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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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war weiter fortgeschritten als sein Bruder. Er wollte einer von denen werden.
    Ich erinnerte mich an Gerüchte, daß er eine unheilbare Krankheit hatte, als er den Oberboß reinlegte.
    Morpheus trieb sein Horn geradewegs ins Herz des ersten Vampirs, den er erreichte. Ich auch. Der Körper bebte. Seine Augen öffneten sich für einen kurzen Moment im Bewußtsein des Verrats, dann trübte sich der Blick.
    Morpheus nahm sich den nächsten vor. Ich auch. Er machte sich an den dritten. Ich lag einen zurück. Morpheus fluchte. »Dojango. Wirf mir ein anderes Horn rüber.«
    »Das sind hundert Taler, Morpheus. Was ist mit deinem?«
    »Es steckt in seinen gottverfluchten Rippen fest. Wirf schon eins her.«
    Ich ging zu meinem vierten Opfer. Mein Zittern verebbte. Nach diesem noch sechs weitere. Wir waren über den Berg. In wenigen Minuten waren wir draußen.
    Ich stieß das Horn hinein.
    Ohne Vorwarnung warf sich eines der Monster bebend auf mich.
    Ich wich ihm aus. Dojangos vorschneller Bolzen riß ihm das Gesicht auf. Morpheus schlug mit seinem Horn zu. Die Decke war so niedrig, daß die Grolle auf den Knien rutschen mußten. Trotzdem schaffte es Doris, dem Vampir seinen Knüppel gegen die Brust zu schlagen.
    Das Monstrum sprang dorthin zurück, von wo es gekommen war. Staunend zischte es etwas, das wir nicht verstehen sollten. Mir fiel der riesige rote Anhänger auf, den es trug, dann packte ich Morpheus bei der Schulter und hinderte ihn daran, ihm zu folgen. »Komm hier rüber! Schnell!« Ich trat zurück. »Das ist der Blutmeister persönlich. Faß mich an. Faßt mich alle an.«
    »Was soll das?«
    »Tut es!«
    Hände griffen nach mir. »Schließt die Augen.« Ich zog ein von Schweiß feuchtes Tütchen aus dem Ärmel und riß es auf. Ich zählte bis zehn und erwartete bei jedem Herzschlag, daß Krallen und Reißzähne nach mir schlugen.
    Ich machte die Augen auf.
    Alle standen. Sie hatten die Hände an den Schläfen und die Mäuler zu stummen Schreien aufgerissen. Im Wahn schwankten sie vor und zurück.
    »Zwei Minuten!« schrie ich. »Uns bleiben keine zwei Minuten mehr! Los!«
    Ich gebe zu, daß ich nicht sofort angriff. Ich traute dem Zauber der Alten Hexe nicht. Aber der Blutmeister sah aus, als wäre er körperlich erheblich eingeschränkt.
    Es war eine gräßliche Arbeit, auf die ich nicht stolz bin, obwohl sie es waren, die wir mordeten und über unsere Schultern warfen, damit die Grolle ihre Schädel zu Brei schlagen konnten. Wir brachten es auch nicht zügig hinter uns, denn selbst in diesen zwei Minuten des Wahnsinns wußten sie, daß sie angegriffen wurden. Ich fing mir ein gutes Dutzend lahmer Krallenhiebe ein, um die ich mich später würde kümmern müssen. Morpheus wurde fast die Kehle rausgerissen, weil er in einem Anfall von Edelmut den Blutmeister mir überlassen wollte.
    Grollknüppel hämmerten auf den Schädel des alten Monstrums ein; keine Sekunde zu spät. Dojango schrie, etwas sei in der großen Höhle im Gange, wo die Menge beschlossen hatte, sich doch noch einzumischen. Morpheus war damit beschäftigt, seinen Gefangenen zu verpacken. Ich rief den Grollen zu, sie sollten sich umdrehen, dann stieß ich Kayean und ihren Freund aus dem Weg, damit sie nicht überrollt wurden. Doris drängte Dojango beiseite und trieb die Blutsklaven mit seinem Knüppel zurück.
    Ich hörte ein scharfes Heulen und drehte mich um.
    Morpheus zog ein Einhornhorn aus Clements Brust.
    Ich knurrte: »Das wäre nicht nötig gewesen.« Ich warf einen Blick auf Kayean und fragte mich, ob sie jetzt noch mit uns kommen würde. Sie sank neben Clement auf die Knie und hielt noch einmal seine Hand. Ich wandte mich dem Loch zu, legte meinen Packen ab und warf ein paar Feuerbomben über die Grolle hinweg. Das trieb die Blutsklaven zurück.
    »Abmarsch!« befahl ich. Ich drehte mich um. Morpheus zerrte seinen Gefangenen hinter sich her. Kayean erhob sich widerstrebend mit einer Miene, die so kalt war wie der Tod, dem sie eben entronnen war. Nur Dojango …
    »Verdammt noch mal, Dojango, was, zum Henker, treibst du da?«
    »Hey, Garrett, weißt du, was der Blutstein eines Meisters wert ist? Sieh dir das Ding an. Es muß drei- bis viertausend Jahre alt sein.«
    Drei- bis viertausend Jahre. So lange hatte dieses Ungeheuer die Menschheit geplagt. Ich hoffte, daß es für einen wie ihn einen ganz speziellen Ort gab, wo sie die Feuer besonders heiß schürten.
    Ich tauchte hinter den Grollen durch das Loch in der Wand und verteilte den

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