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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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fuchtelte mit einer Hand in unserem kleinen Apartment herum –, »auf diese Art den Rest deines Lebens zu verbringen?«
    Ich blieb ihm die Antwort schuldig; aber ich glaube, daß er sie mir vom Gesicht ablas.
    »Also«, folgerte er, »werden wir alles auf eine Karte setzen. Wir werden uns an die Rekonstruktion des Zeitfahrzeugs begeben. Und...«
    »Ja?«
    »Und wenn die Zeitmaschine dann fertig ist, wäre es auch denkbar, daß wir uns für eine Reise in Gegenrichtung entscheiden.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Sie werden uns jede Menge Plattnerit geben – wir könnten sogar wieder ins Pa-läozän zurück, wenn du das möchtest.«
    Ich schaute mich verstohlen um und fühlte mich dabei wie ein richtiger Krimineller! »Nebogipfel, was, wenn die Konstrukteure deine Sprüche mithören?«
    »Warum sollten sie? Wir sind hier keine Gefangenen. Die Konstrukteure finden uns einfach nur interessant – und sie sind der Ansicht, daß du wegen deiner historischen und kausalen Relevanz die Schiffe auf ihrer finalen Suche begleiten solltest.
    Aber sie würden uns nicht zwingen oder uns hier festhalten, wenn die Belastungen für uns so hoch wären, daß wir sie nicht überstehen könnten.«
    »Und du?« fragte ich vorsichtig. »Was möchtest du tun?«
    »Ich habe noch keine Entscheidung getroffen«, entgegnete er. »Mein aktuelles Hauptanliegen besteht darin, so viele Optionen wie möglich zu erhalten.«
    Das war ein eminent sinnvoller Rat, und so – Schluß mit der Nabelschau! – kam ich mit Nebogipfel überein, daß wir mit der Rekonstruktion des Zeitfahrzeugs beginnen sollten. Wir vertieften uns in eine eingehende Erörterung hinsichtlich der benötigten Materialien und Werkzeuge.

Vorbereitungen
    Der Konstrukteur barg das Zeitfahrzeug vom Eis. Zu diesem Zweck teilte er sich in vier kleinere Sub-Einheiten und positionierte diese unter jeder Ecke der ramponierten Maschine. Diese kleinen Maschinen bewegten sich fließend wie auf einer Gleitschicht, und ich sah, daß sie bei dieser seltsamen Prozession durch wandernde Metallfäden miteinander verbunden wurden.
    Als die Überreste unserer Maschine in der Mitte des Raumes abgestellt worden waren, vereinigten sich die vier Sub-Maschinen wieder zu dem ursprünglichen
    Konstrukteur; sie flossen nach oben und ineinander, als ob sie verschmelzen würden. Für mich war es ein faszinierender, wenn auch etwas abstoßender Anblick; aber bald hatte sich Nebogipfel wieder mit der größten Selbstverständlichkeit an seine Optik angeschlossen.
    Die Bodengruppe des Zeitfahrzeuges basierte im wesentlichen auf dem Rahmen
    unseres Zeitverschiebungs-Vehikels aus dem Jahre 1938, aber sein Aufbau – von dem nur noch ein paar Wand-und Bodenbleche übrig waren – war von Nebogipfel aus den Trümmern der zerbombten Juggernauts des Expeditionskorps und der Messerschmitt- Zeitmaschiene improvisiert worden. Die einfachen Instrumente waren eine ähnlich primitive Angelegenheit gewesen. Das meiste davon fehlte jetzt oder war Schrott. Also war es, abgesehen von der Erneuerung des Plattnerits, ziemlich klar, daß wir eine recht umfangreiche Restauration des Fahrzeugs durchführen mußten.
    Ich übernahm dabei unter der Anleitung von Nebogipfel den Hauptanteil der
    qualifizierten handwerklichen Tätigkeit. Anfangs war ich mit diesem Arrangement nicht einverstanden, aber schließlich war es Nebogipfel, der Zugang zum InformationsMeer und somit zu der gesammelten Weisheit der Konstrukteure hatte; und er war es, der in der Lage war, gegenüber dem Konstrukteur die erforderlichen Materialien zu spezifizieren: Rohre mit dem und dem Durchmesser, mit diesem und
    jenem Gewinde, usw.
    Der Konstrukteur produzierte die von uns benötigten Halbfabrikate auf seine übliche unorthodoxe Art: er ließ sie einfach aus der Hülle gleiten. Außer einen Mas-severlust schien ihn das nichts zu kosten; aber selbst der wurde bald durch einen verstärkten Fluß dieser Fäden in das Apartment ausgeglichen, die seine Grundsub-stanz bildeten.
    Ich hatte Probleme damit, den Resultaten dieses Vorgangs zu vertrauen. Ich hatte Stahlwerke und vergleichbare Anlagen besucht und beobachtet, wie Komponenten meiner Zeitmaschine und früherer Geräte hergestellt wurden: ich hatte zugeschaut, wie geschmolzenes Eisen aus den Hochöfen in Bessemer-Konverter floß, wo es
    oxidiert und mit Spiegeleisen und Kohlenstoff angereichert wurde... usw. Im Vergleich dazu tat ich mich schwer damit, mein Vertrauen in eine Masse zu setzen, die von einem

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