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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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wieder auf Empfang hatte, gab es Störungsprobleme. Am zweiten Tag wurden die Ergebnisse von Streusignalen beeinträchtigt. Eine der Indium-Antimonid-Proben reagierte merkwürdig. Er mußte die Instrumente abschalten, das Kältebad und die fehlerhafte Probe auswechseln. Das dauerte Stunden. Erst am dritten Tag wirkten die Resonanzkurven richtig. Sie waren ziemlich exakt. Innerhalb der Bandbreite experimenteller Irrtümer entsprachen sie dem theoretischen Ansatz. Schön, dachte Gordon. Schön und langweilig. Er ließ die Geräte den ganzen Tag in Betrieb; zum Teil, um sich davon zu überzeugen, daß die Elektronik stabil blieb. Nun konnte er sich dem normalen Tagesgeschäft widmen: Cooper aufs Examen trimmen, Vorlesungen fürs nächste Semester konzipieren, die kleinen grauen Indium-Antimonid-Barren im Hitzedraht-Ölbad zerteilen – und alle ein, zwei Stunden ins Labor huschen und eine schnelle NMR-Messung durchführen. Es lief wie von selbst, wurde Routine. Die Kurven blieben normal.
     
    »Professor Bernstein?« fragte die Frau mit schriller Stimme. Er überlegte, ob ihr Akzent auf den Mittelwesten hinwies. »Ja«, sagte er ins Telefon.
    »Hier spricht Adele Morrison vom Senior Scholastic Magazine. Wir bereiten einen größeren Beitrag über Ihre und Professor Schriffers… äh… Thesen vor. Es geht um ein Beispiel wissenschaftlicher Kontroversen. Ich dachte…«
    »Warum?«
    »Bitte?«
    »Warum wollen Sie das wieder hochkochen? Ich würde es lieber vergessen.«
    »Nun, Professor Bernstein, ich weiß nicht, ich… Professor Schriffer war äußerst hilfsbereit. Er meinte, unsere Leser – überwiegend Studenten höherer Semester, wissen Sie – würden von einem solchen Beitrag viel lernen.«
    »Da bin ich nicht so sicher.«
    »Nun, äh, Herr Professor, ich bin hier nur eine einfache Redakteurin. Ich glaube, der Artikel ist – ja, er steht bereits größtenteils im Blei. Es geht hauptsächlich um ein Interview mit Ihrem Kollegen Professor Schriffer.«
    »Aha.«
    Die Stimme wurde schriller. »Ich wurde beauftragt, Sie um einen abschließenden Kommentar zum… äh… Stand der… äh… Kontroverse zu bitten. Wir könnten ihn jetzt noch anfügen, wenn…«
    »Nein. Nichts.«
    »Sind Sie sicher? Der Chefredakteur hat mir…«
    »Ich bin sicher. Veröffentlichen Sie es so, wie es vorliegt!«
    »Nun gut, in Ordnung. Wir zitieren in dem Artikel verschiedene andere Professoren, und sie machen einige kritische Anmerkungen. Ich dachte, das sollten Sie wissen.«
    Einen Moment lockte es ihn. Er konnte nach den Namen fragen, sich die Zitate anhören und eine Erwiderung formulieren. Die Frau wartete, aus dem Hörer drang das leise Zischen statischer Störungen. Sie war gut, fast hätte sie ihn an der Angel gehabt. »Nein, sie können sagen, was sie wollen. Das ist Sauls Sache.« Er hängte ein. Sollten die höheren Semester dieser großen Nation denken, was sie wollten. Er hoffte nur, der Artikel würde die Zahl der irren Besucher nicht steigern.
     
    Die Sommersonne tauchte alles in blasse Ebenmäßigkeit, verwischte die Konturen. Penny kam vom Surfen und ließ sich neben Gordon in den Sand fallen. »Zu viele Querwellen«, erklärte sie. »Und Ripptiden. Ich wurde dauernd in die Uferverpfählung gezogen.«
    »Laufen ist sicherer«, bemerkte er.
    »Und langweilig.«
    »Aber nicht wertlos.«
    »Kann sein. Ach ja, da fällt mir ein – ich werde meine Eltern in Kürze besuchen. Ich würde gern vor Semesterbeginn fahren, aber Daddy ist auf einer Geschäftsreise.«
    »Wieso fiel dir das gerade ein?«
    »Hm? Ach ja, du hast gesagt, laufen sei nicht wertlos, und das erinnerte mich an einen meiner Studenten aus dem letzten Semester, der in einer Arbeit, die ich benoten mußte, das längste Wort der englischen Sprache verwendete. ›Flooccinaucinihilipilification‹. Das bedeutet ›Der Akt, etwas als wertlos einzustufen‹.«
    »Ach wirklich.«
    »Ja, und ich mußte es nachschauen. Es steht in keinem amerikanischen Wörterbuch, aber ich fand es im Oxford English.«
    »Und?«
    »Das ist ein Wörterbuch, das Daddy mir gekauft hat.«
    Lächelnd legte Gordon sich in den Sand zurück. Mit einer Ausgabe des Esquire schützte er seine Augen vor der Sonne. »Du bist eine höchst nichtlineare Dame.«
    »Was immer das heißen mag.«
    »Es ist ein Kompliment, glaub’s mir.«
    »Und?«
    »Und was?«
    »Kommst du mit nach Oakland, oder nicht?«
    »Darum geht es?«
    »Trotz deiner Bemühungen, dem auszuweichen, ja.«
    »Bemühungen…? Penny, du

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