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Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cristin Terrill
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um unsere Sachen zu holen, und James und Vivianne kehren in Nates Zimmer zurück, damit er sich verabschieden kann. Ich bleibe im Flur und warte.
    »Entschuldigen Sie, Miss«, sagt eine Schwester im Stationszimmer.
    Ich drehe mich um. »Ja?«
    »Das haben wir im Warteraum gefunden«, sagt sie und streckt mir einen gelben Notizblock entgegen. »Ich glaube, er gehört Ihrem Freund.«
    Ich nehme den Block. Es ist der, in den James stundenlang hineingekritzelt hat, ein halbes Dutzend Seiten sind mit mathematischen Formeln und Stichpunkten übersät. Nur ein paar Worte sagen mir überhaupt etwas. Oben auf die erste Seite hat er geschrieben: Ist es das, was die ganze Zeit fehlte? Was auch immer diese Symbole bedeuten, es ist wichtig. Ich reiße die Blätter aus dem Block, stecke sie in die Tasche und bedanke mich bei der Schwester. Ich stelle mir vor, wie mir James um den Hals fallen wird, wenn er merkt, dass der Block weg ist, ich aber seine Aufzeichnungen für ihn gerettet habe.

E LF
    Em
    Finn und ich trennen uns, als wir zurück zum Krankenhaus gehen. Er schließt sich der Mahnwache und dem Presseauflauf vor dem Haupteingang an, und ich gehe um das Gebäude herum zum Hintereingang. Ich stehe auf der Straße gegenüber dem Parkplatz und behalte die Krankenwagenzufahrt im Auge. Dieser Bereich wird von Journalisten und Besuchern der Mahnwache frei gehalten, damit die Krankenwagen ungehindert durchkommen, deshalb habe ich eine relativ gute Sicht, bin aber auch weit genug entfernt, um nicht unfreiwillig Aufmerksamkeit zu erregen.
    Ein paar Reporter sind in der Nähe und zeichnen kurze Berichte über die zweite Schießerei auf, aber die meisten befinden sich vorn am Haupteingang, wo auch Finn ist. Ich tue so, als würde ich sie beobachten, während ich die Rückseite des Krankenhauses nicht aus den Augen lasse. Es ist wichtig, dass wir unsere jüngeren Ichs im Auge behalten, weil jetzt alles anders ist. Als ich auf James schoss, habe ich die Zukunft verändert, daher weiß ich nun nicht mehr, was Marina tun oder wohin sie gehen wird. Meine alten Erinnerungen sind nutzlos geworden.
    In der Tasche des Kapuzenpullis, den ich mir von Connor geborgt habe, befinden sich ein Proteinriegel und eines der Prepaid-Handys, die Finn und ich gleich nach unserer Ankunft in D . C. gekauft haben. Finn hat den Rest unserer Habseligkeiten in seinem Rucksack: die Waffe und Munition, etwas zu essen und ein paar Ersatz-T-Shirts. Ich hoffe, dass wir weder die Klamotten noch das Essen brauchen. Ich hoffe, dass wir nicht so lange hier sein werden.
    Ich sehe von der anderen Straßenseite aus zu, wie die Glastür auf der Rückseite des Krankenhauses auf- und zugeht, und beiße in den Proteinriegel. Ich habe keinen Hunger, aber ich muss meine Hände beschäftigen. Ich dachte, zu beobachten, wie James langsam hart und gnadenlos wurde, sei das Schlimmste, was ich jemals erleben würde, aber ich habe mich getäuscht. Das hier ist schlimmer. Vielleicht war es naiv zu denken, dass ich es tun könnte. Ich weiß nicht, wie ich es schaffe, auf gewisse Art und Weise immer noch ein Kind zu sein.
    Sein Gesicht zu sehen und mich an den Jungen zu erinnern, der er einmal war, daran, wie sehr ich ihn liebte, hat mich augenblicklich wieder in jene Sechzehnjährige verwandelt, für die die Sonne mit James Shaw auf- und unterging. Ich vermisse dieses Mädchen, und ich vermisse diesen Jungen. Ich vermisse sie seit Jahren, auch wenn ich das nicht zugeben konnte. Und jetzt muss ich sein Leben beenden und ihr Leben erschüttern. Ich kann es nicht ertragen.
    Das Handy in meiner Tasche summt, und ich fahre zusammen. Ich fische es heraus und drücke mit unsicheren Fingern den Knopf. »Kommen sie?«
    »Nein«, sagt Finn am anderen Ende der Leitung. »Ich wollte nur Hallo sagen.«
    Ich lächle. »Ist das ein Kontrollanruf?«
    »Bitte, als ob ich mich um dich sorgen würde. Ich langweile mich nur.«
    »Mir geht’s gut, okay?«
    »Schön für dich.«
    Die Tür der Notaufnahme gleitet auf, und ein Kerl in einem Anzug, der geradezu »Personenschutz« schreit, tritt aus dem Gebäude. Ich ziehe mich hinter einen Ü-Wagen zurück, während ich zusehe, wie er zu einem Auto geht – einem schwarzen Ford Crown Victoria ohne Kennzeichen – und es genau vor einen Notausgang fährt.
    »Ich glaube, sie kommen jetzt raus«, flüstere ich.
    Die Tür des Notausgangs öffnet sich, und jemand, der sein Gesicht mit einem Mantel bedeckt, huscht heraus, flankiert von einem Polizisten in Uniform und

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