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Zeitspringer

Zeitspringer

Titel: Zeitspringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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unerklärliches Zornpochen in seinem Schädel. Wie konnte der Kerl so gelassen sein. »Gewiß«, sagte Lanoy. »Ich schicke Sie für zweihundert Kred zurück.«
    Leeward stand breit und hochragend hinter dem kleinen Mann, und Quellen saß ihm am Tisch gegenüber. Brogg war heute nicht gekommen. Koll und Spanner hörten in ihrem eigenen Büro nebenan mit. Der Verbrecher wirkte wächsern nach seiner Nacht im Gewahrsamstank, verriet aber trotzdem Würde.
    »Sie sind Lanoy?« zischte Quellen.
    »So heiße ich.« Er war ein kleiner, dunkelhaariger, angespannter, wieseliger Mann, dessen schmale Lippen ständig in Bewegung waren. »Sicher, ich bin Lanoy.« Der kleine Kerl strahlte zuversichtliche Herzlichkeit aus. Er gewann von Minute zu Minute an Kraft. Er hatte jetzt die Beine übereinandergeschlagen und den Kopf zurückgelegt.
    »War ziemlich übel, wie Ihre Leute mich aufgespürt haben«, sagte Lanoy. »Schlimm genug, daß Sie den armen, dummen Proleten übertölpelt haben, Sie zu mir zu führen, aber Sie hätten mich nicht auch noch in den Tank zu stecken brauchen. Die Nacht war scheußlich. Ich tue nichts Illegales, wissen Sie. Ich sollte Sie verklagen.«
    »Nichts Illegales? Sie bringen die vergangenen fünfhundert Jahre durcheinander!«
    »Keine Rede«, sagte Lanoy ruhig. »Das stimmt überhaupt nicht. Sie sind schon durcheinandergebracht worden. Das ist alles aufgezeichnet, wissen Sie. Ich sorge nur dafür, daß die vergangene Geschichte so stattfindet, wie sie stattgefunden hat, wenn Sie mich verstehen. Ich bin ein öffentlicher Wohltäter. Was wäre, wenn ich die Aufzeichnungen nicht wahr werden ließe?«
    Quellen starrte den arroganten Kerl finster an. Er wollte auf und ab gehen, stellte fest, daß er in dem winzigen Büro nicht genug Platz hatte, und setzte sich lahm an seinen Schreibtisch. Er fühlte sich in Gegenwart des Kerls seltsam hilflos. Der Mann strahlte Macht aus.
    »Sie geben zu, daß Sie Proleten als Springer zurückschicken?« sagte er. »Warum?«
    Lanoy lächelte.
    »Um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Das werden Sie doch verstehen? Ich verfüge über ein sehr wertvolles Verfahren und möchte damit herausholen, was ich kann.«
    »Sind Sie der Erfinder des Zeitreise-Verfahrens?«
    »Das behaupte ich nicht. Aber darauf kommt es auch nicht an«, erklärte Lanoy. »Ich verfüge darüber.«
    »Wenn Sie Ihre Maschine zum Geldverdienen benützen wollen, warum gehen Sie nicht einfach in der Zeit zurück und stehlen oder wetten auf Gliederfüßer, um Ihren Unterhalt zu bestreiten? Warum kassieren Sie nicht rasch beim Ausgang eines Rennens ab, über das Unterlagen vorhanden sind, und kommen wieder her?«
    »Das könnte ich tun«, gab Lanoy zu. »Aber das Verfahren ist nicht umkehrbar, und ich könnte mit meinem Gewinn nicht wieder in die Gegenwart zurückkehren. Oder mit Gestohlenem. Und mir gefällt es hier, danke schön.«
    Quellen kratzte sich am Kopf. Es gefiel ihm hier? Es erschien unfaßbar, daß es jemandem hier gefallen konnte, aber Lanoy meinte es offenbar ernst. Einer dieser perversen Ästhetiker, ohne Zweifel, dem noch ein Misthaufen als schön erschien.
    Er sagte: »Hören Sie, Lanoy, ich will völlig offen mit Ihnen reden. Sie haben sich strafbar gemacht, weil Sie dieses Unternehmen ohne Zustimmung der Hohen Regierung betreiben. Kloofman hat Ihre Verhaftung angeordnet. Ich bin nicht bereit, mitzuteilen, was für eine Strafe Sie bekommen werden, aber das könnte hinaufreichen bis zur völligen Persönlichkeitslöschung, je nach Ihrer Einstellung. Sie haben aber eine Wahlmöglichkeit. Die Hohe Regierung wünscht über Ihre Zeitreisemaschine zu bestimmen. Übergeben Sie das meinen Leuten – nicht nur das Gerät, Sie verstehen, sondern auch die Methode. Ihre Mitarbeit wird sich strafmildernd auswirken.«
    »Bedaure«, sagte Lanoy. »Die Maschine ist Privatbesitz. Sie haben keinen Anspruch darauf.«
    »Die Gerichte –«
    »Ich tue nichts Verbotenes, also brauche ich mir über eine Strafe nicht den Kopf zu zerbrechen. Und ich weigere mich, Ihre Jurisdiktion anzuerkennen. Die Antwort ist: nein.«
    Quellen dachte an den Druck, der von Koll und Spanner und sogar von Kloofman auf ihn ausgeübt wurde, diesen Fall abzuschließen. Er wurde gleichzeitig zornig und ängstlich. Er stieß hervor: »Wenn ich mit Ihnen fertig bin, Lanoy, werden Sie sich wünschen, Sie hätten Ihre eigene Maschine benützt, um eine
    Million Jahre zurückzugehen. Wir können Mitarbeit erzwingen. Wir können Sülze aus

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