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Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Titel: Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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ihr etwas angetan hatte.
    Am nächsten Morgen war ich fest entschlossen, etwas zu ändern. Ich hatte mir den Wecker gestellt, und anstatt zu schlafen, bis der Schulbus längst abgefahren war, machte ich Emma Toast und gebratenen Speck zum Frühstück. Ich wünschte einem müden Rob einen schönen Tag, und anstatt das Haus weiter zu renovieren, machte ich es sauber. Ich ging zum Supermarkt – allerdings fuhr ich zu einem, der dreißig Meilen entfernt war, damit ich keine Bekannten traf –, und nach der Schule wartete ich mit gepackter Eislaufausrüstung auf Emma. » Du fährst mich hin?«, fragte sie, als sie mich sah.
    »Ist das ein Problem?«
    »Nö. Eigentlich nicht«, sagte Emma, und nach kurzem Zögern begann sie, über ihren Mathelehrer zu schimpfen, der unfairerweise einen Algebratest angesetzt hatte, wohl wissend, dass er an dem Tag nicht da sein würde, um letzte Fragen zu beantworten.
    Ich habe das vermisst , dachte ich. Ich habe Emma vermisst. Ich streckte die Hand aus und strich ihr übers Haar.
    »Was soll das denn?«
    »Ich liebe dich einfach. Das ist alles.«
    Emma hob die Augenbrauen. »Okay, jetzt machst du mir Angst. Du wirst mir doch jetzt nicht sagen, dass du Krebs hast oder so was …?«
    »Nein, ich war in letzter Zeit nur … ich war einfach nicht wirklich da, und das tut mir leid.«
    Wir mussten an einer roten Ampel anhalten, und sie drehte sich zu mir um. »Charlotte ist eine verdammte Hexe«, erklärte sie, und ich ermahnte sie noch nicht einmal wegen des Ausdrucks. »Jeder weiß, dass das mit Willow nicht deine Schuld ist.«
    »Jeder?«
    »Nun«, erwiderte sie. »Ich weiß es.«
    Das genügt mir , wurde mir klar.
    Ein paar Minuten später kamen wir an der Eisbahn an. Rotwangige Jungen kamen aus dem gläsernen Haupteingang, mit riesigen Eishockeytaschen über der Schulter. Der starke Gegensatz zwischen den verspielten Eiskunstläufern und den knallharten Hockeyspielern hatte für mich schon immer etwas Komisches.
    Als ich dann reinging, fiel mir ein, was ich ganz und gar vergessen – nein, nicht vergessen, sondern verdrängt hatte: Amelia würde auch hier sein.
    Sie hatte sich vollkommen verändert, seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte: schwarze Kleidung, fingerlose Handschuhe, zerrissene Jeans und Kampfstiefel und diese blauen Haare. Und sie stritt heftig mit Charlotte. »Mir ist egal, wer das hört«, schnauzte sie. »Ich habe dir gesagt, dass ich nicht mehr Schlittschuh laufen will.«
    Emma packte mich am Arm. »Geh einfach weiter«, sagte sie leise.
    Aber vergebens. Wir lebten in einer kleinen Stadt, und der Prozess war die Story. Die ganze Halle, Mädchen und Mütter, wartete darauf, was nun passieren würde. Und du hast neben Amelias Tasche gesessen und mich ebenfalls bemerkt.
    Allerdings hatte ich im Gegensatz zu Charlotte nicht die Absicht, in der Öffentlichkeit schmutzige Wäsche zu waschen. So atmete ich tief durch, nahm Emma an der Hand und zog sie in die Umkleidekabine. »Okay«, sagte ich und strich mir die Haare aus dem Gesicht. »Wie lange dauert dein Privatunterricht? Eine Stunde?«
    »Mom.«
    »Ich könnte zur Reinigung fahren und unsere Wäsche abholen, anstatt hier rumzusitzen und zuzusehen, wie …«
    »Mom.« Emma schob die Hand in meine wie früher als kleines Kind. »Du hast nicht angefangen.«
    Ich nickte nur; meiner Stimme traute ich gerade nicht. Ich hatte von meiner besten Freundin vor allem eines erwartet: Ehrlichkeit. Wenn sie in den vergangenen sechs Jahren den Gedanken mit sich herumgetragen hatte, ich hätte während ihrer Schwangerschaft einen Fehler begangen, warum hatte sie das kein einziges Mal angesprochen? Sie hätte doch sagen können: Hey, warum hast du nicht …? Vielleicht war es naiv gewesen, ihr Schweigen als Einverständnis zu deuten und keine quälenden Fragen dahinter zu vermuten. Vielleicht war es dumm von mir gewesen, bei ihr die gleiche Auffassung vorauszusetzen, die ich hatte, nämlich dass Freunde einander etwas schuldeten. Und ich fand, vor allem schuldeten sie einem eine Erklärung.
    Emma schnürte ihre Schuhe und lief aufs Eis. Ich wartete einen Moment, dann stieß ich die Tür der Umkleidekabine auf und stand vor der gekrümmten Plexiglaswand. Am einen Ende der Bahn übte ein Haufen Anfänger – ein Tausendfüßer von Kindern mit Skihosen und Fahrradhelmen. Wenn eins zu Boden stürzte, folgten ihm die anderen … wie Dominosteine. Es war noch gar nicht so lange her, da war auch Emma eines dieser Kinder gewesen; doch

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