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Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cristin Terrill
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geschnitzter Eiche zu. James schließt sie auf und deaktiviert die piepende Alarmanlage, und dann steht er einfach nur da, im Dunkeln in der Eingangshalle.
    »Was meint ihr, wo sollen wir suchen?«, fragt er.
    Ich betrete die Eingangshalle und stolpere im nächsten Moment über einen kleinen Absatz. Finns Hand kommt scheinbar aus dem Nirgendwo und packt mich am Ellbogen. »Alles okay?«
    »Ja«, sage ich, während ich die Wand nach einem Lichtschalter abtaste. »Danke.«
    Ich finde den Schalter und mache das Licht an. James kneift die Augen zusammen und sieht sich um, als wäre er noch nie hier gewesen.
    »Wo hat Nate die meiste Arbeit erledigt?«, frage ich.
    »In seinem Arbeitszimmer. Oben.«
    »Okay«, sage ich. »Fangen wir dort an.«
    James geleitet uns durch die Eingangshalle zu der ausladenden Marmortreppe, die in einem Bogen zum ersten Stock hinaufführt. Er schaltet im Gehen kein einziges Licht an, deshalb tue ich es hinter ihm. Finn und ich wechseln einen Blick.
    »Wo ist das Personal?«, frage ich, während James uns voran einen langen Flur entlanggeht.
    »Sie haben in der Woche nach unserer Abreise immer frei«, sagt er. »So wie jetzt.«
    Er stößt die Tür zu Nates Arbeitszimmer auf, bleibt aber auf dem Flur stehen und schaut hinein, während Finn und ich über seine Schulter spähen. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber der Anblick ist eine Erleichterung. Die dunklen Wände und die schweren Möbel sind nicht typisch für Nate. Es riecht nach Holzpolitur, nicht nach Nates Parfum, und keine benutzte Kaffeetasse, kein aufgeschraubter Füllfederhalter auf dem Schreibtisch warten auf ihn.
    Es ist nur ein Zimmer.
    Ich gehe an James vorbei und auf die Aktenschränke in der Ecke zu. Ich öffne rumpelnd die erste Schublade und beginne, die Hängeregister durchzusehen. Steuererklärung, Steuererklärung, Steuererklärung …
    »Hey, ist schon gut«, höre ich Finn leise sagen. Ich schaue auf. Er und James stehen noch immer in der Tür, und Finn hat ihm eine Hand auf den Arm gelegt. »Wir sind hier, um ihm zu helfen.«
    James erwidert etwas, aber zu leise, als dass ich es verstehen könnte. Mir geht auf, dass das Zimmer für mich vielleicht wie jeder andere beliebige Raum aussieht, aber James hat seinen Bruder wahrscheinlich tausend Mal auf diesem Stuhl gesehen, mit diesen Akten in der Hand, bei der Arbeit an diesem Computer.
    Finn lächelt. »Ich weiß, aber wir haben keine große Wahl, oder?«
    James lacht leise, tritt ins Zimmer und öffnet den zweiten Aktenschrank. Mein Blick begegnet flüchtig dem von Finn. Ich habe nie verstanden, aus welchem Grund die beiden befreundet sind, außer dem, dass Finn niemanden hatte und James schon immer Leute mochte, die sich nicht von seinem Familiennamen beeindrucken lassen. Aber vielleicht ist es viel einfacher als das. Vielleicht hat Finn die magische Fähigkeit, jemanden selbst dann zum Lächeln zu bringen, wenn es schlimm steht. James kann das gebrauchen.
    Finn setzt sich an den Computer und bringt es irgendwie fertig, die Sicherheitseinstellungen zu knacken, nachdem James sagt, dass er das Passwort nicht kennt. Er klickt sich durch die Dateien, während James und ich Akte um Akte aus den Hängeregistern nehmen und auf dem Perserteppich auslegen. Alles, was wir finden, sind nüchterne Schriftstücke – alte Steuererklärungen, Rechnungen, Kontoauszüge –, die nichts damit zu tun haben können, dass ein Mann zwei Kugeln in Nates Brust abgefeuert hat.
    Ich schließe eine Schublade etwas heftiger, als ich wollte, und das Krachen von Metall auf Metall hallt durch den stillen Raum. »Hier ist nichts. Was ist mit seinem Schlafzimmer? Oder dem Wohnzimmer?«
    James seufzt. »Vielleicht.«
    »Oder vielleicht gibt’s auch gar nichts zu finden?«, sagt Finn.
    »Nein.« Ich stehe auf und strecke meine steifen Beine. »Nate hätte keine Kraft darauf verschwendet, mir zu sagen, dass wir herkommen sollen, wenn es nicht wichtig wäre.«
    »Aber er hat es dir nicht direkt gesagt, oder?«, fragt Finn.
    Ich öffne und schließe den Mund, bevor ich eine Antwort beisammenhabe. »Nicht direkt. Dazu war keine Zeit. Aber das war es, was er gemeint hat. Ich weiß es.«
    Finn sieht skeptisch aus, aber noch ehe er etwas sagen kann, steht James plötzlich auf und geht aus dem Zimmer.
    »Wo gehst du hin?«, rufe ich ihm nach.
    »In die Küche. Ich bin am Verhungern.«
    Finn und ich folgen James nach unten, und er holt die Zutaten für Erdnussbutter- und Marmeladensandwiches aus den

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