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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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dümmlichen Mann in die Schattenwelt gefolgt ist. Sie und ihr verdammt verdrehter Sinn für das, was Recht ist. Ich hätte sie aufhalten müssen.«
    »Wäre vielleicht nett gewesen.«
    Morpheus und Eierkopf sahen ihn mit finsterer Miene an. Eierkopf kannte ihn nicht. Ich fürchtete schon, gleich würden Funken sprühen. Aber Zeck Zack entwaffnete sie, indem er sagte: »Ich habe nie Hand an sie gelegt und würde es auch nie tun. Trotz meines Rufs. Und nicht nur, weil ihr Vater einer meiner Freunde war.«
    Wie Morpheus bereits bemerkt hatte: noch einer.
    Ich öffnete den Sarg. Sie schlief. Der Zentaur betrachtete sie eine Weile, dann trat er zurück. »Das reicht. Schließt den Deckel. Ist sie zu heilen, Mr. Garrett?«
    »Ich glaube, wir sind noch rechtzeitig gekommen. Sie hat sich die ganze Zeit dagegen gewehrt. Ich glaube, es ist noch genug von ihr übrig.«
    »Gut. Dann können wir jetzt zum Geschäft kommen. Einer von Ihnen hat aus dem Nest etwas mitgenommen, das rechtmäßig meinem Volk gehört.«
    Damit zog er einige verdutzte Blicke auf sich.
    »Das Amulett des Blutmeisters. Sein Symbol der Macht. Der Blutstein des Nestes.«
    Ich weiß nicht, wer zuerst zu lachen anfing.
    Wie einen Umhang raffte er seine Würde zusammen. »Meine Herren, ich habe Jahre der Hölle und der Erniedrigung durchlebt, um diesen Eingang zu finden, damit mein Volk das Nest säubern und genug Beute und Handgeld sammeln konnte, um aus dem Cantard auszuwandern. Sie können Ihre beiden Blutsklaven behalten. Der einen bin ich etwas schuldig, der andere ist so wertlos, daß er mir egal ist. Aber alles andere aus der Höhle ist mein!«
    Wir tauschten Blicke. Dojango wurde nervös. Ich wollte keinen Ärger machen, aber den Ton des Zentauren konnte auch ich nicht akzeptieren. »Sie haben mehr Mut als Verstand, wenn Sie meinen, Sie könnten hier reinspazieren und solche Reden schwingen. Sie werden sich noch weh tun.«
    »Es hängen keine drohenden Schwerter mehr über meinem Haupt, Mr. Garrett. Und ich habe Freunde in der Stadt, die mir gern helfen, mein Eigentum zurückzubekommen.«
    »Na, das ist aber ein interessanter Zufall«, sagte ich. »Gerade gestern habe ich eine neue Freundin gefunden, eine Lady aus TunFaire, die Freunde des venagetischen Priesters sucht. Eigentlich wollte ich ihr Ihren Namen gar nicht nennen.«
    Einen Augenblick lang starrte er mich an, dann beschloß er, daß er es darauf ankommen lassen wollte. »Machen Sie ruhig. Inzwischen schaffen Sie diesen Blutstein morgen vor Sonnenuntergang raus zu meinem Haus, oder Kayean braucht einen neuen Bewacher.«
    »Er ist verrückt«, sagte Morpheus. »Du hättest mich ihn töten lassen sollen, als ich es wollte. Hier wird es schwieriger werden.«
    Zeck Zack sagte: »Eine große Gruppe meiner Freunde wartet draußen auf der Straße. Sie würden an diesem öffentlichen Ort lieber niemanden stören, aber sie werden reinkommen, wenn ich nicht in absehbarer Zeit wieder draußen bin.«
    »Gehen Sie«, sagte ich. »Verschwinden Sie. Bevor ich es darauf ankommen lasse.«
    Er ging, wiederholte jedoch die Ermahnung, den Blutstein am nächsten Abend bei ihm abzuliefern. Sonst …
    Dojango fragte: »Du willst ihn diesem Pferdegesicht doch nicht etwa geben, Garrett?«
    Morpheus knurrte: »Wir werden ihm das Ding aushändigen. Aber es wird nicht das sein, was er haben will.«
    Ich sagte: »Ganz ruhig, Morpheus. Denk nach. Er will uns reinlegen.«
    »Ich weiß. Und es ist eine Schande, seinen Plan zu vereiteln, weil er für einen geistig Minderbemittelten wie einen Zentaur nicht übel ist. Wir haben reichlich Zeit. Gehen wir schlafen und denken morgen noch mal drüber nach.«

 
53. Kapitel
     
    Ich wachte sehr spät auf. Eierkopf Zarth und die Grolle holten mich aus dem Land der Träume, als sie hereingetrampelt kamen. Ich schoß hoch. Man hatte mich mit den Frauen und Vasco allein gelassen. Ich suchte mich nach Schnittwunden ab.
    »Wo sind Morpheus und Dojango? Was habt ihr Jungs getrieben?«
    »Waren unterwegs«, sagte Eierkopf auf seine tranige Art. »Ich glaube, Morpheus wollte etwas Ordentliches essen. Wir haben die Särge und das meiste von unserem Zeug runter zum Schiff gebracht, damit wir morgen früh abfahren können.«
    Ich war etwas mürrisch und ging allein frühstücken. Ich machte mir keine großen Sorgen, bis der Nachmittag anrollte und immer noch keine Spur von Morpheus und Dojango zu sehen war. Ich fing an, Eierkopf schräge Blicke zuzuwerfen, der irgendwas im Schilde führte und

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