Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
Rest meiner Feuerbomben. Das Geschrei begann von neuem. Ich sank auf ein Knie, das hölzerne Schwert bereit, während die Grolle mit unbekannter Wut um sich schlugen.
    Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Ich sah auf und blickte in traurige und versöhnliche Augen.
    Morpheus warf sein Bündel und den Gefangenen neben mich und fing an, seine Bomben zu schleudern. Ich hörte Dojangos Armbrust. Morpheus fragte: »Was, zum Teufel, hast du da drinnen gemacht, Garrett?«
    »Später.«
    »Ich kann Zauberei erkennen, wenn ich sie rieche. Was hast du sonst noch in petto?«
    »Befreien wir zuerst die Gefangen und verschwinden von hier.« Die Bewohner der Grube waren zurückgewichen, aber sie sammelten sich vor den Stufen des Tunnels zur Welt. Noch hatten sie nicht aufgegeben. Wenn sie uns aufhielten, wäre ihre Lebensweise gesichert. Sie würden warten, bis eines ihrer Kinder alt und willensstark genug war, sich zum Blutmeister aufzuschwingen.
    Ein Pfeil flog aus der Düsternis heran und bohrte sich in Marshas Schulter. Irgendwer war zu den Gerätschaften vorgedrungen, die wir am Eingang zur Höhle gelassen hatten. Was für einen dickhäutigen Groll nur ein Ärgernis war, konnte für uns andere tödlich ausgehen.
    »Bewegung!« knurrte ich. »Schwing die Hufe, Dojango.«
    Rose und Tinnie jaulten wie eine Gasse voll zankender Katzen. Wir schoben uns zu den Käfigen hinüber. Die meisten Gefangenen waren so farblos wie ihre Kerkerwachen. Die Nachtwesen saugten sie nicht so schnell aus, wie eine Spinne es täte. Die meisten waren viel zu weggetreten, um zu merken, was geschah. Es überraschte mich, daß sie überhaupt noch lebten. »Hallo, Eierkopf.« Ich ignorierte den Frauenkäfig. »Willst du so stur sein wie sonst? Ich möchte dich nicht gern hier zurücklassen.«
    Das mußte man Eierkopf lassen. Nicht viel Hirn, aber reichlich Mumm. Er brachte ein Grinsen zustande. »Kein Problem, Garrett. Ich bin arbeitslos. Die haben mich gefeuert. Sie sagen, ich bin schuld, daß wir in dieser Falle sitzen.«
    Er konnte genügend Wunden vorzeigen, um zu beweisen, daß er sich Mühe gegeben hatte. Er war ganz blau von der Kälte, von dem arktischen Frost, der mir in meinem Wahn, schnell rein- und schnell wieder rauszukommen, gar nicht aufgefallen war.
    »Dann bist du ja frei für einen neuen Job. Betrachte dich als engagiert.«
    »Alles klar, Garrett.«
    »Wie steht es mit dir, Vasco? Meinst du immer noch, du könntest reich werden, indem du mich aufhältst? Sieh hin. Das da ist Dennys Mädchen. Was glaubst du, wie lange sie dir noch genutzt hätte? Ein Jahr? Vielleicht. Mit Glück. Deine Kumpane sind alle umsonst gestorben.«
    »Halt mir keine Predigt, Garrett. Übertreib es nicht. Hol mich nur hier raus. Ich bring’ meine Toten schon selbst unter die Erde.« Er klapperte mit den Zähnen.
    »Was ist mit dir, Spiney?«
    »Ich hatte noch nie Probleme mit Ihnen, Garrett. Und jetzt auch nicht.«
    »Das genügt mir.« Bei ihnen saßen zwei karentinische Soldaten im Käfig. Auch die waren ziemlich mitgenommen. Ich hielt es für reine Zeitverschwendung, sie zu fragen, ob sie mir Ärger machen wollten.
    Unterdessen plauderte Morpheus mit den Damen. Sie steckten in einem abgetrennten Käfig. Rose war bereit, den Mond vom Himmel zu holen, wenn wir sie nur rausholten. Sie sagte mich, nicht uns. Die liebenswerte, rücksichtsvolle Rose mit ihrem ausgeprägten Familiensinn. Tinnie benahm sich mit den Umständen entsprechendem Anstand. Ich beschloß, sie mir näher anzusehen, falls wir jemals rauskommen sollten.
    »Meinst du, wir sollten sie freilassen?« fragte Morpheus.
    »Wie du willst. Sie könnten uns im Weg sein.«
    Es dauert länger, es zu erzählen, als es tatsächlich dauerte. Trotzdem gelangte Dojango zu dem Schluß, daß es ihm reichte. »Wenn ihr Jungs nicht aufhört, rumzuquatschen, gehen meine Brüder und ich ohne euch.« Er hatte den Blutstein und mehrere Einhornhörner, und obwohl er sich wie ein reicher Mann fühlte, machte er sich doch Sorgen, ob er seinen Reichtum wohl erleben würde.
    Seine Armbrust knallte. Einen Augenblick später zischte ein Pfeil über uns hinweg.
    »Er hat recht, Morpheus.«
    Morpheus sprach mit den Grollen. Mit ein paar wohlplazierten Hieben öffneten sie sämtliche Käfige. Trotz Dojangos Protesten verteilten Morpheus und ich Einhornhörner. Die Grolle warfen unsere letzten Fackeln auf die Stufen, und wir brachen in die Freiheit auf.

 
48. Kapitel
     
    Die Freiheit ist ein kokettes Biest.
    Unser erster

Weitere Kostenlose Bücher