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Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cristin Terrill
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wir nach Georgetown, um Finn abzuholen. Als wir in meine alte Straße einbiegen, entdecke ich ihn auf dem Bordstein sitzend, den Kopf zwischen den Knien, als würde ihn das Gewicht seiner Schuldgefühle niederdrücken. Er schaut beim Geräusch des nahenden Wagens auf, und ich sehe eine hässliche rote Prellung, die sich über seinen Wangenknochen zieht und sich zu der purpurfarbenen auf seinem Kinn gesellt. Ich bin raus aus dem Auto, noch bevor es ganz steht.
    Finn steht auf, und ich pralle gegen ihn und schlinge ihm die Arme um den Hals. Er taumelt zurück, hält mich aber fest.
    »Ich dachte, ich sehe dich nie wieder«, sage ich.
    »Ich war hier«, sagt er. »Aber ich konnte ihn nicht aufhalten …«
    »Schsch, es ist nicht deine Schuld.«
    Finn versteift sich in meinen Armen. Ich drehe mich um und folge seinem Blick zu James, der in der offenen Beifahrertür steht. Er starrt uns an, als würde er auf einmal etwas begreifen. Plötzlich befangen, löse ich mich von Finn.
    »Du weißt, dass ich ihn mitnehmen musste«, sage ich leise. »Und das ist James. Nicht der Doktor. Er ist noch dein Freund.«
    »Ich weiß, es ist nur …« Finn beißt die Zähne zusammen. »Wir sollten ihn jetzt umbringen, dann wird der Doktor erst gar nicht zum Problem.«
    James zeigt ihm die Waffe in seiner Hand, sagt aber nichts.
    »Scheiße«, murmelt Finn.
    »Er hätte mich umbringen können«, sage ich, »aber er hat es nicht getan. Er hat darauf bestanden mitzukommen, um Marina und Finn zu retten. Und da er der Einzige ist, der weiß, wo sie sind, und der Doktor verlangt hat, ihn unverletzt zu sehen, haben wir keine große Wahl.«
    »Mir gefällt das nicht.«
    »Ich weiß, mir auch nicht. Aber ich werde keine Zeit mit Diskutieren vergeuden.«
    Er lässt den Kopf sinken. »Okay. Fahren wir.«
    Nachdem wir eingestiegen sind, klettert James auf den Rücksitz, wo er die Pistole auf uns beide richten kann. Finn fährt. Wir halten uns Richtung Osten, und nur ab und zu wird unser Schweigen unterbrochen von James’ Anweisungen.
    »Ist im Handschuhfach ein Stift?«, fragt James nach zwanzig Minuten Fahrt.
    Ich runzle die Stirn, aber da James eine Waffe auf meinen Kopf gerichtet hat, sehe ich nach. »Ja.«
    »Gib ihn mir«, sagt er. »Und die Betriebsanleitung auch.«
    Ich reiche sie ihm nach hinten. »Was hast du vor?«
    »Mach dir keine Gedanken deswegen.« Er setzt sich so hin, dass er mit einer Hand schreiben und uns mit der anderen weiter in Schach halten kann.
    »Wie weit ist es noch?«, frage ich.
    »Nicht weit«, sagt James. »Meine Eltern hatten eine Hütte an der Chesapeake Bay. Nate ist nie gern hingefahren, wegen der Erinnerungen, schätze ich, aber manchmal gehe ich dorthin, um nachzudenken. Es ist … ruhig.«
    Das Wort lässt mich frösteln.
    »Finn«, sagt James.
    Es dauert einen langen Moment, bis Finn seinem Blick im Rückspiegel begegnet.
    »Es tut mir leid«, sagt James leise. »Wirklich.«
    Finn seufzt. »Ich weiß, Jimbo. Aber das ist nicht genug.«
    Als die untergehende Sonne ihre letzten roten Stahlen übers Wasser schickt, biegen wir in die Zufahrt zur Hütte ein – allerdings ist »Hütte« eine grobe Untertreibung, denn es ist ein zweigeschossiges viktorianisches Haus mit einer rundum laufenden Veranda und wahrscheinlich sechs Schlafzimmern. Die Scheinwerfer streifen über die verhängten Fenster, während wir knirschend die Auffahrt aus Muschelkies hochfahren, und ich stelle mir vor, wie der Doktor drinnen mit Marina die Lichtstrahlen auf den Vorhängen beobachtet.
    Finn stellt den Motor ab, aber keiner von uns bewegt sich.
    »Wie soll das jetzt ablaufen?«, fragt James. »Sie dürfen euch nicht sehen, oder?«
    »Frühere Versionen einer Person dürfen ihr zukünftiges Ich nicht treffen«, sage ich. »Wenigstens war das deine Theorie. Es könnte das Gefüge der Zeit zerreißen oder unsere jüngeren Ichs in den Wahnsinn treiben.«
    »Ich werde die Augen zumachen«, sagt James. »Dann könnt ihr ihm zeigen, dass ich hier bin und unverletzt.«
    »Wie sieht unser Plan aus?«, fragt Finn. »Wir gehen doch nicht einfach da rein, oder? Wie sollen wir ihn davon abhalten, Marina und Finn umzubringen?«
    »Er will uns sicher erst leiden sehen«, sage ich. »Das wird uns Zeit verschaffen …«
    »Wofür?
    »Keine Ahnung.« Ich presse meine zitternden Finger auf die Augen. »Was machen wir bloß?«
    Ein Schrei zerreißt die Stille, sodass wir alle zusammenfahren.
    Es ist Marina.

F ÜNFUNDDREISSIG
    Marina
    Ich starre mit

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