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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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»Sein Gewissen läßt es nicht zu. Und dir würde es genauso gehen, Morpheus Ahrm.«
    Er lachte. »Gewissen? Welches Gewissen? Ich bin zu hochentwickelt für so etwas, und Garrett ist zu schlicht gestrickt.«
    Ich sagte: »Geh und hol sie, Morpheus. Und leg ihr Ketten an.«
    Als er weg war, fragte Tinnie: »Würde er sie wirklich …«
    »Hör nicht auf ihn. Wir reden so. Aber es ist nur Geschwätz.«
    Rose wehrte sich nicht, als Marsha sie zurück ins Licht des Lagerfeuers schleppte. Sie hatte keine Kraft mehr.
    Morpheus erstattete Bericht: »Sie ist da draußen auf etwas gestoßen. Wir haben es verscheucht. Sie will nicht sagen, was es war, aber du solltest die Wache verstärken und vielleicht ein Gebet für Dojango sprechen.«
    »Gut.« Ich kümmerte mich darum und nahm wieder meinen Platz ein. Verdrossen betrachtete ich Rose über das Feuer hinweg.
    Tinnie berührte mich am Arm und sagte: »Garrett, wenn wir nach Hause kommen …«
    »Wenn wir nach Hause kommen, ist es immer noch früh genug, darüber zu reden, wie es ist, wenn wir nach Hause kommen.« Ich sagte es schroffer, als es meine Absicht gewesen war. Sie versank in einem Schweigen, das ebenso mürrisch war wie das meine.

 
51. Kapitel
     
    Dojango ließ sich mit seiner Rückkehr Zeit bis zum Nachmittag. Er berichtete genau das, was ich hören wollte. Niemand in Full Harbor hatte auch nur das geringste Interesse an einer Bande Neugieriger aus TunFaire. Während unserer Abwesenheit war nichts weiter vorgefallen. Alle redeten nur von Glanz Großmond und der abenteuerlichen Auseinandersetzung, die im Süden bevorstand. Unsere Sachen waren noch im Gasthof und wurden vom Wirt verwahrt, der nur allzu gern dazu bereit war, weil wir ihm die Kleider und Habseligkeiten der Gorillas dagelassen hatten, die wir splitterfasernackt auf die Straße geschickt hatten.
    »Das sagt er wenigstens«, berichtete Dojango. »Irgendwie.«
    »Wir behalten ihn im Auge. Packen wir zusammen. Bei Einbruch der Dunkelheit will ich im Tunnel sein. Hast du das andere eingefädelt?«
    »Kein Problem. Sie werden zur Hintertür des Gasthofs geliefert. Müßten schon da sein, wenn wir kommen.«
    »Was ist, wenn es Probleme gibt?«
    »Dürfte eigentlich nicht sein. Das passiert doch irgendwie dauernd. Jedes Schiff in Richtung Norden hat ein paar davon an Bord, für Familien, die es sich leisten können. Irgendwie Routinesache.«
    »Gut. Morpheus, ein Problem sehe ich noch, und heute abend wäre ein guter Zeitpunkt, es anzugehen.« Langsam entfernten wir uns von den anderen und wandten ihnen den Rücken zu.
    »Hast du einen Kandidaten im Auge?« fragte er.
    »Wenn man mich drängt, würde ich ›Vasco‹ sagen. Aber er ist der einzige, den ich gut genug kenne, daß ich beurteilen könnte, ob er sich normal benimmt. Gründe genug hätte er.«
    »Hast du was im Sinn? Einen Test?«
    »Gleich, wenn wir aus dem Tunnel kommen. Ich möchte, daß Dojango, Marsha und Eierkopf als erste durchgehen. Du und ich und Doris bilden die Nachhut. Wenn wir dem Rest die Lasten aufdrücken, sind sie beschäftigt und haben die Hände voll, wenn es passiert.«
    »Du könntest für den Oberboß arbeiten, so hinterlistig, wie du bist.«
    »Ich muß es schaffen, bevor er was anstellen kann. Er ist kein dummer Junge, den wir wie eine reife Birne pflücken können. Er wird seine eigenen Pläne haben.«
    »Anders wollen wir es doch auch nicht haben, oder?«
    Wir schlenderten zurück. Im Laufe des Nachmittags gaben wir die Nachricht aus, wie wir vorzugehen gedachten. Zwar waren einige mit meiner Planung nicht eben glücklich, aber sie waren realistisch genug zu verstehen, daß ich die Leute, denen ich am meisten vertraute, dort plazierte, wo sie am besten zu gebrauchen waren.
    In dieser Formation brachen wir vom Lager auf. Die Grolle lösten sich beim Ziehen des Wagens ab. Ich erklärte Eierkopf, er könne mitfahren, bis wir uns der Mauer näherten, aber er bestand darauf, er sei so weit wiederhergestellt, daß er laufen könne. Vasco und der verwundete Soldat gingen ebenfalls zu Fuß, weil sie sich frei bewegen wollten. Morpheus und ich trabten hinterher und schluckten den Staub der anderen.
    Ein- bis zweimal ging ich nach vorn, um sicherzustellen, daß Kayeans Verpackung hielt. Nach dem zweiten Mal ließ ich mich zurückfallen und sagte: »Mir ist aufgefallen, daß du nichts getan hast, um deinen Pokal vor dem Verhungern zu bewahren.«
    Kayean erbrach fast alles, was ich ihr gab. Wenn ich sie auswickelte, mußte ich

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