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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Wache zu rufen und es denen zu überlassen. Sie werden keine Probleme bekommen. Er wurde bei einem Einbruch getötet.«
    »Nein. Ich will nicht, daß sich irgend jemand in unsere Familienangelegenheiten mischt.«
    »Dann lassen Sie ihn von ihren Jungs wegschaffen und in den Fluß werfen oder in irgendeine Gasse am Fuß des Hügels.« Fast jeden Morgen findet man Leichen im Fluß. Und auch in den Gassen. Sofern es nicht jemand Wichtiges ist, kümmert es keinen.
    Tate sah, daß er mich mit dem Ruf des Reichtums nicht erreichen konnte. Er gab es auf. »Dann machen Sie nur weiter. Schicken Sie diese Männer her, sobald Sie können. Ich habe Arbeit zu erledigen. Halten Sie mich auf dem laufenden.« Er machte sich davon.
    Ich stocherte herum und fragte mich, ob der böse Glanz in Tates Augen bedeutete, daß er glaubte, er könnte die Leiche auf Morpheus und die Drillinge abschieben.

 
12. Kapitel
     
    Wieder fing die Zimmerdecke an zu rieseln. Ich hatte es schon mehrfach bemerkt, bevor Tate gegangen war. Vermutlich lauschte meine liebste Rose mal wieder.
    So gründlich ich auch suchte, konnte ich doch nicht entdecken, daß etwas gefehlt hätte. Ich lehnte mich zurück, um die ganze Sache kurz zu überdenken. Sie strotzte vor lauerndem Ärger. Langsam, aber sicher würde ich eine Entscheidung treffen müssen.
    Das hiesige Ende der Verschwörung war mit sich selbst beschäftigt. Hier gab es nichts mehr zu untersuchen. Am anderen Ende …
    Noch wollte ich mir um das andere Ende keine Gedanken machen. Es würde unangenehm werden, egal wie ruhig die Sache auch laufen mochte. Es wäre schon unangenehm genug, in den Cantard zu reisen und ihn wiederzusehen.
    Oben ging eine Tür auf und wieder zu. Einen Augenblick später fingen Frauen an, sich zu unterhalten. Die mit der streitsüchtigen Stimme mußte Rose sein. Ich überlegte, wer die andere sein mochte.
    Ein köstlicher Duft wehte ihr die Kellertreppe hinab voraus. Sie entpuppte sich als feuriger kleiner Rotschopf mit langem glattem Haar, jadegrünen Augen, ein paar Sommersprossen und hohen, festen Brüsten, die sich unverblümt gegen eine seidene Rüschenbluse preßten. Zwischen dieser Bluse und ihr lagen nur meine Tagträume.
    »Wo hatten sie dich denn versteckt?« fragte ich und sprang auf, um ihr das Tablett abzunehmen. »Wer bist du?«
    »Ich bin Tinnie. Und Sie sind Garrett. Als wir uns zuletzt gesehen haben, war ich ein Kind mit spindeldürren Beinen.« Sie sah mir offen in die Augen und lächelte. Ihre Zähne blitzten scharf und weiß. Am liebsten hätte ich eine Hand ausgestreckt, damit sie sich darin festbeißen konnte.
    »Könnten immer noch spindeldürr sein, nach dem Rock zu urteilen.« Er reichte ihr bis zu den Knöcheln.
    Ihr Grinsen wurde keck. »Vielleicht haben Sie Glück und dürfen sie irgendwann mal sehen. Man weiß ja nie.«
    Da kam meine Glückssträhne die Treppe herunter. »Tinnie! Du hast getan, was du tun solltest. Geh jetzt.«
    Wir ignorierten Rose. Ich fragte: »Du bist doch nicht Dennys Schwester, oder? Er hat dich nie erwähnt.«
    »Cousine. Sie sprechen nicht von mir. Ich mache ihnen Ärger.«
    »Oh! Ich dachte, dafür wäre Rose zuständig.«
    »Rose ist nur gehässig. Das stört nicht. Ich mach Sachen, die ihnen peinlich sind. Rose sorgt nur dafür, daß die Leute wütend oder angewidert sind. Ich bringe die Nachbarn dazu, hinter vorgehaltener Hand zu flüstern.«
    Rose schäumte und errötete. Tinnie zwinkerte mir zu. »Wir sehen uns später, Garrett.«
    Ja. Hoffentlich. Die Kleine war Frau genug, jeden Mann aufsitzen und den Mond anheulen zu lassen. Sie schwang die Hüften, als sie an Rose vorüberstolzierte und die Treppe erklomm.
    Wenn man auf den Punkt kam und ihren Charakter einer Schwarzen Witwe ignorierte, war auch Rose nicht jemand, den die Hunde ankläfften.
    Rose konnte mit einem Hüftschwung gehen, der ein Feuerwerk versprach – wenn sie wollte. Aber ihr Feuerwerk war von der Sorte, die einem Mann im Gesicht explodierte.
    Wir beäugten einander wie zwei Kater, die gleich die Kampfstellung einnehmen wollten. Beide kamen wir zu dem Schluß, daß das, was sie im Sinn hatte, auch diesmal keine Wirkung zeigen würde.
    »Man braucht einen Ersatzplan, wenn man sich auf sowas einläßt«, erklärte ich. »Wie Eierkopf Zarth.«
    »Sie haben recht, Garrett. Der Teufel soll Sie holen. Wie sind Sie nur so alt geworden, so stur wie Sie sind?«
    »Indem ich meistens richtig geraten habe. Sie wären gar kein so übles Kind, wenn in Ihrer Welt

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