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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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mich interessierten.
    Nach dem halben Liter gab ich es in Morpheus’ Kneipe auf. Es gab bessere Orte, wenn man hören wollte, wo das Gras wuchs. An einigen davon hing ich etwas rum. Ich fand nichts heraus.
    Komisch.
    Ich machte mich auf den Heimweg und fragte mich, ob der Glaser wohl schon angefangen hatte. Ich schämte mich absolut nicht dafür, die Ersatzscheibe auf Tates Rechnung zu setzen.
    Die neue Scheibe war an Ort und Stelle, beschriftet und hübsch wie eine Blondine im Geburtstagskleid. Aber ich schlenderte daran vorüber, ohne sie zu bewundern, zog die Schultern ein und schlurfte mit den Füßen.
    Vielleicht würde ich gar nicht nach Hause gehen.
    Es gab Probleme. Eines davon war jemand, der unter der Pergola neben der Wohnung des Rattenmannes wartete. Auch ohne die Glut seiner Pfeife zu sehen, konnte ich das Kraut riechen, das er rauchte. Das andere Problem war, daß jemand drinnen wartete. Wer immer es sein mochte, er hatte alle Lampen angemacht und verbrauchte Öl in einer Menge, daß mir das Blut in der Leber gerinnen wollte.
    Ich kannte einen schweren Krautraucher. Auch ein Freund von Denny. Ein weiterer alter Soldat namens Barbera, der so viel rauchte, daß er meist nicht wußte, ob er in dieser oder der nächsten Welt war. Ein trauriger Fall, der ständig Ärger hatte, weil man ihn zu allem überreden konnte. Er war einer von Dennys Sozialfällen.
    Sicher hielten es Dennys andere Kumpane für einen Spaß, ihn aufzuscheuchen und auf mich anzusetzen.
    Ich verschwand im Dunkel am Ende des Blocks und setzte mich an eine Wand, die mal wieder ausgefugt werden mußte. Der Blick auf meine Wohnung war so malerisch wie eine Müllhalde.
    Lange passierte eine ganze Menge von gar nichts. Es sei denn, man zählte das Aufleuchten, wenn der Mann, der mir auflauerte, seine Pfeife neu anzündete, oder Betrunkene, die so weit jenseits waren, daß sie sich vor der finsteren Straße nicht fürchteten. Erst als das Mondlicht hinzukam, geschah etwas Interessantes. Zwei Typen meldeten sich bei dem Krautraucher.
    Sie gingen an mir vorbei, ohne mich zu sehen. Aber ich konnte einen Blick auf sie werfen.
    Vasco und Quinn, meine alten Kumpels.
    Soso, sie wollten mir also übel mitspielen.
    Ich rührte mich nicht, überlegte aber, ob ich ein paar Schädel einschlagen sollte. Ich fing an, mir Gedanken um das Licht in meiner Wohnung zu machen. Vasco und Quinn hatten keine Anstalten gemacht, mit demjenigen, der drinnen war, zu sprechen. Also gehörte derjenige vielleicht gar nicht zu ihnen.
    Zu wem dann?
    Mein Freund, der Rattenmann, kam von seiner Schicht auf dem Friedhof zurück, betrunken wie immer. In meinen weniger mildtätigen Augenblicken wünschte ich, er würde in einem der Gräber verschwinden, die er aushebt.
    Er schlurfte zu meiner neuen Scheibe und spähte hinein.
    Was immer er sehen mochte, es war interessant. Etwa eine Minute sah er hin. Als er wieder in Bewegung kam, warf er verstohlene Blicke um sich. Da war niemand. Das schien ihm Mut zu machen. Er schlich zur Tür.
    Sie ließ sich öffnen.
    Barbera stürzte aus dem Dunkel und warf sich auf den Rattenmann. Als er ihn auf eine Größe von etwa drei Fuß zusammengestaucht hatte, rannte er weg in meine Richtung.
    Eine kleine Botschaft von Dennys Freunden. Fehlgelenkt.
    Ich vermutete, sie brauchten eine Antwort.
    Ich trat aus dem Dunkel, als Barbera vorüberschlurfte. Er sah mich im Augenwinkel. Ich sagte »Hallo« und schlug ihm meinen Knüppel ans Ohr, als seine Augen groß wurden und er umkehren wollte.
    Er ging nicht zu Boden. Nur seine Knie wurden weich und seine Augen glasig. Ich trat ihn unten, schlug ihn oben mit meiner Linken und prügelte ihm den Knüppel an die Stirn.
    Er wankte noch etwas mehr.
    Man muß sie mächtig prügeln, wenn sie bekifft sind.
    Ich gab ihm alles, was er brauchte, und dann noch mehr, und als er nicht mehr wußte, auf welchem Planeten er nun war, packte ich ihn am Hosenboden und schob ihn in eine Gasse, wo ich ihm noch ein paar Hiebe mit meinem Knüppel verpaßte. Dann nahm ich mir seinen Krautbeutel. Etwas später bezahlte ich einen Halb-Zwerg-Halb-Kobold-Penner dafür, daß er ihn Vasco mit der Nachricht überbrachte, er hätte nicht bekommen, wofür er bezahlt hatte.
    Als das erledigt war, wurde es Zeit, sich um meinen Besucher zu kümmern.
     
    Ich kam gar nicht dazu, mich zu kümmern. Als ich wieder dort war, wo ich meine Wohnung sehen konnte, stürmte gerade ein Trupp von Tates hinein. Sie stiegen über den stöhnenden Rattenmann

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