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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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zwischen meinen Fingern hindurch.
    Keine Höhlenwand. Keine Decke. »Dojango. Gib Doris eine Fackel.«
    Die Grolle wußten, was zu tun war. Sie warfen hoch und weit.
    Wir befanden uns auf einer Plattform, vierzig Fuß über dem Boden. Von Menschenhand gearbeitete Stufen führten im breiter werdenden Bogen hinab. Unten starrten an die hundert … Kreaturen … zu uns hinauf, fingen an zu schreien und hielten sich die Augen zu. Ein gutes Dutzend in Weiß erinnerte mich an Maden auf einem toten Hund.
    Marsha schleuderte einen Speer die Treppe hinab. Er traf einen Jungvampir, der heraufgestürmt war, als die Fackel angezündet wurde. Der Vampir taumelte.
    »Hast du dir vorher überlegt, ob du soviel kauen kannst, wie du abgebissen hast?« fragte Morpheus. Er bibberte in der Kälte.
    »Es wird kaum helfen, wenn wir unsere Meinung jetzt ändern. Wir müssen weiter, sie in Panik versetzen.«
    Er knurrte die Grolle an. Ich blickte die Linie entlang, die in meinem Kopf begann, und sah ein halbes Dutzend Frauen in Weiß, von denen einige Kinder bei sich hatten. Ich konnte sie nicht finden.
    Auch Morpheus schien jemanden zu suchen.
    »Da sind sie.« Dojango zeigte auf Käfige auf einer Seite. Unmengen von Gefangenen glotzten uns an, die meisten davon apathisch.
    Die Fackel war fast verloschen, aber die Grolle hatten ihre Bündel abgelegt und geöffnet und bewarfen die Menge mit Feuerbomben. Dojango baute eine leistungsstarke Lampe zusammen. Morpheus und ich nahmen Bögen und verschossen Pfeile.
    Ich erklärte Morpheus: »Wie die schwangere Frau zu ihrem Mann sagt: Es wird Zeit, daß wir uns was einfallen lassen.« Ich lief die Treppe hinunter, wieder mit Schwert und Einhornhorn bewaffnet, und kämpfte mit dem Gewicht des Bündels todbringender Gerätschaften auf meinem Rücken. Morpheus suchte seine Waffen und schnürte seinen Packen etwas fester. Dojango wählte Horn und Armbrust. Sein Bündel war leer, also ließ er es zurück. Die Grolle schulterten ihr Packzeug wieder, bewaffneten sich jedoch nur mit ihren Knüppeln, die sie trotz aller Widrigkeiten mitgeschleift hatten; sie banden sie an ihre Gürtel und schleiften sie wie dicke, steife Schwänze hinterher.
    »Die Gefangenen zuerst?« fragte Morpheus.
    »Würde ich nicht tun. Selbst wenn man ihnen trauen könnte, wären sie im Weg. Geradeaus, wohin die Frauen gehen. Da verstecken sich ihre Herren und Meister.«
    Wir erreichten den Boden der Höhle. Die Grolle gingen vor und schwangen ihre Knüppel. Murmelnd stapfte Morpheus in knöcheltiefem Dreck herum. Er trat mit dem Fuß nach einem Nachtwesen. Einige versuchten inzwischen, sich zu wehren.
    Tinnie und Rose mischten schrille Schreie unter das Gebrüll. In einer freien Sekunde salutierte ich ihnen mit meinem Schwert. Sie wußten die Geste nicht zu schätzen.
    Morpheus trat einen menschlichen Oberschenkelknochen beiseite. »Hast du dich schon mal gefragt, wovon sich Blutsklaven ernähren, während die Krankheit sich entwickelt?«
    »Nein. Und ich möchte auch nicht, daß du es mir erzählst.«
    Wir kletterten zu dem Spalt, durch den die Frauen geflohen waren. Ein Loch, etwa vier Fuß hoch und drei Fuß breit. Davor drängten sich Blutsklaven in dem Versuch, den Schutz ihrer Herren zu erreichen.
    Die Grolle prügelten sie mit der Leidenschaft von Bergarbeitern, die eine Kiesader gefunden haben.
    »Und du wolltest Maultiere mitnehmen«, krähte Morpheus.
    Dojangos Armbrust knallte, knarrte und knallte wieder, als er einen Helden beschoß, der es auf die Lampe abgesehen hatte, die am Eingang zurückgeblieben war.
    Die Nachtwesen machten Druck. Nicht gut. Auch bewaffnet kann man gegen eine solche Menge nicht viel ausrichten.
    Zwar hatte ich noch den einen oder anderen Trick im Ärmel und in den Stiefeln, aber die wollte ich so lange wie möglich aufheben. Die Grolle machten das Loch frei.
    Morpheus sprach mit ihnen. Sie warfen menschenähnlichen Müll beiseite und zwängten sich hindurch. Ich folgte ihnen mit dem Luziferstein. Morpheus kam als letzter.
    Nach uns versuchte keiner mehr einzudringen.
    »Also. Wir haben es bis ins Innerste des Nestes geschafft. Genau wie die Helden in den alten Geschichten. Nur daß für sie der schwierigere Teil damit erledigt war. Für uns fängt der schwierige Teil jetzt erst an.«
    Die Blutsbräute hatten sich vor den steinernen Bahren ihrer Geliebten aufgereiht, die nicht aufwachen wollten. Fünfzehn Frauen standen dort. Nur in vieren hatte sich die Krankheit voll entwickeln können. Einer

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