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Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cristin Terrill
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befreundet, und das Schuljahr beginnt gerade. Ich dachte, wir fahren mal hin und schauen, ob es dir gefällt.«
    »Warum?«
    Sie sehen mich beide nur an, als würden sie keine Worte finden. Es dauert lange, bis die Wahrheit durch mein vernebeltes Hirn dringt. Ich drehe mich zu Mom.
    »Wir ziehen weg?«, flüstere ich.
    »Es ist noch nichts entschieden«, sagt sie, »aber ich denke darüber nach. Ich weiß, dass es eine Umstellung für dich wäre, aber du hast New York doch immer geliebt, und deine Großeltern und Tante Celeste sind auch dort. Denk doch nur an all die Möglichkeiten, die du in so einer Stadt hättest.«
    Mir schnürt es die Kehle zu, und ich muss die Worte fast hervorwürgen. »Aber ich will nicht weg von hier.«
    »Noch ist nichts sicher, Schatz«, sagt sie. »Ich will nur, dass du dich ganz unvoreingenommen umsiehst, während wir dort sind.«
    »Ich fahre nicht mit.«
    Mom seufzt. »Marina. Ich weiß, dass es eine schwierige Zeit ist, aber ich versuche doch nur zu tun, was das Beste für dich …«
    »Schwachsinn!« Plötzlich ist der Nebel in meinem Hirn weg, und ich bin wütend. So wütend, dass ich zittere, als würde all der Zorn in mir nach außen explodieren wollen und gegen meine Haut drücken.
    »Schatz …«
    »Ihr seid nicht wegen mir zurückgekommen.« Mir bricht die Stimme. »Euch ist es egal, wie schlimm die letzten vierundzwanzig Stunden für mich waren. Ihr seid gekommen, um mich wie ein Gepäckstück einzusammeln.«
    Moms Gesicht wird hart. »Das reicht jetzt, Marina. Das ist für keinen von uns leicht.«
    »Süße …« Dad macht einen Schritt auf mich zu.
    Ich versuche, die Tränen zurückzublinzeln, aber es gelingt mir nicht. Ich weiche vor Dad zurück, Richtung Tür.
    »Ich hasse euch«, sage ich und meine es auch. Finn wartet unten an der Treppe auf mich. Er hat sich eine meiner Tragetaschen umgehängt. Ich hasse auch ihn, dafür, dass er etwas – wie viel auch immer – gehört hat.
    »Gehen wir«, sage ich.
    »Mimi!«, ruft Dad mir nach.
    »Lass sie gehen, Daniel«, höre ich Mom sagen, während ich zusammen mit Finn aus dem Haus laufe.

S IEBZEHN
    Marina
    Wir gehen nach nebenan und holen James’ Wagen, einen weißen BMW , den er von Nate geerbt hat. Er dürfte sich jetzt gerade von seinen Bewachern davonstehlen, und wir müssen ihn nur noch abholen. Ich habe gerade erst meinen vorläufigen Führerschein bekommen, aber Finn bittet mich dennoch zu fahren.
    »Hey, Marina …«, sagt er, während ich aus der Auffahrt der Shaws rolle.
    »Können wir bitte nicht darüber reden?«, sage ich. Ich bin den Tränen nahe und muss kämpfen, um sie zurückzuhalten. Ich kann nicht gleichzeitig reden, mich zusammenreißen und James’ Auto steuern, ohne dabei Sachen anzufahren.
    »Klar.«
    »Kein Wort zu James, okay?«, sage ich.
    »Ich sag nichts.«
    Finn schreibt James eine SMS , als wir nur noch eine Minute vom Krankenhaus entfernt sind, und er kommt gerade aus dem Starbucks gegenüber, als wir davor anhalten. Er übernimmt das Steuer, und ich klettere auf den Beifahrersitz.
    »Ist alles glatt gelaufen?«, frage ich, wobei ich versuche, normal und ruhig zu klingen.
    »Der Junge ist ein Genie«, sagt Finn und klopft James auf die Schulter. »Die Cops hatten nie eine Chance.«
    »Fairerweise«, meint James, »muss man sagen, dass selbst ein Vierjähriger es geschafft hätte, sie abzuhängen. Sie haben mich nicht allzu gut im Auge behalten, da wir ja noch im Krankenhaus waren. Ich hab gesagt, dass ich aufs Klo muss, und dann hab ich einfach die Treppe genommen und bin gegangen.«
    Ich höre ihr Gespräch, aber ich achte nicht wirklich darauf. Ich muss ständig an meine Eltern denken. Ich habe mit Tamsin und Sophie immer Witze über die unausweichliche Scheidung gerissen, dass sie praktisch ein Übergangsritus für Teenager ist. Aber vielleicht habe ich nie damit gerechnet, dass es wirklich so weit kommt, weil sich das heute nämlich wie ein Schlag in den Magen anfühlt – genauso plötzlich und schockierend.
    Was soll ich tun? Wenn sie sich schon trennen müssen, würde ich lieber hier bei meinem Dad bleiben. Er und ich streiten uns nicht so oft wie Mom und ich, auch wenn das vor allem daran liegt, dass er nie zuhause ist. Er ist ein Workaholic, als würde er sich noch immer für das Unterschichtenkind aus dem Bostoner Süden halten, das sich den Weg nach oben mit Zähnen und Klauen erkämpfen muss. Das ist auch der Grund, warum Mom nie zulassen würde, dass ich bei ihm lebe. Seit meiner

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