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Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Titel: Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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den Sand geschrieben und wollten sehen, ob die Buchstaben am nächsten Tag noch da wären oder ob das Meer sie sich geholt hätte.
    Amelia und Emma , stand dort zu lesen.
    BFFI . Beste Freundinnen für immer.
    Ich hakte mich bei Charlotte unter, und gemeinsam machten wir uns an den langen Aufstieg zum Haus.
    Jetzt, als ich im Baumarkt mit einem Farbfächer in der Hand auf dem Fußboden saß, fiel mir auf, dass wir seitdem nie mehr in Newburyport gewesen waren. Charlotte und ich hatten zwar darüber geredet, noch einmal hinzufahren, aber sie hatte sich nicht festlegen wollen, da sie nicht wusste, ob du im folgenden Sommer vielleicht in Gips liegen würdest.
    Und ich wollte dann auch nicht mehr dorthin, nicht ohne Charlotte.
    Ich nahm eine leere Farbdose vom Regal und ging zur Mischstation am Ende des Gangs. »Newburyport Blue bitte«, sagte ich, obwohl ich noch gar nicht wusste, welche Wand ich damit streichen wollte. Aber ich konnte sie ja erst einmal im Keller zwischenlagern.
    Als ich den Baumarkt verließ, war es bereits dunkel. Rob spülte gerade die Teller ab und lud sie in die Spülmaschine, als ich die Küche betrat. Er blickte nicht einmal auf; also war er wütend. »Sag es einfach«, forderte ich ihn auf.
    Er warf die Spülmaschinentür zu. »Wo zum Teufel bist du gewesen?«
    »Ich … ich habe die Zeit aus den Augen verloren. Ich war im Baumarkt.«
    »Schon wieder? Was kannst du von da denn noch brauchen?«
    Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen. »Ich weiß es nicht, Rob. Im Augenblick fühle ich mich dort einfach wohl.«
    »Weißt du, womit ich mich einfach wohlfühlen würde?«, erwiderte Rob. »Mit einer Ehefrau.«
    »Wow, Rob, ich hätte nie gedacht, dass du den Ricky Ricardo für mich spielen würdest …«
    »Hast du heute nicht etwas vergessen?«
    Ich starrte ihn an. »Nicht dass ich wüsste.«
    »Emma hat darauf gewartet, dass du sie zur Eisbahn fährst.«
    Ich schloss die Augen. Eiskunstlauf. Die neue Saison hatte begonnen, und ich sollte Emma für Privatstunden anmelden, damit sie im Frühjahr konkurrenzfähig war – ihre letzte Trainerin hatte erklärt, dass sie endlich so weit sei, an Wettbewerben teilzunehmen. Bei diesen Privatstunden galt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wenn ich das verbockte, wäre die Saison für Emma gelaufen. »Ich werde es wiedergutmachen …«
    »Das musst du nicht, denn sie hat mich angerufen, völlig aufgelöst, und ich habe die Praxis verlassen, damit sie noch rechtzeitig dort ankommt.« Rob setzte sich mir gegenüber und legte den Kopf auf die Seite. »Was machst du eigentlich den ganzen Tag, Piper?«
    Ich wollte ihn auf den neuen Fliesenboden in der Abstellkammer hinweisen und das neue Furnier auf dem Küchentisch; stattdessen schaute ich jedoch auf meine Hände. »Ich weiß es nicht«, flüsterte ich. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Du musst dein Leben wieder in die Hand nehmen. Wenn du das nicht tust, hat sie schon gewonnen.«
    »Du weißt nicht, wie das ist …«
    »Ach ja? Bin ich nicht auch Arzt? Habe ich nicht auch so eine Versicherung?«
    »Das habe ich nicht gemeint, und du …«
    »Ich habe Amelia heute gesehen.«
    Ich starrte ihn an. »Amelia?«
    »Sie ist in meine Praxis gekommen, um sich die Klammer abnehmen zu lassen.«
    »Charlotte hätte nie zugelassen …«
    »Nichts hält einen Teenager auf, der seine Klammer weghaben will«, sagte Rob. »Ich bin zu neunundneunzig Prozent sicher, dass Charlotte keine Ahnung hatte.«
    Das Herz schlug mir bis zum Hals. »Glaubst du nicht, die Leute werden sich fragen, warum du die Tochter der Frau behandelst, die uns verklagt hat?«
    »Die dich verklagt hat«, korrigierte er mich.
    Ich zuckte zurück. »Ich kann nicht glauben, dass du das gerade gesagt hast.«
    »Und ich kann nicht glauben, dass du von mir erwartest, dass ich Amelia aus meiner Praxis werfe.«
    »Weißt du was, Rob? Genau das hättest du tun sollen. Du bist mein Mann !«
    Rob stand auf »Und sie ist meine Patientin, und das ist mein Job. Und im Gegensatz zu dir ist mir das nicht völlig egal.«
    Er verließ die Küche, und ich rieb mir die Schläfen. Ich fühlte mich wie ein Flugzeug in der Warteschleife, das keine Landeerlaubnis bekommt. In diesem Augenblick hasste ich Charlotte so sehr, dass es mir den Magen umdrehte. Rob hatte recht: Alles, was ich war, hatte ich beiseitegeschoben, weil Charlotte mir das angetan hatte.
    Und in diesem Moment wurde mir klar, dass Charlotte und ich noch etwas gemeinsam hatten: Sie empfand genauso, weil ich

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