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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Morpheus erkannt hatte. »Haben sie irgendwas mitgenommen?«
    »Einen Haufen blauer Flecken und ein paar Knochenbrüche.«
    »Ich meine irgendwas Greifbares.«
    »Ist dir das nicht greifbar genug?«
    »Verdammt, ihr wißt, was ich meine.«
    »Reizbar am Morgen, ja? Du hast kein bißchen zugehört, als ich dir von Ballaststoffen erzählt habe.«
    »Morpheus!«
    »Na gut.«
    »Vielen Dank.«
    »Was ist in der Tasche?«
    »Mein Reisezeug. Wir ziehen los.«
    »Heute?«
    »Hast du einen Grund, noch zu bleiben?«
    »Eigentlich nicht. Du überraschst mich nur.«
    Das war der Sinn der Sache. »Die Vorbereitungen sind getroffen. Ihr Jungs seid bereit. Wir machen uns von hier aus zum Boot auf und verstecken uns, bis wir ablegen.«
    »Boot? Wovon redest du? Wieso Boot?«
    Morpheus war weiß wie ein Gespenst. Die Drillinge wurden grün um die Kiemen, was Doris und Marsha ganz gut stand, da sie die liebreizende Farbe blasser Limonen annahmen.
    »Boot?« krächzte Morpheus noch einmal.
    »Boot. Wir fahren runter nach Leifmold, dann nehmen wir ein Küstenschiff nach Süden. Wir bleiben solange wie möglich drauf. Dann gehen wir an Land und machen den Rest zu Fuß.«
    »Wir mischen uns schlechter mit Wasser als Öl, Garrett.«
    »Unsinn. Alle großen Seeleute waren Elfen.«
    »Alle großen Seeleute waren verrückt. Ich werd schon seekrank, wenn ich den Wasserspinnen zusehe. Was vielleicht erklärt, wieso ich nie gewinne.«
    »Wahrscheinlich sind nicht genug Kohlenhydrate in deinem Essen.«
    Mit flehendem Hundeblick sah er mich an. »Gehen wir über Land, Garrett.«
    »Nie im Leben. Ich komme mit Pferden nicht klar.«
    »Dann laufen wir. Die Drillinge können …«
    »Wer finanziert das alles, Morpheus?«
    Er machte nur ein finsteres Gesicht.
    »Gut. Der Boß sagt, wir nehmen Boote – so weit wir können –, dann machen wir es auf die harte Tour. Du läßt deine Jungs zusammenpacken. In einer Viertelstunde geht’s los.«
    Ich trieb Paps Tate auf und erklärte ihm, ich würde den Job übernehmen und die Stadt schon bald verlassen. Wir feilschten eine Weile um die Spesen. Um zu bekommen, was ich wollte, mußte ich ihm geben, was er wollte … eine ziemlich komplette Zusammenfassung meiner Pläne.
    Die konnten sich natürlich ändern.
    Ich weihe Leute nicht gern in alles ein. Es untergräbt meinen Ruf, unberechenbar zu sein.

 
16. Kapitel
     
    Die Barkasse Die Orden von Binkey erinnerte mich an die Frau eines Krämers. Sie war mittelalt, mittelgroß, etwas runtergekommen, etwas übergewichtig, extrem halsstarrig und eingefahren, weshalb man ihr meisterlich schmeicheln und sie beschwatzen mußte, damit sie ihr Bestes gab; aber sie war auch treu und warm und unsinkbar optimistisch in der Sorge um ihre Kinder. Morpheus haßte sie auf den ersten Blick. Er mag sie lieber glatt, schlank, straff und schnell.
    Kapitän Arbanos war ein überproportionierter Gnom aus der ethnischen Minderheit, die von Ignoranten gelegentlich mit den Kobolden verwechselt wird (obwohl jeder Idiot weiß, daß Kobolde nicht ans Tageslicht kommen, weil die Sonne ihnen die Augäpfel versengen würde). Nachdem er uns in etwas untergebracht hatte, was er mit selbstironischem Lächeln als Kabine bezeichnete, nahm er mich zur Seite und erklärte: »Wir können erst morgen früh ablegen. Hoffe, das wirft Ihre Pläne nicht um.«
    »Nein.« Aber da ich von Natur aus neugierig und mißtrauisch bin, wollte ich wissen, wieso.
    »Ladung hat sich verspätet. Das beste Stück. Fünfundzwanzig Fässer TunFaire Gold, die sie nur mir und meinem Bruder anvertrauen, damit wir sie unbeschädigt den Fluß hinunterbringen.«
    TunFaire Gold ist ein Premium-Wein mit dem Ruf, sich nur schwer transportieren zu lassen.
    »Da sitz ich nun«, klagte er, »mit acht Tonnen Kartoffeln, zwei Tonnen Zwiebeln, drei Tonnen Roheisen und vierzig Oxhoften von gepökeltem Schweinefleisch, das langsam verschimmelt, und warte, daß sie diesen gegorenen Fruchtsaft von TagEnd herbringen. Würde ich nicht mehr dafür kassieren als für den ganzen Rest, würde ich ihnen sagen, was sie mit ihrem TunFaire-Gold-Fusel machen können. Darauf könnt Ihr wetten.«
    Frachtbriefe. Wie aufregend. »Kein Problem. Solange wir in absehbarer Zeit ankommen.«
    »Oh, das dürfte kein Problem sein. Wir müßten fast zur selben Zeit ankommen, als wenn wir jetzt gleich führen.«
    »Ach ja? Wieso?«
    »Wir fahren mit der Flut raus, was die Strömung um zusätzliche fünf Knoten beschleunigt. Ich dachte nur, Sie wären hier an

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