an. »Ich bitte Sie nur um eins: mich bei dem, was ich versuche, nicht zu behindern. Ich komme Ihnen nicht in die Quere und Sie mir nicht.«
    »Nun …« Gordon verstummte, seine Energie war dahin.
    »Und dass Cronkite Ihren Namen ins Spiel gebracht hat, tut mir wirklich Leid. Okay?«
    »Ich … okay«, murmelte Gordon, ohne wirklich zu wissen, wozu er sein Okay gegeben hatte.

15
     
    1998
     
    G regory Markham hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Seine grauen Schläfen gaben ihm ein entrücktes, feierliches Aussehen. Das Summen des Labors erschien ihm als wärmender Klang. Die surrenden Geräte ähnelten häufig menschlichen Arbeitern, und sei es nur durch ihre unkalkulierbaren Mängel und speziellen Eigenarten. In der stillen Hülle des Cavendish, das über alle verbliebenen Ressourcen verfügte, war das Labor eine Insel der Laute und Klänge. Das Cav hatte den Weg ins moderne Zeitalter bereitet, indem es die Arbeit von Faraday und Maxwell genutzt hatte, das gezähmte Wunder der Elektrizität zu schaffen. Und jetzt, überlegte Markham, blieben nur einige wenige Menschen übrig und versuchten, in die Vergangenheit zu reichen, gegen den Strom zu schwimmen.
    Renfrew bewegte sich zwischen den Instrumentenbänken hin und her, jagte von einer Problemstelle zur nächsten. Die Energie des Mannes machte Markham lächeln. Zum Teil entstand sie aus der stummen Präsenz von Ian Peterson, der sich in einem Stuhl zurücklehnte und das Oszilloskop beobachtete, auf dem das Hauptsignal gezeigt wurde. Renfrews Hektik entsprang dem Bewusstsein, dass Peterson unter seiner Maske der Gemächlichkeit nie seinen kritischen Blick verlor.
    Renfrew kam zum zentralen Oszilloskop zurück und betrachtete den tanzenden Wirrwarr des Rauschens. »Verdammt!«, fluchte er. »Der Mist hört nicht auf.«
    Peterson besänftigte ihn: »Es ist

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