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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Major, dann in eine Gestalt, die entfernt an einen Piraten erinnerte, dann in eine Frau, die mir von irgendwoher bekannt vorkam. Er ging offenbar die Identitäten durch, die er in letzter Zeit angenommen hatte.
    Alle anderen waren draußen. Ich war nicht neugierig genug, als daß ich bleiben und die endgültige Form des venagetischen Agenten sehen wollte. Ich hatte keinen Grund, guten Willen von Seiten der Leute vom Schiff mit dem gestreiften Segel zu erwarten.

 
52. Kapitel
     
    Als wir den Gasthof erreichten, graute schon der Morgen. Ich hatte die Soldaten ihrer Wege ziehen lassen, da ich darauf wettete, daß sie so glücklich waren, lebend wieder heimgekehrt zu sein, daß sie uns so bald keine Probleme machen würden. Morpheus und ich bekamen Streit. Er meinte, wir hätten sie der Bande mit dem gestreiften Segel überlassen sollen, die sie mit ihren Fragen beschäftigt hätten, bis die Stadt weit hinter uns lag.
    Ein kurzes Gespräch mit dem Wirt bestätigte meinen Verdacht in dieser Richtung. Er hatte auf Betreiben der Mannschaft vom Segelschiff unser Quartier frei- und unsere Sachen instand gehalten. Sie hatten gehofft, daß wir zurückkommen würden, damit sie unsere Fährte wieder aufnehmen konnten. Was ihnen nach Dojangos Besuch auch gelungen war.
    Ich schlief fünf Stunden wie ein Toter, dann zog ich los, um uns ein Transportmittel für den Heimweg zu besorgen. Mein Glück hielt sich in Grenzen. Ich kam zurück und verkündete: »Das erste Schiff, auf dem Platz genug für uns alle ist, legt erst übermorgen ab. Glanz Großmond läßt die weniger beherzten Zivilisten nach Norden flüchten. Der Leichter, den ich aufgetrieben habe, ist ein Schrotthaufen, aber die zweitbeste Möglichkeit wäre, bis nächste Woche zu warten.« Ich erwähnte nicht, daß selbst dieses allermieseste Transportmittel mein verbliebenes Spesengeld ans Limit brachte. Wir müßten allesamt Kohldampf schieben, falls es eine lange Heimreise wurde.
    Ich setzte mich neben Morpheus. »Nie wieder nehme ich einen Job an, für den ich TunFaire verlassen muß, nicht mal, wenn hunderttausend für mich drin sind.«
    »Da wir vom Geld reden: Wann werden wir bezahlt? Für mich ist es kein Problem, weil ich nicht wegen des Geldes angeheuert habe. Aber die Drillinge sorgen sich.«
    »Sie werden warten müssen, bis ich Tate zu fassen kriege und ihn schröpfen kann. Alles, was ich noch hatte, ist für die Rückfahrt draufgegangen.«
    »Sie vertrauen dir, Garrett. Enttäusch sie nicht.«
    »Du solltest mich besser kennen. Ich werde mein Geld von Tate bekommen, so oder so, und ihr Jungs kriegt das eure. Dojango! Wo sind diese Kisten?« Er war gerade reingekommen. »Du hast das Geld, das ich dir gegeben habe, doch nicht versoffen, oder?«
    »Ich komm extra, um Bescheid zu sagen, daß sie draußen auf einem Wagen liegen. Der Wirt hat einen Anfall, weil er meint, sie könnten seine Gäste irgendwie beunruhigen, wenn wir sie reinholen.«
    Morpheus brummte: »Ich werde gleich mal einen Anfall von Tanzwut auf seinem Schädel austoben.«
     
    An diesem Abend legten wir unsere Pokale in ihre Särge. Es waren die schlichten, billigen Schiffssärge, in denen die Leute aus dem Norden ihre Söhne aus dem Krieg heimholen. Dojango gestand, daß er reichlich getrunken hatte. Er hatte für die Särge einen Sonderpreis aushandeln können, weil die lange Ruhephase im Cantard der Sargindustrie von Full Harbor eine Flaute beschert hatte.
    Ich war etwas verärgert, ging aber nicht weiter drauf ein.
    Nach Einbruch der Dunkelheit nahm ich meinen Pokal heraus und wusch sie, bevor ich sie in ihren Sarg legte. Tinnie half mir bei den heikleren Stellen, und Kayean machte nicht allzu große Schwierigkeiten. Zumindest schrie sie nicht.
    Ich fragte mich, welche Zauberkräfte bei der Herstellung dieser weißen Gewänder eingesetzt worden waren. Kayeans ließ sich nicht zerreißen. Nicht einmal Dreck blieb daran kleben.
    Morpheus war weniger umsichtig. Er schaufelte etwas frische Erde in die andere Kiste, wickelte seinen Pokal aus, warf ihn hinein und nagelte den Deckel zu. Er mußte Marsha um Hilfe bitten, als das Hämmern Valentin weckte, und dieser ausbrechen wollte.
    Wir hatten ihn gerade zum Schweigen gebracht und den Wirt beruhigt, da tauchte Zeck Zack auf.
     
    Der Zentaur kam allein und fing ganz freundlich an. Er paradierte herein, musterte uns und fragte: »Haben Sie sie rausgeholt, Garrett?«
    »Ja.«
    »Darf ich sie sehen? Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit sie ihrem

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