Zeitschaft
stellte James fest. »Jedenfalls haben sie der Regierung sehr geholfen, indem sie Gesetze schnell verabschiedeten und so weiter.«
»Gewiß.« Greg lächelte. »Sie tun alles für den Arbeiter, außer, daß sie selbst einer werden.«
In das Gelächter hinein fügte Heather hinzu: »Alle reden viel lieber, als zu arbeiten. Die Peers füllen die Luft mit ihrem Reden.«
»Und umgekehrt, wie ich beobachtet habe«, reagierte Greg.
James’ Gesicht wurde starr. Plötzlich fiel Marjorie ein, daß er einen einflußreichen Verwandten im House of Lords hatte. Sie stand schnell auf und meinte, sie müßte jetzt das Hähnchen holen. Als sie hinausging, machte Markham eine Bemerkung über die amerikanische Einschätzung der britischen Opposition, und James’ dünnlippiger Mund entspannte sich wieder. Eine Seite des Tischs konzentrierte sich auf Gregs politische Spitzfindigkeiten, und am anderen Ende fragte James: »Es ist immer noch ein bißchen merkwürdig, vom ›King‹ zu reden, nachdem man ein ganzes Leben lang nur von der ›Queen‹ gesprochen hat, nicht wahr?«
Marjorie kehrte mit einer großen Kasserolle Hühnchenfleisch in Sahnesauce zurück; dazu gab es Frühlingsgemüse und Risotto. Begeistertes Gemurmel begleitete das aufsteigende dampfige Aroma, als sie den Deckel hob. Als sie das Hühnchen servierte, zersplitterte das Gespräch. James und Greg redeten über die Arbeitsgesetze, die anderen sprachen über die bevorstehende Krönung. Queen Elizabeth hatte Weihnachten zugunsten ihres ältesten Sohnes abgedankt, und er hatte sich entschlossen, an seinem fünfzigsten Geburtstag im November gekrönt zu werden.
John holte Wein, diesmal einen selbstgegorenen weißen.
»Ich halte es für eine schreckliche Geldverschwendung«, erklärte Heather. »Es gibt so viele Dinge, für die wir das Geld besser ausgeben könnten als für eine Krönungsfeier. Was ist zum Beispiel mit Krebs? Die Statistiken sind erschreckend. Einer von vier inzwischen, oder?« Abrupt verstummte sie.
Marjorie kannte den Grund, und doch schien es sinnlos, einfach darüber hinwegzugehen. Sie beugte sich vor: »Wie geht es deiner Mutter?«
Ohne Zögern ging Heather auf das Thema ein. Marjorie merkte, daß es ihr ein Bedürfnis war, darüber zu reden. »Alles in allem geht es Mami gut. Ich meine, natürlich verschlechtert es sich, aber sie scheint es wirklich akzeptiert zu haben. Weißt du, sie hatte schreckliche Angst davor, bis zum Ende unter Medikamenten zu stehen.«
»Und das wird sie nicht?« fragte John.
»Nein, sagen die Ärzte. Es gibt da so eine neue elektronische Betäubungsgeschichte.«
»Und das erzeugt wohl keine Sucht, nehme ich an«, meinte Greg.
Heather zwinkerte. »Daran habe ich gar nicht gedacht. Könnte man davon süchtig werden?«
»Vielleicht nicht, wenn sie nur den Schmerz löschen«, sagte Jan. »Aber was ist, wenn sie auch eine Methode finden, die Lustzentren zu stimulieren?«
»Die haben sie bereits«, murmelte Greg.
»Wirklich?« erstaunte Marjorie sich. »Und sie setzen sie auch ein?«
»Ihnen ist es egal.« James’ Worte wirkten irgendwie endgültig.
»Jedenfalls ist das für Mami alles nebensächlich«, fuhr Heather fort. »Die Ärzte wissen nicht, wie sie ihren Krebs aufhalten sollen.«
Bevor sich das Interesse auf Einzelheiten der Diagnose konzentrieren konnte, lenkte Marjorie das Gespräch in eine andere Richtung.
Als das Telefon klingelte, ging John an den Apparat. Peterson war am anderen Ende der Leitung.
»Ich wollte Sie informieren, bevor ich mich ins Bett begebe«, sagte er. »Ich bin in London. Der Europakongreß des Rats ist gerade zu Ende gegangen. Ich glaube, ich habe bekommen, was Sie brauchen, oder zumindest einen Teil davon.«
»Phantastisch«, sagte John. »Eine tolle Nachricht.«
»Ich sage ›einen Teil‹, weil ich nicht sicher bin, daß die Amerikaner alles schicken, was Sie brauchen. Sie sagen, sie hätten ein paar andere Einsatzmöglichkeiten im Sinn. Andere Möglichkeiten als das Tachyon-Projekt, meine ich.«
»Kann ich eine Liste von dem bekommen, was sie haben?«
»Ich arbeite daran. Ich muß einhängen.«
»In Ordnung. Prima! Und… und danke.«
Die Nachricht änderte den Ablauf der Party. Heather und James wußten nichts von Johns Experimenten, deshalb waren einige Erklärungen notwendig, bis sie die Bedeutung des Anrufs verstanden. Renfrew und Markham übernahmen es, die grundlegende Idee zu erläutern. Komplizierte Fragen wie die Lorentz-Transformation und die Methode
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