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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Und das Lamm wird wohl eher ein ausgewachsener Hammel sein. Ihr Französisch ist recht gut.« Warum sollte er ihr das Kompliment nicht machen? Er sagte ein paar schmeichelhafte Sätze in französisch.
    »Tut mir leid, ich kann nur die Speisen.«
    Er lachte, erfreut darüber, daß sie auch witzig sein konnte.
    Sie redeten über Ladendiebstahl bei Bowes & Bowes. Den meisten Fragen über Ratsangelegenheiten war Peterson ausgewichen. »Warum steht an der Tür kein Wächter, der die Taschen durchsucht?« fragte er.
    »Mr. Smythe möchte, daß es ein vornehmer Laden bleibt, in dem die Kunden sich nicht bespitzelt fühlen.«
    Peterson erinnerte sich an die Zeit, als man immer darauf zählen konnte, im College ein Zimmer zu bekommen, als man Sherry bekam, wenn man seinen Tutor besuchte, und als man im weißen Dinnerjacket zum Maiball ging. Jetzt ließen alle Colleges Frauen zu, und wenn sie es mochten, teilten die Frauen sich ihr Zimmer mit einem Mann; es gab sogar ein reines Homosexuellen-College, und nirgendwo wurde mehr akademische Kleidung verlangt.
    Sie sprach über die Flegelhaftigkeit der heutigen Studenten. Er nickte. Vermutlich erwartete sie, daß er solche Sachen gern hörte. Womit sie gar nicht einmal so unrecht hatte. Aber er war an ihrem Charme interessiert, nicht an ihrer Meinung.
    Er entschloß sich, die Entwicklung der Situation zu forcieren. Es schien ein simples Problem im zeitlosen Spiel der Sexualität. Vielleicht war es die Tatsache, wie berechenbar alles war, die ihn für Details unaufmerksam machte. Er mußte sich zwingen, ihrem Redefluß zu folgen. Sie wollte zum Film oder vielleicht zur Bühne. Ein Apartment in London, wenn ein Umzug möglich war. Cambridge war so fade, es sei denn, man mochte die entsetzlichen Unterhaltungsmöglichkeiten akademischer Natur. Sie hatte das Gefühl, in der momentanen politischen Situation müßte etwas Entscheidendes geschehen. Keine Überraschung, aber sie war außergewöhnlich hübsch und bewegte sich graziös.
    Sie nahm von allen Gemüsen, die in Silberschüsseln serviert wurden, jedes in einer eigenen Sauce. Zu Hause hatte sie wahrscheinlich wenig Abwechslung, besonders seit den französischen Mißernten. Einen Moment dachte er darüber nach, ob der Rat hätte eingreifen und die neuen Techniken verbieten sollen. Doch dann verbannte er das Thema aus seinen Gedanken; sinnlos, über Probleme der Vergangenheit zu sinnieren.
    Da es ihm schwerfiel, sich zu konzentrieren, begann er, den Gesprächsfluß zu steuern. Es war einfach genug, ein Staatsamt zu bekleiden und ein paar Namen beiläufig zu erwähnen, die Eindruck machten. Als er eine Bemerkung über Charles machte, fuhr sie auf. »Kennen Sie den König tatsächlich?« In Wirklichkeit war seine Beziehung zu Charles rein beruflich und von Respekt geprägt, aber er zögerte nicht, ihr Verhältnis übertrieben darzustellen, aber so, daß es noch glaubhaft erschien. Er war sicher, daß sie nicht einmal die diskrete Handbewegung bemerkte, mit der er eine weitere halbe Flasche Wein beim Kellner bestellte. Allmählich wurde sie ein wenig beschwipst. Das machte er sich zunutze, indem er ein paar zweideutige Bemerkungen einfließen ließ. Einmal hielt sie protestierend die Hand übers Glas und bestand darauf, genug getrunken zu haben… Er setzte die Flasche ab und begann, ihr einige pikante Details über die kürzliche Scheidung des Duke of Shropshire zu erzählen. Schnell kam er zu der Szene vor Gericht, als das berühmte Foto »ohne Kopf« gezeigt wurde. Lady Pringle hatte geschworen, es wäre der Herzog, sie würde ihn überall erkennen. Der Richter hatte gebeten, das Foto sehen zu dürfen. Er identifizierte es als deutlich erkennbare Großaufnahme männlicher Geschlechtsteile, auf der jedoch das Gesicht seiner Gespielin gut zu erkennen war. Laura kicherte so hilflos, daß er sicher war, sie würde nicht sehen, wie er ihr Glas nachfüllte. Als er zu der Frage des Richters an Lady Pringle kam, woher sie so sicher sein konnte, daß es der Herzog war, hob er sein Glas, und Laura tat es ihm unwillkürlich nach. Er ließ sie zuerst trinken, bevor er Lady Pringles Antwort zitierte, die im Saal ein solches Gelächter hervorgerufen hatte, daß der Richter ihn räumen ließ.
    Er lehnte sich zurück und betrachtete sie. Es entwickelte sich hervorragend. Sie hatte ihr kokettierendes Verhalten abgelegt und vergaß auch einen Moment ihre gepflegte Aussprache.
    »Ach, hör’nse auf!« sagte sie.
    Der Kellner hatte einen Wagen mit

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