Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cristin Terrill
Vom Netzwerk:
während er beobachtet, wie vor dem Fenster die Straßen vorüberhuschen.
    »Geht’s dir gut?«, frage ich. Es ist eine idiotische Frage, aber ich muss einfach irgendetwas sagen.
    Er hört mich nicht.
    Wir biegen auf unsere Straße ein, und ich war noch nie so froh, sie zu sehen. Das Haus der Shaws ist dunkel, aber in meinem brennt noch Licht in der Küche. Luz hat wahrscheinlich wie eine Wilde gekocht und gebacken, seitdem sie aus dem Krankenhaus zurück ist. Ich lasse James nicht in seinem Haus schlafen. Die Ermittler waren dort drin, und alles wird ihn an Nate erinnern. Wir werden zu mir gehen. Die Agenten können ihn genauso gut in meinem Haus beschützen, wo außerdem tausend Pfannkuchen und frisch bezogene Betten auf uns warten.
    »Sie können zu dem Haus fahren, in dem noch Licht brennt. James bleibt bei mir.« Ich mache eine kurze Pause. »Du kannst auch bleiben, Finn. Wenn du willst.«
    Bevor einer der beiden Jungs antworten kann, explodiert ein Lichtblitz in meinen Augen. Ich schreie und bedecke mein Gesicht, weil ich eine Explosion aus Lärm, Blut und Schmerz erwarte. Morris flucht, und das Auto beschleunigt rasant. Ich zwinge mich, die Augen zu öffnen, und blinzle die wabernden Lichtflecken weg, die durch mein Gesichtsfeld schwimmen.
    »Alles in Ordnung?« Ich greife blindlings nach James. »Bist du verletzt?«
    »Mir geht’s gut«, sagt James zittrig. »Was war das?«
    »Fotografen«, sagt Spitzer. »Sie campieren auf der Straße. Die Nachrichtenteams werden jede Minute hier sein.«
    »Verdammte Scheiße!«, sagt Finn.
    Ich lasse mich in den Sitz zurücksinken. Ich kann nicht einmal Wut aufbringen für diese miesen Typen, die einfach so in James’ Privatsphäre eindringen. Ich bin zu erleichtert, dass nicht wieder auf ihn geschossen wurde.
    »Gibt es einen anderen Ort, an den Sie lieber möchten?«, fragt Morris. »Wir können Ihr Haus sichern, aber gegen die Presse können wir nichts machen.«
    James ist noch immer blass. »Nein, ich will nicht dahin zurück. Aber Sie können Marina absetzen. Die Fotografen werden abziehen, wenn sie sehen, dass ich nicht bei ihr bin. Ich schätze, ich werde in ein Hotel gehen.«
    Ich beginne den Kopf zu schütteln, noch eher er den Satz beendet hat. »Auf keinen Fall.«
    »Mir wird’s dort …«
    »Sag, dass es dir gut gehen wird, und ich schwöre, ich werfe dich aus dem Auto!«, fauche ich. Ich hasse es, wenn James so ist, so pervers entschlossen, niemandem zur Last zu fallen – wie letztes Jahr, als er sich das Handgelenk brach und darauf bestand, lieber seine Gleichungen mit der verletzten Hand in unleserlicher Schrift hinzukritzeln, als mich sie schreiben zu lassen. Er begreift nicht, wie gern ich es hätte, dass er mir zur Last fällt, weil das bedeuten würde, dass ich ihm wichtig bin. »Ich lasse dich nicht allein in irgendeinem Hotel wohnen.«
    »Dann gehe ich zurück ins Krankenhaus.«
    »Dort ist noch mehr Presse, und du wirst erst recht belagert!«
    »Du musst dich nicht um mich kümmern, Marina.«
    »Du brauchst jemanden, der …«
    »Leute«, sagt Finn. »Leute!«
    Wir drehen uns beide zu ihm um.
    Er ist tief in seinen Sitz gesunken und starrt ans Wagendach. »Ihr könnt beide mit zu mir kommen, wenn ihr wollt.«
    James blinzelt. »Wirklich?«
    »Klar.« Finn seufzt. »Warum nicht?«
    James’ Stimme ist leise. »Finn, das musst du nicht tun.«
    Ich sehe verwirrt zwischen den beiden Jungs hin und her.
    »Du kannst nicht nach Hause oder zu Marina, und du kannst nicht ins Krankenhaus«, sagt Finn. »Wenn du in ein Hotel gehst, wird jemand, der dort arbeitet, dich erkennen. Herrgott noch mal, Mann, man hat gerade auf dich geschossen. Niemand wird je darauf kommen, dich bei mir zu suchen. Es ist die beste Option, die du hast.«
    »Also wohin?«, fragt Morris.
    »Columbia Heights«, sagt Finn. »Gresham Place.«
    Ich werde ganz still. Finn starrt eisern aus dem Fenster, ohne uns auch nur einen Blick zuzuwerfen. Ich bin nicht dumm. Ich habe Finns billige Schuhe ebenso bemerkt wie die Tatsache, dass er überallhin U-Bahn fährt, obwohl er alt genug zum Autofahren ist. Daher wusste ich, dass er finanzielle Unterstützung bekommen muss, um auf unsere Schule zu gehen. Ich dachte immer, dass er ein Lehrerkind aus der Mittelschicht oder so was ist, weil arme Leute einfach nicht auf die Sidwell gehen. Aber Columbia Heights? Es ist, na ja, weniger als arm. Mom bräuchte gleich zwei Beruhigungstabletten, wenn sie wüsste, dass ich meine Zeit mit einem Jungen aus

Weitere Kostenlose Bücher