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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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ihre Hände und Füße fesseln. Ich hatte ihre Krallen beschnitten, als wir aus dem Nest gekommen waren. Doch noch immer hatte sie ihre Zähne und den Hunger, und nur wenn sie bei sich war, bekämpfte sie die Krankheit.
    »Außerdem hast du bemerkt, daß er in den tiefen Schlaf gefallen ist, der sie überkommt, wenn sie hungern. Er wird andauern, bis wir in TunFaire sind. Mehr brauche ich nicht.«
    So sehr mir die Tat an sich widerstrebte, vermutete ich jetzt doch, daß es das beste gewesen war, Clement zu töten. Clements Tod hatte Kayean befreit.
    Ohne daß sie es mir gesagt hatte, verstand ich irgendwie, daß sie nur durch das Höllentor geschritten war, weil ihr Mann diesen Weg gegangen war und sie eine von denen war, die ihrem Mann folgten, wohin er auch ging. Ich glaube, Clement hatte seinen Schritt zu sechzig Prozent aus Gewissensgründen und Reue und zu vierzig Prozent aus Bosheit getan. Kayean trug nicht Weiß, weil sie seine Braut war. Einer der Herren und Meister hatte sie ihm genommen.
    Ich hoffte, man hatte sie nicht gezwungen, eines ihrer seelenlosen Gören zu gebären. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß sich eine Frau jemals davon erholen würde.
     
    Alles lief wunderbar, und unsere Geretteten schleppten die Pokale in den Tunnel. Er war geräumig genug für den Wagen, aber ich wollte nicht mit Armeebesitz auf der Straße angehalten werden, dessen Herkunft ich nicht erklären konnte. Wenn wir auf der anderen Seite waren, konnten wir einen neuen mieten.
    Morpheus und ich waren fünfzig Schritte vom Ende des Tunnels entfernt, und Doris ging gleich hinter uns, als es geschah.
    Vor uns schrie sich Marsha die Lunge aus dem Hals.
    »Verdammt!« fluchte Morpheus. Er übersetzte: »Hinterhalt. Neun Mann und eine Frau. Die Bande vom Schiff mit dem gestreiften Segel. Sie müssen Dojango gesehen haben, als er in der Stadt war.«
    »Ich wollte es eigentlich lieber behalten«, sagte ich mit einem Griff in meinen Stiefel. »Halt dich an mir fest. Sag Doris Bescheid.«
    Jenseits des Tunnelendes fing Rose an zu schreien. »Garrett! Hilfe! Morpheus!«
    Morpheus murmelte: »Halt’s Maul, dumme Kuh.«
    »Dumm? Sie meint, andere würden ihre Probleme lösen.«
    Roses Geschrei endete mit einem Schlag, der so laut war, daß wir ihn noch im Tunnel hörten.
    »An die Wand«, sagte ich. Sie hielten sich an mir fest. Ich riß das Zaubertütchen auf. Zwei Sekunden später galoppierten vier Männer mit Schwertern in den Tunnel, zu allem bereit. Sie sahen sich um und fanden nichts.
    Einer schrie: »Hier ist niemand.«
    Die Antwort hörte ich nicht. Sie zogen sich zurück.
    »Was jetzt?« flüsterte Morpheus.
    »Solange wir langsam weitergehen, keinen Lärm und keine hastigen Bewegungen machen, sehen sie uns nicht und wissen nicht, wo wir sind. Wir schleichen raus und sehen nach, was los ist.«
    Los war, daß die beiden Gorillas, die ich vom Schiff mit dem gestreiften Segel kannte, und eine Lady, die sie zu kommandieren schien, zusammen mit sieben weiteren Männern meine Leute in dem unterirdischen Lagerraum, in dem der Tunnel begann, an einer Wand aufgestellt hatten. Marsha hielten sie mit einer Balliste in Schach, die fast so groß war wie ein Feldgeschütz.
    Nach einer halben Minute war deutlich, daß sie es zwar auf eine bestimmte Person abgesehen, aber nichts dagegen einzuwenden hatten, nebenher den einen oder anderen platt zu machen. Meine Leute glotzten sie nur verdutzt an, bis auf Rose, die ein tränenreiches Schauspiel lieferte. Ich vermutete, daß Tinnie ihr die Wange gerötet hatte.
    »Und?« flüsterte Morpheus. »Wir können sie schaffen, wenn Doris an die Wurfmaschine kommt.«
    »Wir müssen kein Blut vergießen. Wir bluffen. Du gehst da rüber und schreist, sie sollen sich nicht von der Stelle rühren, wenn Doris die Balliste zerschlägt. Ich setz der Lady ein Messer an den Hals. Hier, nimm.« Ich gab ihm zwei Wurfsterne aus meiner Sammlung Garrett-untypischer Waffen.
    Er brauchte keine weiteren Erklärungen. Er sagte Doris, was zu tun war. Wir gingen auseinander. Ich schlich zu der Kommandantin hinüber, zweifellos die Frau, der gegenüber Meister Arbanos so skeptisch gewesen war. Dojango hatte damit begonnen, ihr die Ohren vollzujammern und zu erklären, daß alle anderen der verschiedenen Trupps, die die Stadt verlassen hatten, von Einhörnern oder Vampiren getötet worden seien.
    »Was, zum Teufel, war das?« fragte einer der Männer an der Balliste und wirbelte herum. »Skipper, gibt es hier

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