Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
Angriff schien zu gelingen. Aber sie schwärmten aus und schleuderten uns alles entgegen, wild entschlossen, das Geheimnis des Nestes zu verteidigen. Und ich meine alles, wenn ich sage, sie warfen alles: Dreck, Knochen, Steine, sich selbst. Manche waren fast so hartgesotten wie ihre Meister. Wir verloren alle älteren Gefangenen, die wir mitgeschleift hatten. Sie waren unbewaffnet und so langsam wie Männer in einem Sirupbad.
    Einer der Soldaten fiel. Vasco wurde verwundet, hielt sich aber auf den Beinen. Ich fing mir eine Reihe von Kratzern ein. Eierkopf ging zu Boden und hatte Schwierigkeiten, wieder aufzustehen. Als Doris ihn packte und tragen wollte, machten sich die Ungeheuer über ihn her. Ich dachte schon, er wäre verloren. Als ich sah, daß er noch lebte, mußte ich kurz einigen Ekel vor mir selbst überwinden, weil ich gehofft hatte, er wäre tot, damit wir ihn nicht raustragen müßten.
    Dann zogen sich die Nachtwesen zurück und schwiegen. Ich fragte mich warum und merkte, daß nur noch etwa dreißig übrig waren, die kämpfen wollten. Dann fiel mir auf, daß die letzten beiden Fackeln verloschen.
    In wenigen Augenblicken würden sie uns in ihrem Element haben: Finsternis.
    Jetzt war es Zeit für den nächsten Trick aus meiner Mottenkiste. Ich hatte erwartet, daß ich ihn schon früher hätte einsetzen müssen. »Kommt alle ganz nah zu mir. Richtet etwas Spitzes nach oben und schließt die Augen.«
    Einige wollten Fragen stellen und streiten. Ich log: »Wer nicht tut, was ich sage, verliert sein Augenlicht.«
    Morpheus polterte Befehle auf Grollisch. Die Drillinge taten, was ich wollte. Dieser verdammte Doris war schon wieder auf den Beinen und trug Eierkopf.
    Die letzte Fackel verlosch.
    Mit Rascheln und Scharren setzten sich die Nachtwesen in Bewegung.
    Der Trick steckte diesmal in meinem Stiefel statt in meinem Ärmel. Ich sagte: »Schließt die Augen!« und riß das Tütchen auf.
    Schwefelige Luft verdrängte den Gestank in der Höhle. Licht drang durch meine Augenlider. Die Nachtwesen kreischten. Langsam zählte ich bis zehn. »Augen auf. Ab die Post.« Das gleißende Licht war zu einem erträglichen Glanz geworden. Die Alte Hexe hatte behauptet, es hielte sich mehrere Stunden. Das Licht war dem der Sonne ähnlich. Die Nachtwesen fanden es entsetzlich. Wenn sie ihm nicht bald entkamen, würde es das zerstören, was ihnen als Verstand diente.
    Sie liefen die Stufen hinauf. Ich riß Lumpen von einem gefallenen Blutsklaven und warf sie über Kayean, um sie vor dem Licht zu schützen. Schon jetzt hatte sie Schmerzen. Morpheus und Dojango wollten stehenbleiben und mit den Bögen spielen, die wir zurückgelassen hatten.
    »Raus, so schnell ihr könnt!« bellte ich. »Wir haben unser Glück schon genug strapaziert. Laßt es uns nicht übertreiben.«
    Marsha packte Dojango und zerrte an ihm. Alle anderen rannten los. Als er sah, daß er allein spielen mußte, schnappte sich Morpheus seine Beute und schloß sich dem Rückzug an.
    Es gab keine Pause. Im Tunnel konnten die Nachtwesen dem Licht entfliehen. Und waren sie seinem schmerzlichen Einfluß erst entronnen, wurden sie wieder zu grausamen Feinden.
    Nichtsdestotrotz entkamen wir ihnen und erreichten den Ausgang zur Welt.

 
49. Kapitel
     
    »Was, zum Teufel, ist das?« knurrte Morpheus, als wir uns durch das Gewebe oder Netz kämpften, das während unserer Zeit unter der Erde am Eingang der Höhle entstanden war.
    »Woher, zum Henker, soll ich das wissen? Geh einfach durch.« Ich war mit Kayean beschäftigt. Noch hatte sie kein Wort gesagt. Aber sie wimmerte wie ein Baby. Anfangs dachte ich, es wäre die Angst, in eine Welt hinauszukommen, die sie seit Jahren nicht gesehen hatte. Dann wurde mir klar, daß der Grund der Draht war, aus dem das Netz bestand, und daß die Berührung von Metall ihr Schmerzen bereitete.
    »Wer hat es hier aufgespannt?«
    Ich tippte auf Zeck Zack. Aber woher hatte er den Draht? Und was bedeutete seine Anwesenheit für uns?
    Wir brachen hindurch. Draußen herrschte siedende Sommerhitze.
    »Mitternacht«, stöhnte Morpheus. »Wir waren länger da unten, als ich dachte.«
    »Bleib in Bewegung. Es gibt noch viel zu tun.«
    Wir waren schon halbwegs auf dem Boden der Wüste, als hinter uns das Geschrei begann. Schmerz lag darin, vor allem aber Enttäuschung und Wut.
    Dojango keuchte. »Man sagt, diese Viecher könnten sich von fast allem erholen. Meinst du, einer von ihren Meistern wird kommen?«
    Ich sagte, wie es war. »Ich weiß

Weitere Kostenlose Bücher