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Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cristin Terrill
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Schränken. James verteilt die Erdnussbutter mit schnellen, harten Strichen, die das Brot zerreißen, und nach zwei zerfetzten Scheiben nimmt er den ganzen Laib und wirft ihn mit einem kehligen Schrei quer durch die Küche. Ich springe vor Schreck auf, und Finn zuckt zusammen. James vergräbt das Gesicht in den Händen, und einen Augenblick lang gibt es kein Geräusch, keine Bewegung außer seinem schwerfälligen Atem.
    Dann macht Finn einen Schritt nach vorn und nimmt James das erdnussbutterverschmierte Messer aus der Hand. Er steckt es ins Glas und hebt den Brotlaib vom Boden auf. Die zerrissenen Brotscheiben wirft er in den Abfall und beginnt ruhig, neue Brote zu schmieren.
    James setzt sich in einer Ecke auf den Boden und reibt sich mit der Hand über die Stirn, während sich seine Lippen in stummer Zwiesprache mit sich selbst bewegen.
    Ich stehe erstarrt an der Kücheninsel, so unsicher, was ich tun soll, dass ich gar nichts tun kann.
    Finn legt ein Erdnussbuttersandwich auf ein Stück Küchenkrepp und reicht es mir. Er legt auch eines neben James, der nicht einmal aufblickt, und setzt sich dann neben mich, um selbst ein Sandwich zu essen.
    Als sich unsere Blicke treffen, schüttelt er mit zusammengezogenen Brauen fast unmerklich den Kopf. Er ist besorgt. Ich sehe weg und beiße von meinem Sandwich ab.
    Das Klingeln des Telefons auf einem Beistelltisch zerreißt die Stille, und wir alle fahren zusammen. James springt auf und durchquert den Raum, um sich die Nummer auf dem Display anzusehen.
    »Es ist Vivianne«, sagt er.
    Das Sandwich verwandelt sich in meinem Mund in Sägemehl, und ich schiebe den Rest weg.
    »Ich denke, du solltest abnehmen«, sagt Finn.
    James schüttelt den Kopf. »Sie versucht nur herauszufinden, wo wir sind.«
    Finns Stimme ist sanft. »Das weißt du nicht.«
    »Wir sind in ein paar Stunden wieder zuhause«, sagt James, aber er bleibt neben dem Telefon stehen, bis es zu läuten aufhört.
    Ich zerlege mein Stück Küchenkrepp in kleine Fetzen. Gott, warum habe ich uns hierher gebracht? Alles schien vorher so klar, aber jetzt bin ich durcheinander und schäme mich, James in solch einer Situation von seiner Familie getrennt zu haben. Und alles wegen eines einzigen, seltsamen Gesprächs im Schnee und ein paar Buchstaben, die ich vielleicht nicht einmal richtig interpretiert habe. Vielleicht verliere ich wirklich den Verstand.
    Und James …
    Finn isst sein Sandwich auf und beginnt, die Kücheninsel aufzuräumen. Er stellt die Gläser zurück in die Schränke, packt den Brotlaib weg und wischt die Krümel auf. »Wir sollten jetzt besser zurückfahren, oder?«, sagt er.
    In meinem Kopf höre ich die Schüsse, sehe das Blut und die flüchtenden Menschen. James ist hier in Sicherheit. Ich bin mir vielleicht bei allem anderen unsicher, aber diese eine Sache weiß ich.
    »Es gibt noch Stellen, an denen wir nicht nachgesehen haben«, sage ich. »Wir könnten immer noch etwas finden …«
    »Verdammt, Marina! Diese sinnlose Suche ist jetzt weit genug gegangen«, blafft Finn. Er wendet sich an James. »Sorry, Mann, aber sie tut dir keinen Gefallen, wenn sie dich glauben lässt, dass es eine klare Antwort für all das hier gibt. Die Wahrheit ist, dass die Welt manchmal einfach ein beschissener Ort ist.«
    Ich weiß nicht, warum mich seine Worte so verletzen. Vielleicht, weil sie so wahr klingen. Ohne weiter darüber nachzudenken, ohne überhaupt nachzudenken, schleudere ich Finn eine Antwort entgegen.
    »Niemand hat dich gezwungen mitzukommen«, sage ich. »Du hättest in Washington bleiben können. Allein. Wie immer.«
    Finn beißt die Zähne zusammen, während sich die Spannung zwischen uns aufbaut wie eine Gaswolke, die nur auf einen einzigen Funken wartet, um zu explodieren.
    »Er sollte jetzt bei seinem Bruder sein, und das weißt du«, sagt er. »Lass deine Schuldgefühle nicht an mir aus …«
    »Ich versuche nur …«
    »Hört auf, hört auf, hört auf!«, brüllt James. Er wiegt sich vor und zurück, die Finger ins Haar gekrallt. »Ich kann nicht nachdenken!«
    Finn und ich wechseln bei diesem Ausbruch einen alarmierten Blick. Plötzlich sind wir uns wieder einig. Eine tiefe, erdrückende Stille liegt in der Luft. Ich strecke zaghaft die Hand nach James aus. »Alles in Ordnung?«
    »Der Safe.« Die Anspannung weicht plötzlich von ihm. »Ich bin so dämlich.« James läuft aus der Küche, ohne auf uns zu warten.
    »Das ist nicht gut, M«, flüstert Finn. »Ich fange wirklich an, mir Sorgen zu

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