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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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ganz so schlimm, wie wir gedacht haben.«
    »Großartig! Ich hoffe, wir haben eine Chance, die Geräte zu benutzen.«
    »Ich habe mich ein bißchen umgehört. Ich kenne Sir Martin, Petersons Chef, aus der Zeit, als er noch am Institut für Astronomie war. Ich habe ihn angerufen. Er hat mir versprochen, wir würden bald von ihm hören.«
    Renfrew lebte auf. Für einen Moment verlor er sein Gehabe des leicht nervösen Gastgebers.
     
    »Warum nehmen wir unsere Drinks nicht mit nach draußen auf die Terrasse? Es ist ein schöner Abend, und dunkel ist es auch noch nicht.«
    Marjorie öffnete die Terrassentür und komplimentierte ihre Gäste nach und nach hinaus. Wie sie gehofft hatte, brachen die Markhams angesichts ihres Gartens in Rufe des Entzückens aus. Der überwältigende Duft des Geißblatts in der Hecke drang zu ihnen. Füße knirschten auf dem Kies, als sie die Terrasse überquerten.
    »In Kalifornien läuft’s gut, nehme ich an?« fragte James, und Marjorie, die gleichzeitig den anderen Gesprächen zuhörte, bekam Bruchstücke von Greg Markhams Antwort mit. »Der Gouverneur hält den Davis-Campus offen… Der Rest von uns – ich bin jetzt auf halbes Gehalt gesetzt. Der einzige Grund, daß ich wieder auf gleichen Stand kam, war die Gewerkschaft… Hebel ansetzen… die Professoren sind jetzt mit den kirchlichen Mitarbeitern verbündet… verflixten Studenten wollen Betriebspraktika…« Als sie beim nächstenmal in ihre Richtung schaute, war das Gespräch im Sand verlaufen.
    Greg löste sich von der Gruppe. Mit düsterem Gesicht trat er zum Rand der Terrasse. Marjorie folgte ihm.
    »Ich hatte keine Ahnung, daß es so schlimm aussieht«, sagte sie.
    »Es geschieht überall.« Seine Stimme war resigniert und müde.
    Sie bemühte sich um einen heiteren, aufmunternden Klang. »Wir alle hier hoffen, daß sich in kurzer Zeit alles einrenken wird und die Labors wieder geöffnet werden. In den Colleges ist man einigermaßen zuversichtlich, daß…«
    »Wären Wünsche Pferde, würden Bettler reiten«, sagte er mürrisch. Mit einem Blick auf sie schien er seine Stimmung plötzlich abzuschütteln. »Oder – bei verwunschenen Pferden gingen die Reiter am Bettelstab.« Er lächelte. »Ich mag solche umgewandelten Klischees. Sie auch?«
    Diese abrupte, sprunghafte Art zu denken, hatte Marjorie mit einem bestimmten Typ von Wissenschaftlern, den theoretischen, zu assoziieren gelernt. Sie waren schwer zu begreifen, gewiß, aber interessanter als Praktiker wie ihr John. Sie erwiderte sein Lächeln. »Ihr Jahr in Cambridge hat Sie sicher aller Budgetsorgen enthoben, oder?«
    »Hm. Ja, ich nehme an, hier ist es besser in der Vergangenheit von anderen als in seiner eigenen zu leben. Ein hübscher Ort, die Welt draußen zu vergessen. Die Muße des theoretischen Unterrichts habe ich genossen.«
    »In Ihrem Elfenbeinturm? Dies ist eine Stadt träumender Turmspitzen, wenn ich das Gedicht richtig in Erinnerung habe.«
    »Oxford ist die Stadt träumender Turmspitzen«, korrigierte er sie. »Cambridge hat mehr von schwitzigen Träumen.«
    »Wissenschaftlicher Ehrgeiz?«
    Er zog eine Grimasse. »Die Daumenregel ist, daß man nicht mehr sehr viel erstklassige Arbeit leistet, wenn man die Vierzig erst einmal überschritten hat. Meistens ist das natürlich falsch. Eine Menge großer Entdeckungen werden in höherem Lebensalter gemacht. Aber im Durchschnitt fühlt man schon, wie einem die Fähigkeiten entgleiten. Wie bei Komponisten, schätze ich. Plötzliche Einfälle aus dem Nichts, solange man jung ist, und… und dann mehr ein Gefühl der Konsolidierung, das die Dinge überlagert, wenn man älter ist.«
    »Diese Zeitkommunikation, an der Sie und John arbeiten, scheint sehr aufregend zu sein. Da steckt doch einiges drin.«
    Greg blühte geradezu auf. »Ja, das ist mal wieder eine echte Chance. Ein brandheißes Gebiet, und keiner außer mir erschließt es. Hätten sie nicht den größten Teil der Abteilung für angewandte Mathematik und theoretische Physik geschlossen, würde ein Stoßtrupp blitzgescheiter junger Männer in diesem Gebiet ausschwärmen.«
    Marjorie entfernte sich noch ein Stück von den übrigen Gästen und trat näher an das feucht-üppige Grün, das ihren Garten beherrschte. »Eigentlich wollte ich jemanden fragen«, begann sie mit einer Spur Unsicherheit, »der weiß, was diese Tachyonen von John überhaupt sind. Ich meine, er erklärt es mir schon, aber ich fürchte, mit meiner Kunstausbildung verstehe ich nichts

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