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Zellen fahren gerne Fahrrad

Zellen fahren gerne Fahrrad

Titel: Zellen fahren gerne Fahrrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Halle
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Fortschreitens der Arteriosklerose.
    Für den Patienten lautet nun die Devise: körperliches Training, Gewichtsreduktion und Senkung des Herz-Kreislauf-Risikos. Die Gefäßfunktion muss konsequent verbessert werden, um die Zellen rasch wieder zu regenerieren.
    Je mehr und stärker die Alterungsfaktoren verbessert werden, desto verjüngender ist der Effekt für die Gefäße – und das im gesamten Organismus.
    Das Metabolische Syndrom
    Störgrößen sind bei diesem großen Krankheitskomplex im Gegensatz zu den Infektionskrankheiten nicht Viren, Bakterien oder andere Mikroorganismen, sondern die Folgen eines typisch westlichen Lebensstils in den Industrienationen.
    Der Grund dafür liegt in der Aufnahme von ungesundem, kalorienreichem Essen, zu wenig Bewegung und oft auch zu viel Stress. Übergewicht, ein erhöhter Cholesterin- und Blutzuckerspiegel sowie ein erhöhter Blutdruck zählen zu den unmittelbaren Folgen. Dieses Quartett an Alterungsfaktoren wird in der Medizin als Metabolisches Syndrom bezeichnet (vgl. Abb.).
    Raucht der Patient zudem noch, wird das Quartett zum Quintett. Die E-Zellen-Funktion wird weiter eingeschränkt. Folge: Die Produktion von NO lässt nach, und die Alterungsprozesse verlaufen zum Teil dramatisch beschleunigt.
    Kommt an dieser Stelle alles Schlechte zusammen, so kann das biologische Alter eines übergewichtigen 30-Jährigen, der erhöhten Blutdruck aufweist und dessen Fett- und Zuckerstoffwechselwerte entgleist sind, durchaus bereits auf dem Alterungsniveau eines 60-Jährigen angelangt sein.

    Bild 53
    Zwei plus eins ist acht
    Darüber hinaus ist von Bedeutung, dass sich die einzelnen Alterungsfaktoren in ihrer Auswirkung auf die Gefäße nicht nur addieren, sondern – was die Dynamik der Alterung anbelangt – exponentiell verhalten. So ist bekannt, dass der Alterungsprozess bei zwei vorliegenden Alterungsfaktoren (wie zum Beispiel bei einem übergewichtigen Diabetiker) nicht doppelt so schnell abläuft, sondern viermal schneller vonstattengeht. Kommt ein dritter Faktor dazu (raucht er beispielsweise außerdem noch), erhöht sich die alterungsbeschleunigende Wirkung um das Achtfache.
    Berücksichtigt man in diesem Kontext die Tatsache, dass Deutschland die Nation in Europa mit den meisten Übergewichtigen ist (vgl. nächste Abb.) und dass fast die Hälfte aller über 50-Jährigen Deutschen am Metabolischen Syndrom leidet, wird klar, dass wir fast alle biologisch älter sind, als wir es eigentlich sein müssten.
    Alterungsfaktor Übergewicht
    Wohlstandsphänomen Nummer eins ist und bleibt das Übergewicht. Die Folgen für die Gesundheit sind bislang nur zu erahnen. Für Europa lässt sich aber bereits ein fürchterliches Szenario ausmalen.
    Die USA haben diese dramatische Entwicklung schon vorweggenommen und sind eindeutig Vorreiter, was die Folgen einer ungesunden Lebensweise angeht. 11 Ein Anstieg der Folgekrankheiten bei schwerem Übergewicht ist dort schon seit Jahren zu beobachten. Mit 15 bis 20 Jahren Abstand sind wir, was diese Entwicklung angeht, den Amerikanern dicht auf den Fersen.
    Ähnliches ist inzwischen auch bereits in den arabischen Ländern und China zu beobachten. Beispielsweise steigen dort die Zahlen für Diabetes Typ 2, die erworbene Alterszuckerkrankheit, kontinuierlich. Die entsprechenden Zahlen beweisen das augenfällig.
    Wir wissen also eigentlich genug über die Gefahren. Wie kommt es aber, dass wir nicht in der Lage sind, uns entsprechend zu verhalten?
    Schließlich ist die Entstehung von Übergewicht auf eine ganz einfache Formel zu bringen: Ein Zuviel an Kalorienaufnahme bei einem gleichzeitig verminderten Kalorienverbrauch. Es wird mehr Energie aufgenommen als verbraucht, es entsteht also eine positive Energiebilanz.
    Jäger und Sammler
    Mit den fetten Jahren des Wirtschaftswunders in den Fünfzigerjahren fing alles an. Und nun sitzen wir immer noch vor vollen Tellern und wählen gern immer zuerst das Ungesunde. Weil das so wenig von uns fordert: kein Kauen, keine geschmackliche Herausforderung, oftmals keine Anstrengungen bei der Zubereitung.
    Nicht ganz unschuldig sind auch die Evolution und die Anpassung des Menschen an seinen Lebensraum. Über Jahrtausende hat sich der Mensch genetisch so entwickelt, dass Bewegungsabläufe, also die Muskelfunktion, immer weiter perfektioniert wurden. Betrachtet man die ganze Phase der Zeitrechnung, war der Mensch einen überwiegenden Teil als Jäger und Sammler unterwegs. Sein Alltag bestand einzig und allein darin,

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