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Zeltplatz Drachenloch

Zeltplatz Drachenloch

Titel: Zeltplatz Drachenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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also, daß wir beide Georg herausholen müssen .«
    »Genau das«, bestätigte Max.
    »Gut, dann gehen wir !« Als sie durch das Vorzimmer gingen, steckte Frau Grimm wieder den Kopf durch die Tür. »Auf Wiedersehen !« grüßte Max so freundlich wie möglich.
    »Lieber nicht«, sagte Frau Grimm und schlug die Tür zu. Max wollte etwas sagen. Als er aber zu Immerfroh aufsah, der tat, als ob er nichts gehört hätte, schwieg auch er. In der Sperlingstraße , schon in der Nähe der Buchengasse, fing Maxens Backe wieder zu zucken an. Er ließ sich aber nichts anmerken.
    Vor der Ecke blieb Immerfroh stehen.
    »Paß auf«, sagte er zu Max. »Wenn ich mit dir um die Ecke gehe, pfeift bestimmt niemand, und wir bekommen nichts heraus. Wir müssen dann am Ende wirklich zur Polizei. Wir schaffen es am besten mit einer List. Ich bleibe hier stehen, und du biegst allein in die Buchengasse ein. Sollte Kores wieder kommen, versuchst du, ihn so weit zu bringen, daß er dir nachläuft. Kommt ihr beide dann wirklich um die Ecke, lasse ich dich vorüber und schnappe mir den Kores .«
    »Das ist eine prächtige Idee«, sagte Max anerkennend. »Ich werde ihn schon so weit bringen, daß er mir nachrennt. Verlassen Sie sich darauf !« Und obwohl seine Backe zuckte, daß er glaubte, man müsse es von weitem sehen, bog Max aufrechten Ganges um die Ecke.

    In der Finkengasse, in Maxens Wohnung, sah Gine wieder auf ihre Armbanduhr.
    »Jetzt ist er schon über eine Stunde aus, und wir wissen immer noch nichts«, seufzte sie. »Wenn ich nur mitgegangen wäre, wir hätten Georg längst .«
    Hans, der jetzt nur mehr mit einem Auge sehen konnte, weil er das andere nicht mehr öffnen konnte, versuchte sie zu trösten.
    »Max ist tüchtig«, sagte er. »Wenn er es nicht herausbringt, wo Georg ist, dann bleibt uns wirklich nur die Polizei .«
    »Das sagst du mir jetzt schon die ganze Stunde, das kenn’ ich bereits auswendig. Wenn ich und Mutsch sich hinter diese Sache gesetzt hätten, wäre Georg längst daheim. So leidet er vielleicht noch immer...«
    Gine wandte sich ab. Sie fühlte, wenn es noch lang so weiterging, würde sie weinen müssen.
    »Nun heul nicht gleich !« sagte Hans.
    »Wer heult ?«
    »Du!«
    »Ich heule nicht .«
    »Natürlich heulst du gleich !«
    »Nein, ich nicht.«
    »Doch, du heulst ja schon .«
    Patsch! Da hatte Hans es. Mitten im Gesicht. Er zuckte zusammen.
    Gine war erschrocken. Das war ihre flinke Hand, die manchmal so schnell lossauste, daß Gine erst gar nicht überlegen konnte. Und Hans hatte doch dieses geschwollene Auge.
    »Es tut mir leid«, sagte sie, »wirklich. Es ist nur wegen Georg. Wenn du willst, kannst du mir auch eine herunterhauen .«
    »Davon kommt Georg nicht zurück — und außerdem, man schlägt ein Mädchen nicht .«
    »Oh«, sagte Gine, »danke, das werde ich dir nie vergessen .«
    Hans versuchte, sich zu verbeugen.
    Gine nickte und sah auf die Uhr.
    »Wenn Max nicht in spätestens einer Viertelstunde zurückkommt, geh’ ich zu Mutsch und weihe sie ein .«
    »Hoffentlich ist er bis dahin mit Georg zurück«, sagte Hans und rieb sich die Wange, auf der man die fünf Finger von Gines schmaler Hand sehen konnte.

IM FÜNFTEN KAPITEL

ist zum erstenmal vom Dorf der Buben die Rede.
Vorher aber gelingt die List Immerfrohs .
Gine atmet auf und macht einen Vorschlag,
über den ihre Eltern, Immerfroh und Georg sprachlos sind.

    Kaum war Max, von der Sperlingstraße kommend, in die Buchengasse eingebogen, pfiff es schon. Max zuckte zusammen, ging aber weiter. Noch ein Pfiff. Man konnte nicht sagen, woher er kam. Da! Schon tauchte Kores aus einem Haustor auf. Er ging lässig Max entgegen. Max glaubte, seine geschwollene Backe würde zerspringen. Es war durchaus kein angenehmes Gefühl.
    »Willst du auf deine zweite Backe auch eine haben ?« fragte Kores höhnisch.
    »Vielleicht will ich dir eine schenken«, gab Max zurück. »Dann komm her !«
    »Warum? Komm lieber du her! Ich stehe hier gerade so schön«, versuchte Max zu grinsen.
    »Lieb schaust du aus .« Kores lachte.
    »Dir braucht man gar keine runterzuhauen, du schaust immer so aus .«
    Das ärgerte Kores und freute Max.
    »Wenn du nicht gleich verschwindest, verklopfe ich dich .«
    »Warum? Hier gefällt’s mir gerade .«
    Kores kam einige Schritte näher und blieb wieder stehen. »Lustig, wie du Angst hast. Man sieht es dir förmlich an .«
    »Mir?«
    »Natürlich! Wetten, daß du dich keinen Schritt weitertraust.«
    »Warte !« Kores ging wieder

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